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Statistik Konsum illegaler Drogen steigt

Im letzten Jahr haben 332 Menschen die Hilfe der Drogen- und Suchtberatungsstellen im Altmarkkreis Salzwedel in Anspruch genommen.

Von Paul Schulz 04.10.2017, 11:12

Salzwedel l Besonders die Sucht nach Alkohol ist, laut Sozialplanung des Altmarkkreises Salzwedel, die am häufigsten zu behandelnde Abhängigkeit. Unter den 332 Suchtbetroffenen, die in den Drogen- und Suchtberatungsstellen der Arbeiterwohlfahrt (Awo) Hilfe suchten, waren 227 mit Alkoholsucht als Hauptproblem. Vorwiegend Männer zwischen 45 und 65 Jahren neigen, statistisch gesehen, dazu ein Alkoholproblem aufzubauen.

Die Anzahl der Menschen, die von illegalen Suchtmitteln wie Cannabis, Kokain, Opiaten und synthetischen Drogen abhängig sind, ist angestiegen. Im Vergleich zum Jahr 2015 ist die Zahl in den Drogen- und Suchtberatungsstellen der Awo von 59 Hilfesuchenden auf 76 angestiegen. Diese Zahlen sagen allerdings nichts über den gesamten Drogenmissbrauch in der Region aus. Die tatsächliche Anzahl der Drogenkonsumenten ist höher. Das am häufigsten konsumierte illegale Suchtmittel ist dabei Cannabis. An zweiter Stelle stehen synthetische Drogen. Es gibt auch Suchtbetroffene in der Region, bei denen die Droge Crystal eine Rolle spielt, allerdings sind das Einzelfälle. Zudem ist der Drogenkonsum kein Phänomen, das nur in Städten auftritt. Auch in den umliegenden Orten werden die verschiedensten Suchtmittel konsumiert. Generell ist jede erdenkliche Droge auf dem Markt zu bekommen, egal ob es sich um LSD, Ecstasy, Heroin, Speed, Kokain oder ähnliche Substanzen handelt.

Doch nicht nur Alkohol- und Drogensüchtige suchen Hilfe in den Beratungsstellen, denn auch insgesamt acht Spielsüchtigen, sowie acht Ess-Süchtigen wird hier geholfen.

Die kleinste Gruppe, die hier Unterstützung im Kampf gegen die Abhängigkeit sucht, sind fünf Tabak-Abhängige. Erschreckend sei auch, dass Kinder und Jugendliche, ohne eventuelle Risikogedanken, die unterschiedlichsten Drogen ausprobieren. Kenntnisse über negative Wirkungen würden dabei überwiegend ignoriert werden.

Der Altmarkkreis hat sich einen Plan zurechtgelegt, um der Suchtproblematik entgegenzuwirken. Besonders wichtig sei es, dass man auch kurzfristig auf steigende Fallzahlen reagieren könne.

Zudem müsse das Personal aufgestockt werden, um in verstärktem Maße Präventionsarbeit leisten zu können. Mit mehr Personal könnten auch die Beratungsangebote weiter ausgebaut werden, welche ebenfalls sehr wichtig seien. So wolle man der Passivität und dem ungenügenden Problembewusstsein der Drogenkonsumenten beikommen.

Als weitere Maßnahme wird die Förderung von Selbsthilfegruppen aufgeführt, in denen Suchtbetroffene sich gegenseitig helfen und austauschen können. Eine mögliche Zusammenarbeit sieht man auch zwischen der Drogen- und Suchtberatung und der Schwangerschaftsbetreuung.

Hier müsse man noch enger kooperieren. Denn trotz Aufklärungskampagnen, scheint es so, dass das Wissen über die Folgen von Alkohol- oder Tabakkonsum, während der Schwangerschaft, in einigen gesellschaftlichen Gruppen nicht sonderlich stark ausgeprägt ist. Ziel ist es, leichtere Zugangs- und Behandlungswege für schwangere Frauen mit einem riskanten Substanzkonsum zu schaffen.