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Tierseuche Afrikanische Schweinepest rückt näher

Im Altmarkkreis Salzwedel bereiten sich die Amtsveterinäre auf einen möglichen Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest vor.

Von Antje Mewes 10.02.2020, 03:00

Salzwedel l Die Afrikanische Schweinepest bereitet den Veterinären des Altmarkkreises weiterhin große Sorgen. Im Januar gab es neue Fälle in Polen, nur wenige Kilometer von der deutschen Grenze entfernt. Die Tierseuche breitet sich im Nachbarland aus und rückt weiter nach Westen vor. Allein seit Jahresbeginn wurden in Polen 137 neue Fälle in der Wildschweinpopulation registriert. Deshalb sei es nur eine Frage der Zeit, bis das Virus die ostdeutschen Bundesländer erreicht, schätzte Tierarzt Ramon Rulff, im Veterinäramt für die Tierseuchenbekämpfung zuständig, am Donnerstag im Kreis-Ordnungsausschuss ein.

Auch in Belgien sind im Dezember nach einigen Monaten der Ruhe, infizierte Kadaver gefunden worden. Dabei könnte sich es aber durchaus um Fälle handeln, die dem Erstausbruch zuzuordnen sind, erklärte er.

Im Altmarkkreis bereitet sich eine eigens in Leben gerufene Arbeitsgruppe intensiv auf einen möglichen Ausbruch der Tierseuche vor. Es erfolge eine umfassende Weitergabe aktueller Informationen, beispielsweise an Jäger, Landwirte und die Revierleiter der Forstbetriebe. Es gab Schulungen und Übungen zu allen Handlungsabläufen im Ernstfall.

Eine möglichst lückenlose Probenentnahme bei verendeten und geschossenen Tieren zur Untersuchung auf den Erreger und eine Reduzierung des Schwarzwildbestandes über eine verstärkte Bejagung werden fortgesetzt. Dass der Kreis die gesetzlich vorgeschriebene Trichinenschau bei erlegten Wildschweinen mit zehn Euro unterstützt, habe sich bewährt. Dieser Schritt soll die Schwarzwildjagd lu- krativer machen und die Jäger animieren, die Abschussrate zu erhöhen. Im 2018/2019 seien 900 Untersuchungen auf Trichinen (ein Parasit, der dem Menschen gefährlich werden kann) erfolgt.

Warnschilder in mehreren Sprachen auf Rastplätzen und an Tankstellen, die darauf hinweisen, Lebensmittel nur in entsprechenden Behältnissen zu entsorgen, und verschlossene Mülltonnen, sind weitere Maßnahmen, die fortgeführt werden. Allerdings nur mit mäßigen Erfolg, wie bei Kontrollen festgestellt wurde.

Auf die Bio-Sicherheit in Schweinebeständen wird verstärkt Wert gelegt und das Einhalten der Auflagen kontrolliert. Das Problem seien dabei eher die Kleinhaltungen und Minischweine, die mitunter mit im Haushalt leben und daher keinem strengen Seuchenhygieneregime unterliegen, berichtete der Tierarzt.

Bergetrupps sind gebildet, geschult und ausgestattet worden. Sie kommen zum Einsatz, um verendete Wildschweine abzutransportieren. Dazu hat der Kreis zwölf Bergewannen, Koffer mit Material zur Probenentnahme und mit Schutzbekleidung, sowie kilometerweise Wildzäune für die Sperrzonen angeschafft.