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Teure Ausfahrt Ein Blick aufs Kennzeichen spart Geld

Sein Moped war nicht versichert. Deshalb wurde ein 52-Jähriger in Salzwedel zu einer Geldstrafe verurteilt.

Von Antonius Wollmann 19.05.2017, 21:00

Salzwedel l Dass ihn eine kurze Ausfahrt mit dem Moped seiner Lebensgefährtin vor Gericht bringen könnte, damit hatte Werner S. (Name geändert) offenbar ganz und gar nicht gerechnet. Denn eigentlich wollte der Salzwedeler im vergangenen Jahr nur kurz Brötchen holen. Pech für ihn, dass ihn dabei die Polizei anhielt und feststellte, dass das Moped nicht haftplichtversichert war.

In diesem Moment sei er aus allen Wolken gefallen, sagte der 52-Jährige vor Gericht aus. Denn im Juni 2015 habe er das Fahrzeug angemeldet. Er sei davon ausgegangen, dass der Versicherungsschutz noch bestand.

Ganz so richtig wollte Amtsrichter Klaus Hüttermann diese Einlassung jedoch nicht glauben. „Jeder Jugendliche weiß, dass die Farben für Haftpflichtsversicherungskennzeichen jährlich wechseln“, merkte Hüttermann an. Etwas süffisant fügte er hinzu: „Das ist ein Fall, den ich normalerweise eher bei einem Jugendgericht erwarten würde.“

Die fehlende Haftpflichtversicherung allein sorgte aber nicht dafür, dass Werner S. auf der Anklagebank Platz nehmen musste. Vielmehr hatte er es versäumt, das Bußgeld für sein Vergehen zu zahlen.

Deshalb ging nachträglich ein Strafbefehl über 2000 Euro raus. Und schon wieder wurde es der Salzwedeler auf dem falschen Fuß erwischt. „Ich hätte nie mit einer so drakonischen Strafe gerechnet.“ Zumal er die Zahlunsgaufforderung nie erhalten habe. „Der Brief ist nie bei mir angekommen“, erklärte der Angeklagte.

Hätte er ihn erhalten, hätte er natürlich sofort gezahlt. „Allein schon meiner Lebensgefährtin wegen. Die macht mir schon bei ganz normalen Rechnungen immer richtig Druck, damit ich sie rasch begleiche.“

Weil Staatsanwältin und Richter ihm glaubten und Werner S. beteuerte, so schnell wie möglich zu bezahlen, beließ es Klaus Hüttermann bei einer milden Geldstrafe. 200 Euro muss der Salzwedeler nun für seine kurze Ausfahrt mit dem Moped blechen. So nahm die Verhandlung doch ein glimpfliches Ende für den 52-Jährigen. Und wenn er das nächste Mal auf die Schwalbe steigt, wird er sich mit großer Sicherheit das Kennzeichen ganz genau anschauen.