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Theater im Kloster Premiere für einen „Kranken“

Die Premiere für das Sommertheater "Der eingebildete Kranke" im Kloster Arendsee gelang im dritten Anlauf.

03.07.2017, 01:00

Arendsee l Von seiner Hypochondrie getrieben und von den Klistieren seiner Ärzte malträtiert gab es für Argan, den eingebildeten Kranken aus Moliéres Komödie, nur einen Weg auf der Bühne im Kloster Arendsee: Vom Lehnsessel zum Herzhäuschen. Dabei ließ er -meisterhaft gespielt von Hannes Liebmann, nicht nur seine Familie, sondern auch das Publikum, herzhaft teilhaben. Denn er schnüffelte an seiner Bettpfanne seinen Ausdünstungen hinterher, rannte laut furzend umher und jammerte lautstark über seine Leiden.

Wie ihn sein Dienstmädchen Toinette (Angelika Hofstetter) überlistet, als er seine Tochter mit einem Arzt - aus praktischen Gründen um die Arztkosten zu sparen - verheiraten will, ließ die Zuschauer oftmals laut lachen. Auch die plötzliche Heilung des Mannes, indem er selbst zur Doktorwürde erhoben wurde, war hinreißend ausgedacht und gespielt.

Moliéres 1673 uraufgeführte letzte Komödie, in der er selbst die Titelrolle spielte und, selbst todkrank unmittelbar nach der vierten Aufführung starb, war der Schlusspunkt unter seine Karriere.

„Dieses wunderbare Stück schafft es, aus einer Tragödie eine Komödie zu machen. Es gibt Wiedererkennungsmomente mit diesen archaischen Typen, die unter dem Despoten leiden“, sagt Jürg Schlachter, der das Stück inszenierte. Das Ensemble des Theaters der Altmark Stendal führte es in Arendsee auf.

Das war nun am Sonnabend endlich zu sehen, nachdem die Premiere zwei Mal wegen des Dauerregens verschoben werden musste. Nach dem Schlussapplaus dankten Vizevorsitzende Kirsten Körting und Rica Meise vom Klosterverein allen Akteuren.