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Volkshochschule Hemmschwelle Online-Kurs

Wo sonst Teilnehmer das Haus mit Leben füllen, herrscht Ruhe bei der Volkshochschule im Altmarkkreis. Online-Kurse finden wenig Zuspruch.

Von Alexander Rekow 02.03.2021, 11:43

Salzwedel l Malkurse, Sprachlehrgang, Kochveranstaltung: Die Volkshochschulen (VHS) bieten unzählige Angebote der Erwachsenenbildung. Auch im Altmarkkreis. Doch alle eint derzeit das Schicksal, zum Nichtstun verdammt zu sein.

„Ab 2. November 2020 trat Sachsen-Anhalt mit den übrigen Bundesländern in einen Teillockdown, der Anfang Dezember nochmals verschärft und ab Mitte Dezember in einen nahezu vollständigen Lockdown erweitert wurde“, ruft Kreissprecherin Birgit Eurich in Erinnerung. Seitdem gibt es keinen Präsenzunterricht mehr in den Räumlichkeiten der VHS. Dabei hatte die Schule ein umfangreiches Angebot für die Westaltmärker gestrickt. Rund 900 Veranstaltungen allein von Januar bis Juli 2021 waren geplant, so Eurich. Vieles davon ist wohl für die Katz. Denn die Türen sind nach wie vor verschlossen.

Doch nicht für alle Angebote müssen Teilnehmer in die Einrichtung kommen: „Im Fachbereich Arbeit/Beruf/EDV konnten Präsenzkurse zum Beispiel Word und Exel während des Lockdowns als Online-Angebot weitergeführt werden“, so Eurich. Weitere Online-Angebote sind auf der Internetseite der VHS zu finden. Arbeiten mit Powerpoint oder eine Einführung in MS-Note. „Besonders im Sprachenbereich wurden Online-Angebote gemacht, die auch von Bürgern genutzt werden.“ Französisch lernen, Englisch für Anfänger, und Russisch-Grundstufe, zählt die Kreisverwaltung als Angebote auf.

Selbst einen Kurs, um herauszufinden, ob das online Lernen einer Sprache das richtige ist, findet sich im Programm.

„Für den Bereich Gesundheit/Ernährung, Kultur und Gestalten sind Angebote in Vorbereitung, die über die Internetseite der VHS und über die Presse veröffentlicht werden.“

Doch für viele Westaltmärker scheint ein Online-Kurs nicht das Richtige zu sein. Das weiß man auch beim Landkreis: „Für viele Kursteilnehmer ist der persönliche Kontakt mit Kursleiter oder anderen Interessenten ein wichtiger Grund, eine Veranstaltung der VHS zu besuchen und in kleinen Gruppen zu lernen“, so Eurich. Die Hemmschwelle, in einem Online-Kurs zu lernen, sei hoch.

Doch dies müsse nicht so bleiben. Wenn Ängste mit gezielter Beratung und telefonischer Hilfe abgebaut seien, würden immer mehr Menschen online-Angebote auszuprobieren.

Grundsätzlich habe die Pandemie während des gesamten Jahres 2020 nur in geringem Umfang regulären Kursbetrieb zugelassen. Teilweise wurde in kleinen Gruppen unter Hygienevorschriften gearbeitet, teilweise musste die Schule komplett für Präsenzkurse schließen. Dann sei eine anteilige Gebührenrückerstattung erfolgt. Viele Kursangebote konnten aber ohnehin gar nicht erst begonnen werden, so die Kreissprecherin weiter.

Die Mitarbeiter zumindest sitzen in der Warteschleife. Keine der fünf festangestellten Mitarbeiterinnen sei derzeit in Kurzarbeit. Auch die Projektstellen seien weiterhin besetzt.

Die Kreisvolkshochschule ist zudem vom Bundesministerium für Migration und Flüchtlinge als Träger für Integrationskurse und seit 2017 auch für berufsbezogenen Deutschkurse zugelassen. „Ab Mitte Juni 2020 erfolgte eine schrittweise Wiederaufnahme des Kursbetriebes durch Einführung verschiedener Unterrichtsmodelle“, erläutert Eurich. Um das Hygienekonzeptes zu erfüllen, gab es einen gestaffelten Start, teils mit nur zwei bis drei Unterrichtstagen in der Woche. „Um während des Lockdowns 2020 und der damit verbundenen Unterbrechung der Integrationskurse und berufsbezogenen Deutschkurse den Lernstand zu erhalten, wurden durch die KVHS Online-Tutorien über das VHS-Lernportal angeboten.“

131 Teilnehmer hätten insgesamt an elf Tutorien über jeweils vier Wochen teilgenommen. „Das Modell führen wir seit Januar 2021 für zwei allgemeine Integrationskurse und zwei Integrationskurse mit Alphabetisierung weiter“, so Eurich abschließend: „Ein Niederschwelliger Sprachkurs kann auf Grund der geringen Deutschkenntnisse nicht online weitergeführt werden.“