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Unternehmer Mit Vertrauen und Bauchgefühl zum Erfolg

Petra und Jürgen Supke haben fünf Geschäfte in Klötze.

Von Meike Schulze 16.01.2018, 02:00

Klötze l Wenn sie über ihr Leben plaudern, können sie es selbst kaum glauben: Seit ihrem 17. Lebensjahr meistern Petra und Jürgen Supke aus Klötze alle Höhen und Tiefen gemeinsam. Die heute 56-Jährigen haben mit Geschäftsgründungen Häuser und Ladenzeilen in Klötze vor dem Leerstand bewahrt.

So viel wird in den ersten Momenten des kleinen Kaffeekränzchens klar. Mit Petra und Jürgen Supke haben sich zwei Menschen gefunden, die zueinander gehören. Und das schon seit 40 Jahren, seit die Beetzendorferin als 16-Jährige beim Tanz in Poppau „in der Mitte der Welt“ zum ersten Mal auf den gleichaltrigen gebürtigen Klötzer traf. Ein gutes Jahr später planten die beiden dann schon mit dem Umbau eines Hauses an der Neustädter Straße in Klötze ihre gemeinsame Zukunft. Heute steht das Haus jedermann offen, ist es die Erweiterung des 1997 gegründeten Spielzeug- und Geschenkeshops, den die Eheleute aus einer alten Scheune entstehen ließen. Und dieses Geschäft ist eines von insgesamt fünf, die Supkes gegründet haben. Denn auch der Schottenmarkt im Wohngebiet Hegefeld, ein Taschen- und Schuhgeschäft, ein Fahrradhandel und eine Spielothek gehören zum Familienunternehmen Supke, das hat sich nach dem politischen Umbruch 1990 ganz peu à peu entwickelt hat.

Als die innerdeutsche Mauer fiel, arbeitete Jürgen Supke in seinem Beruf als Elektriker und Petra Supke als Lehrerin. Ob es machbar ist und sich lohnt, als selbstständiger Geschäftsmann seinen Lebensunterhalt zu verdienen, probierte Jürgen Supke nicht in, sondern mit „Las Vegas“ aus. „Wir hatten die Idee, der Jugend einen täglichen Treff zu bieten, wo sich nach Feierabend und an den Wochenenden unterhalten und gemeinsam Zeit verbracht werden kann“, erklärt Jürgen Supke. Dazu gehörten dann auch Spielgeräte wie Billard, Darts und Flipperautomaten, in die die Eheleute damals ihr gesamtes Geld investierten.

„Wir wollten etwas Belebendes schaffen, weil hier ja so gar nicht los war“, erinnert sich Petra Supke, die ihrem Mann einige Jahre später in die Selbstständigkeit folgte. „Ich war mit Leib und Seele 20 Jahre Lehrerin“, sagt sie. Dass sie den Beruf im Jahr 2001 aufgab, hat sie trotzdem „noch kein einziges Mal bereut“.

Ihre künstlerische Ader lässt sie jetzt in die Geschäfte einfließen. Bei Messen spürt sie die neuen Trends auf und sorgt dafür, dass die angesagten Neuheiten in den verschiedenen Branchen auch in der Kleinstadt Klötze zu haben sind – im Spielzeug- und Geschenkeshop genauso wie im Schottenmarkt, der 2003 dazu kam und in dessen Nachbarschaft sich seit 2014 die anderen Supke-Geschäfte befinden. Beide Läden hatten nach der Schlecker-Pleite und der Geschäftsaufgabe einer Autozubehörfiliale schon eine Weile leer gestanden.

Zehn, größtenteils in Vollzeit arbeitende, Angestellte und die zwei Auszubildende gehören zum Unternehmen. „Wir alle sind schon eine schöne Truppe“, hat Petra Supke erst jüngst bei der gemeinsamen Weihnachtsfeier festgestellt. Bleibt nur eine Frage: Wie kommt man als Ehepaar damit klar, immer alles gemeinsam zu machen ohne zu streiten? Einhellige und mit herzlichem Lachen verknüpfte Antwort: „Wir haben immer so viel gearbeitet und geplant, dass wir gar keine Zeit hatten, uns zu streiten.“

Aktuell haben Supkes damit zu tun, dem immer stärker werdenden Internethandel die Stirn zu bieten. Und auch Nischenprodukte haben die Eheleute im Fokus. Bleibt also weiterhin keine Zeit zum Streiten, sondern mit Vertrauen, Fleiß und Bauchgefühl weiter den Erfolg und die Arbeitsplätze zu festigen.