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Studie Viele Anregungen, wenig Konkretes

Fast zwei Jahre sind vergangen, seit Studentin Michaela Maria Hots-Behofsits ihre Studie zum Innenstadt-Handel in Salzwedel vorgestellt hat.

Von Antonius Wollmann 23.03.2017, 00:01

Salzwedel l Zwischen März und Mai 2015 hatte die Österreicherin im Auftrag der Werbegemeinschaft mit 57 Händlern und 123 Kunden gesprochen, um herauszufinden, wo aus Sicht der Einzelhändler und ihrer Kundschaft Verbesserungen in der Salzwedeler Einkaufslandschaft am nötigsten sind. Zwar zeigten sich 48,8 Prozent der befragten Kunden mit der Situation insgesamt zufrieden, jedoch sahen sie vor allem bei folgenden Aspekten Nachholbedarf:

 Wer sich mit der Situation des Einzelhandels in der Innenstadt beschäftigt, kommt um das Thema nicht herum: Die Parkplätze erregen das Gemüt der Händler und der Kunden gleichermaßen. Mit der Anzahl, der Lage und Preise zeigten sich die Mehrheit der Kunden vor zwei Jahren durchaus zufrieden. Jedoch wünschten sich nicht wenige eine Rückerstattung der Gebühren von den Händlern. Von diesen konnten sich das 50,88 Prozent sogar vorstellen.

Mitterweile ist eine Menge Bewegung in die Sache gekommen, nachdem die Stadt angekündigt hatte, die Gebührenordnung zu ändern. Ob die Besucher der Innenstadt mit den Änderungen zufrieden sein werden, ist indes fraglich. Es stehen nämlich deutliche Erhöhungen ins Haus. Für eine halbe Stunde Parken werden bald 50 statt 30 Cent fällig. Für zwei Stunden zwei Euro (vorher 50 Cent). Auch an den Standzeiten wird geschraubt. Die Gebühren sollen zukünftig generell von 8 bis 18 Uhr erhoben werden (vorher teilweise 8 bis 16 Uhr).

Eine Erstattung des Geldes wird es laut Jost Fischer, Vorsitzender der Werbegemeinschaft, jedoch nicht geben. Er will stattdessen die Kunden mit Hilfe der „Brötchentaste“ entlasten. Die „Brötchentaste“ entbindet Kurzparker von den Gebühren. Die Stadtverwaltung hat aber bereits anklingen lassen, dass sie von der „Brötchentaste“ wenig hält.

Die Studie hatte angeregt, einen Gutschein einzuführen, der für mehrere Geschäfte gleichzeitig gültig sein soll. 81 Prozent der Befragten hatten sich dafür ausgesprochen. Seit einem halben Jahr laufen die Vorbereitungen für den Einkaufsgutschein. Ein Motto gibt es auch schon: „Ich bin einzigartig, aber teilbar“. Wann die Salzwedeler das gute Stück in den Händen halten, ist allerdings noch unklar.

Im Februar hatte Jost Fischer noch gehofft, dass die Kunden schon vor dem Osterfest mit dem Gutschein auf Einkaufstour gehen könnten. Dieser Zeitplan ist nicht mehr einzuhalten. Dafür müssen noch zu viele Details geklärt werden. In der nächsten Versammlung der Werbegemeinschaft im April wird noch einmal über den Fortgang des Projektes diskutiert. „Die Resonanz unter den Geschäftsleuten war sehr gut“, berichtet Jost Fischer.

87 Prozent der Befragten hatten sich für kostenloses Internet in der Innenstadt ausgesprochen. Eine Initiative um Ephraim Böhlert sicherte sich im Frühjahr 2015 die Unterstützung des Stadtrates für die Einführung eines Freifunknetzes in Salzwedel. Die Stadt hatte ebenfalls signalisiert, bei der Standortsuche für WLAN-Hotspots (Sendanlagen des drahtlosen Netzwerks) zu helfen.

Seitdem ist nichts mehr passiert. Anfang des vergangenen Jahres hatte Ephraim Böhlert angekündigt, das Projekt wegen seiner Abiturprüfungen ruhen zu lassen. Ein Nachfolger hat sich nicht gefunden. „In den vergangenen Monaten ist niemand mehr vom Verein Freifunk Altmark auf uns zugekommen“, sagte Stadtsprecher Andreas Köhler auf Nachfrage. Der Standpunkt der Stadt zum Thema sei aber unverändert. Weil die Stadt als Betreiber eines Freifunknetzes ausscheidet, wird es in der Innenstadt bis auf Weiteres kein freies Internet geben.