Tourismus Verloren in Salzwedel

Das Kulturamt von Salzwedel möchte die Innenstadt touristenfreundlicher gestalten. Vorschläge diskutierte der Marketing-Ausschuss.

Von Antonius Wollmann 21.09.2017, 03:00

Salzwedel l Der Inlandstourismus in Deutschland boomt. Der Trend macht sich in Salzwedel jedoch noch nicht allzu sehr bemerkbar – im vergangenen Jahr ging die Zahl der Übernachtungen laut statistischem Landesamt um 6,8 Prozent im Vergleich zu 2015 zurück.

Das städtische Kulturamt versucht, dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Zum Beispiel mit einer offensiven Inofrmarionspolitik. Die Stadt gibt zum Beispiel seit Jahren die Broschüre Reiseführer „In und um Salzwedel“ heraus“, die sowohl Sehenswürdigkeiten und gastronomische Besonderheiten vorstellt.

Dennoch sind die Mitarbeiter des Kulturamtes auf der Suche nach Möglichkeiten, um die Situation zu verbessern. Ideen, die Stadt touristenfreundlicher zu gestalten, stellte Joachim Mikolajczyk, Leiter des Kulturamtes, am Dienstag im Marketing-Ausschuss des Stadtrates vor. Ganz neu sind die Vorschläge indes nicht, wie Joachim Mikolajczyk anmerkte: „Unsere Mitarbeiterin Constanze Neuling hatte das Thema schon vor drei Jahren im Stadtrat angesprochen. Danach sind ist es dann versandet.“ Nach drei Jahren sei es an der Zeit, an die Umsetzung zu gehen.

Ansetzen möchte das Kulturamt am Grundsätzlichen: Ortsunkundigen die Orientierung in der Baumkuchenstadt zu erleichtern. „Ein Kritikpunkt, den Besucher sehr oft an die Mitarbeiter der Tourist-Information herantragen, ist die unzureichende Beschildeerung“, machte Joachim Mikolajczyk auf die Problematik aufmerksam. Reisende, die mit dem Zug ankommen, hätten Probleme, den Weg in die Innenstadt zu finden. Er sei schlicht zu schlecht ausgeschildert. Weil die Touristen insgesamt anspruchsvoller werden, sei es angebracht, Abhilfe zu schaffen.

Beschwerden kommen außerdem häufig von Fahrradtouristen. Sind die auf dem Altmarkrundkurs unterwegs, kommen sie in Salzwedel oft von ihrer Route ab. Denn in der Stadt ist der Radweg nicht mehr ausgeschildert. Zuständig dafür ist aber nicht die Stadt, sondern der Tourisverband Altmark. Für Joachim Mikolajczyk steht fest: „An dieser Stelle muss Abhilfe geschaffen werden.“

Jedoch ginge es nicht nur darum, den Menschen den Weg zu weisen. Die Hinweisschilder an den Sehenswürdigkeiten seien mittlerweile in die Jahre gekommen und teilweise in keinem guten Zustand mehr. „Deshalb sollen sie in naher Zukunft ansprechender gestaltet werden“, sagte der Kulturamtsleiter.

Da die Optimierung aber Geld kosten wird, sollte sie gut vorbereitet sein, merkte Joachim Mikolajczyk an. In diesem Zusammenhang seien einerseits die Stadträte gefragt, um Ideen zu liefern, andererseits könnten externe Partner wie Universitäten oder Hochschulen behilflich sein, um ein Konzept zu erstellen.

Heidrun Dreyer, Stadtführerin und als sachkundige Einwohnerin im Ausschuss, regte an, an zentralen Orten in der Innenstadt Schilder aufzustellen, auf denen Informationen zu den im direkten Umfeld gelegenen Sehenswürdigkeiten gesammelt sind. „So könnte man Informationen gut bündeln und man bräuchte weniger Schilder“, begründete sie ihren Vorschlag. Bei der Gestaltung könne sich Salzwedel an der niedersächsichen Stadt Hitzacker orientieren. „Dort befinden sich auf den Hinweistafeln historische Abbildungen der Sehenswürdigkeiten. Das ist eine schöne Gegenüberstellung“, sagte die Salzwedelerin.

Für Norbert Hundt, Vorsitzender der Fraktion SPD/Für Salzwedel, war nach der Diskussion klar: „Es muss etwas getan werden. Aber zunächst müssen die Kosten ermittelt werden. Erst danach kann es an die Umsetzung gehen.“

Bürgermeisterin Sabine Blümle hatte schon zuvor angemerkt, dass man um eine neue Beschilderung nicht herumkomme. Sie nahm die Mitarbeiter des Kulturamtes in die Pflicht, Ideen zu liefern.