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Viele Ideen Neues Leben für den Bahnhof

Lange galt er bereits als mausetot, doch jetzt soll dem Salzwedeler Bahnhof wieder Leben eingehaucht werden.

Von Arno Zähringer 15.08.2016, 03:00

Salzwedel l Christian Schulz aus Tangermünde, dessen Ehefrau aus Salzwedel stammt, hatte im Dezember 2015 den Salzwedeler Bahnhof für 50 000 Euro ersteigert. Er möchte Pläne der Stadt Salzwedel zur Neubelebung des Gebäudes aufgreifen und dabei von Fördergeld aus dem Landesprogramm „Revita“ profitieren.

Bereits in der Vergangenheit hatte der 36-jährige Betriebswirt Kontakt zur Nahverkehrsservice (Nasa) GmbH aufgenommen und Einsicht in eine Machbarkeitsstudie genommen. Die Studie hatten Stadt und Nasa 2014 in Auftrag gegeben. Für den Salzwedeler Bahnhof habe er sich entschieden, weil es mit der DB Regio im Obergeschoss einen zuverlässigen Mieter im Haus gebe.

Nun stellt das Land Sachsen-Anhalt bis zum Jahr 2019 jährlich rund anderthalb Millionen Euro unter anderem für Renovierung und Umbau der Bahnhofsgebäude in Salzwedel und Zeitz bereit. „Damit wollen wir die Gebäude wieder zu attraktiven Mittelpunkten der Städte entwickeln“, sagte Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Thomas Webel. Die Förderung werde im Rahmen des Programms „REVITA“ gewährt, mit dem die Landesregierung das Ziel verfolge, alte Empfangsgebäude von Bahnhöfen wieder zu beleben. Laut Webel sei vor den eigentlichen Baumaßnahmen genau untersucht worden, welche Einrichtungen hier einziehen können, um den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) vor Ort attraktiver zu gestalten. Dazu zählen beispielsweise Wartebereiche für die Fahrgäste und Verkaufseinrichtungen (Fahrkarten, Reisebedarf) sowie WC-Anlagen und Unterstellmöglichkeiten für Fahrräder.

Die Wohn- und Nutzfläche des Salzwedeler Gebäudes beträgt mehr als 740 Quadratmeter, 230 Quadratmeter davon sind vermietet. Das gesamte Grundstück umfasst eine Fläche von 990 Quadratmetern.

Schulz schwebt vor, in Absprache mit der Hansestadt Salzwedel eine öffentliche Toilette zu verwirklichen. „Ich hoffe auf eine Lösung mit der Stadt“, sagte der Unternehmer auf Anfrage der Volksstimme. Die bislang beim Salzwedeler Bahnhof vorhandene Toilette ist seit Jahren defekt und dürfte wohl nur noch Schrottwert haben.

Auch an die gastronomische Versorgung der Reisende ist gedacht. Zudem plant Schulz den Bereich des Fahrkartenverkaufs umzugestalten. Damit einher gehen könnten auch längere Öffnungszeiten. Allerdings sei noch nichts unterschrieben, auch einen Förderbescheid habe Schulz noch nicht erhalten. Er geht allerdings davon aus, dass die Planungen in nächster Zeit konkretisiert werden können. „Es hat viele positive Gespräche gegeben, doch man muss jetzt sehen, ob alle Interessenten noch dazu stehen, was sie früher gesagt haben“, macht Schulz deutlich. Zu den Interessenten gehörte unter anderem ein Fahrradhändler

Der Tangermünder kann sich für Salzwedel ein Bahnhofskonzept vorstellen, das dem des Stendaler Pendants ähnelt. „Der Bahnhof soll ein Aushängeschild für die Stadt werden und den Reisenden einen ersten positiven Eindruck von der Stadt vermitteln.“

Das Projekt REVITA wurde als EU-Maßnahme Interreg IIIb-Projekt in den Jahren 2006 bis 2008 verwirklicht und mit EU-Fördermitteln finanziert. Dabei wurden Konzepte für die Revitalisierung von Empfangsgebäuden thematisiert.