Vergessene Orte Melkstand im Nirgendwo

Versteckt im Wald zwischen Rademin und Ortwinkel steht ein alter Weidemelkstand.

Von Marco Heide 13.01.2016, 02:00

Rademin l Äste wuchern über das Dach, Blätter kriechen von einem schwachen Luftzug getrieben über den kalten Betonboden. Es scheint so, als ob sich die Natur ganz langsam den alten Weidemelkstand wieder einverleibt. Seit Jahren steht das Gebäude in einem Waldstück zwischen Rademin und Ortwinkel ungenutzt herum. Die nächste befestigte Straße ist einige hundert Meter entfernt. Nur noch ortsansässige Spaziergänger, Pilzesammler oder Jäger finden den Melkstand.

Zu DDR-Zeiten nutzten die Landwirte die Anlage, um Kühe zu melken, die während der Sommermonate auf den umliegenden Weiden grasten. Von der alten Technik befinden sich noch einige Überbleibsel in dem zweigeteilten Gebäude. Auf der einen Seite steht ein großes Metallgestell in Fischgrätenform. Dort wurden die Kühe zum Melken reingeführt. Auf der anderen Seite befindet sich der Technikbereich. Dort hängen an den Wänden noch immer Sicherungs- und Schaltkästen. Doch der Glanz der Apparaturen in den Metallkästen ist längst einer dicken Schicht Rost gewichen.

Auf dem Boden des Technikraumes haben sich über die Jahre jede Menge Schutt und Müll angesammelt. Zwischen Pumpenteilen, Tafeln und Schläuchen liegen Glasflaschen. Und das Plumpsklo verschwindet fast komplett hinter Holzabfällen, sodass eine Putzfrau mit einer Kettensäge anrücken müsste. Der größte Müllberg befindet sich in einem Nebenraum. Dort lagern unzählige Asbestplatten. Das Dach des Melkstandes macht an dem ganzen Gebäude den schlechtesten Eindruck. Überall schimmert das Tageslicht durch die teilweise gebrochenen Wellasbestplatten. Regenwasser setzt der Holzkonstruktion offensichtlich immer stärker zu. Doch den massiven Betonmauern des Weidemelkstandes scheinen all diese widrigen Witterungseinflüsse bisher nichts anzuhaben.