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Urkunde Original wird ans Archiv übergeben

Das Original der Gründungsurkunde von Hohengrieben kommt ins Landesarchiv. Diesdorfs Pfarrer gab sie an den Heimatverein zurück.

Von Anke Pelczarski 04.09.2018, 15:21

Hohengrieben l Es war am 30. August 1792: König Friedrich der II. unterschrieb in Berlin die „Erb-Zins-Verschreibung über das neue Dorf Hohengrieben im Amt Diesdorf“. Dieses Dokument gilt als Gründungsurkunde der Mustersiedlung, die ab 1749 zwischen Beetzendorf und Diesdorf errichtet wurde.

„Das Original ist im Ort weitergegeben worden“, sagte Gerhard Schulz, Vorsitzender des Heimatvereins Hohengrieben. Ende der 1950er Jahre, als das Bilden von Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften mit Zwang umgesetzt worden sei, sei fast der ganze Ort inhaftiert worden. So wusste keiner genau, wo das Dokument geblieben sei.

Ende der 1960er Jahre entdeckte es Hartmut Bock aus Jübar durch Zufall. „Für mein Studium sollte ich mehr über Dörfer herausfinden, die Friedrich der Große wieder aufgebaut hat“, sagte er während der Jahreshauptversammlung des Heimatvereins in der Schulscheune. Dass der Ort dazu gehörte, wusste er von seinem Onkel Heinrich Bock, der hier unterrichtet hatte. Sein Weg habe ihn zu Familie Schulz geführt, die seit Jahrzehnten das Amt des Dorfschulzen inne hatte.

 In einem Stapel Papiere entdeckte er die Erb-Zins-Verschreibung. Da es keinen Panzerschrank in Hohengrieben gab, bat Hartmut Bock den damaligen Mehmker Pfarrer Hinrich Korporal, diese in dem dortigen Tresor zu verwahren. Die Urkunde blieb in Kirchenhand. Ins Blickfeld rückte sie erst wieder, als der einstige Superintendent Michael Sommer über ihren Inhalt sprach.

„Da wurde ich hellhörig“, sagte Gerhard Schulz. Die Gespräche mit der Kirche zogen sich hin. Am Freitag war es endlich soweit: Alle Formalitäten waren geklärt. Diesdorfs Pfarrer Ulrich Storck überreichte das in Pappe eingebundene Dokument.

„Für die damalige Zeit war das schon etwas Besonderes: Den zehn Pfälzer Familien, die hier angesiedelt wurden, wurde Land übertragen. Sie mussten 30 Jahre lang keine Abgaben zahlen und nicht Soldat werden. Und sie brachten die Kartoffel mit in die Altmark“, berichtete Gerhard Schulz. Die erste Ausstattung an Geräten, Kühen, aber auch Getreide für die erste Aussaat habe der König bezahlt, ergänzte Hartmut Bock. Das sei eine sehr großzügige Geste in jener Zeit gewesen, so der Vereinsvorsitzende.

Das Original wird künftig im Landesarchiv Sachsen-Anhalt verwahrt, kündigte Gerhard Schulz an.