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Stürme Bäume als tickende Zeitbomben

Knapp verfehlt hat in der Lüneburger Straße in Salzwedel ein herabfallender Ast ein Wohnhaus.

Von Paul Schulz 15.09.2017, 01:00

Salzwedel l Glück im Unglück, möchte man sagen. Durch die teils starken Böen am Mittwochnachmittag ist in der Lüneburger Straße in Salzwedel, etwa gegen 16.30 Uhr, ein großer Ast abgeknickt und in den Garten der Anwohner gestürzt. Dabei verfehlte das Geäst der Pappel das Wohnhaus nur um wenige Meter.

„Wir haben Glück gehabt, dass nicht das Haus getroffen wurde“, sagt die Anwohnerin Serena Meyer gegenüber der Volksstimme. Trotzdem ist sie verärgert, haben sie und ihr Ehemann doch erst im vorigen Jahr den Zaun neu aufgebaut, der nun zerstört worden ist. Auch ein 25 Jahre alter Pflaumenbaum fiel dem abstürzenden Ast zum Opfer.

Am schlimmsten sei allerdings, dass sie auf den Kosten für die Erneuerung sitzen bleiben würden und dass sich die Stadt nicht daran beteilige. Versicherungen greifen in diesem Fall nämlich auch nicht. Doch es geht nicht nur ums Geld: „Die Bepflanzung ist zerstört, da muss man wieder komplett von vorne anfangen, genauso wie bei dem Zaun. Die ganze Arbeit, die dadurch anfällt, nimmt einem keiner ab“, gibt die 45-Jährige zu bedenken.

Es ist nicht das erste Mal, dass die Anwohner in der Lüneburger Straße unter Sturmschäden zu leiden haben. Hat doch erst Ende Mai ein Unwetter die Straße schlimm getroffen. Zahlreiche abgeknickte Äste versperrten die Straße.

„Die Bäume müssten häufiger kontrolliert werden, um solche Vorfälle zu vermeiden. Der Baum war morsch, und zumindest die großen Äste hätten schon längst entfernt werden müssen“, findet Serena Meyer. Doch das ist nicht ganz so einfach. Andreas Köhler, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit der Hansestadt Salzwedel, sagt dazu: „Ob ein Baum von innen hohl oder morsch ist, sieht man nicht immer von außen. Um das festzustellen, muss eine Fachfirma kommen.“ Außerdem würde man die Bäume in kontinuierlichen Abständen kontrollieren. Auch die Verkehrssicherungspflicht der Stadt Salzwedel gebiete, dass Äste, von denen eine potenzielle Gefahr durch herabstürzen ausgehe, entfernt werden müssen.

„Immerhin starteten die Aufräumarbeiten schnell. Schon um 7 Uhr waren die Mitarbeiter des Bauhofs hier und haben aufgeräumt“, lobt Selena Meyer. Aber die Angst vor einem neuen Sturm und dadurch entstehende Schäden bleibt. Stehen doch noch drei weitere Bäume in der Nähe ihres Grundstückes. „Die Angst ist da, dass nochmal so etwas passiert. Man weiß ja nie, wie die Bäume von innen aussehen und wann der nächste Sturm kommt. Die Bäume sind tickende Zeitbomben“, sagt die Anwohnerin.

Um Schäden zu vermeiden, ruft Andreas Köhler die Bürger auf, sich bei der Stadtverwaltung zu melden, wenn sie Bäume oder Äste bemerken, die Gefahren verursachen könnten. Diese würden anschließend von geschultem Personal kontrolliert und gegebenenfalls entfernt.