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Volksstimme-Talk Zwei Musiker bereichern Salzwedel

Die Kultur stand im Mittelpunkt des vierten Volksstimme-Talks in Salzwedel. Die beiden Gäste hatten viel zum Thema zu sagen.

Von Antonius Wollmann 14.10.2017, 01:01

Salzwedel l Eine lockere Gesprächsrunde soll der Volksstimme-Talk sein. Thematisch offen, dabei natürlich unterhaltsam. Bei der vierten Ausgabe am Donnerstagabend im Lutzes Butze wich Moderator Arno Zähringer ein wenig von dem bewährten Konzept ab. Dies bedeutete nicht, dass es der Runde an Unterhaltungswert fehlte. Im Gegenteil. Es entwickelte sich schnell ein kurzweiliger Abend, gespickt mit vielen Anekdoten, aber auch der einen oder anderen kernigen Aussage. Nur drehte sich bei diesem Mal fast alles um das Thema Kultur.

Naheliegend angesichts der beiden Gästen. Hermann Horenburg ist seit 50 Jahren als Chorleiter tätig, fungierte in den vergangene Jahren als Kreischorleiter. In Salzwedel zeichnet der 70-Jährige außerdem für den Frauenchor und das Ensemble Zaunkönig verantwortlich. Weniger klassisch ist Jürgen Kupfer unterwegs. Seit seinem 16. Lebensjahr spielte der 65-jährige Salzwedeler als Schlagzeuger in diversen Bands. Hauptberuflich organisiert er Stadtfeste und Events aller Art. Zuletzt stellte er den Salzwedeler Nysmarkt auf die Beine.

Zunächst nahm Hermann Horeburg auf der Bühne Platz. Und offenbarte, dass er eigentlich gar nicht Musiklehrer werden wollte. Aufgewachsen im Harz, zog es ihn ursprünglich in die Natur. Förster war sein Berufswunsch. „Aber meine Noten in der Schule waren zu schlecht“, gab er zu. Weil die Zahl der Studienplätze begrenzt war, hätte er ein Einser-Abitur ablegen müssen.

So blieb ihm als Alternative das Studium der Musik und Geschichte. Was man aber nicht als zweite Wahl verwechseln sollte. Denn wenn Hermann Horenburg insbesondere über die Musik spricht, merkt der Zuhörer zugleich, welch hohen Stellenwert sie für ihn hat. Chöre zu leiten, vor allem junge Menschen zu motivieren, zu singen, sind ihm Herzensangelegenheiten. „Es trägt zur kulturellen Erziehung bei. Das ist mir sehr wichtig“, erklärt er, was ihn auch nach 50 Jahren im Dienste der Musik noch antreibt.

Er ließ es sich in diesem Zusammenhang nicht nehmen, auf die gesundheitsfördernde Wirkung des Singens hinzuweisen: Studien in den Vereinigten Staaten hätten nachgewiesen, dass Chorsänger 14 Jahre länge lebten. „Die Atmung von Chorsängern ähnelt übrigens der von Kampfsportlern“, fügte er einen kuriosen Fakt hinzu.

Dabei ist ihm keineswegs verborgen geblieben, dass einige Chöre in der Region sich schwer damit tun, neue Mitstreiter zu finden. Die Ensembles werden immer älter. Das liege auch daran, dass sich einige schwer damit tun würden, sich Neuem zu öffnen.

Doch wäre es ungerecht, Hermann Horenburg allein auf die Musik zu reduzieren. Als langjähriges Mitglied der SPD ist er politisch durchaus engagiert. Darum hatte er eine deutliche Botschaft an die Salzwedeler Lokalpolitiker im Gepäck: „Ein wenig mehr Unterstützung würde ich mir von ihrer Seite wünschen. Gar nicht so sehr finanziell. Sondern ideell.“

Nach dem ersten Block und einer kurzen Pause komplettierte Jürgen Kupfer das Trio auf der Bühne. Wer gedacht hätte, dass der Organisator des Nysmarktes nach den anstrengenden Tagen am vergangenen Wochenende erschöpft sei, wurde eines Besseren belehrt. Fit wie eh und je präsentierte er sich. Das könnte daran gelegen haben, dass er für das Stadtfest von fast allen Seiten in den höchsten Tönen gelobt worden war. Hermann Horenburg sparte ebenfalls nicht mit Lob: „Das, was du machst, ist ein Segen für die Stadt.“

Jürgen Kupfer verriet in diesem Zusammenhang, weshalb, seine Veranstaltungen so oft von Erfolg gekrönt sind: Man müsse für Veränderungen offen sein und die Feste so lebendig wie möglich gestalten. „Es gibt keine Schablonen, nach denen man so ein Stadtfest ausrichtet. Die Veranstaltungen entwickeln sich immer weiter“, erklärte er seinen Ansatz. Dazu gehöre es, ein möglichst vielfältiges Programm zu schaffen, bei dem eine Rolling-Stones-Coverband genauso ihren Platz hat wie der Salzwedeler Frauenchor.

Dass er das Rentenalter bereits erreicht hat, wird Jürgen Kupfer nicht davon abhalten, auch in Zukunft, weiter aktiv zu bleiben, um das eine oder andere Fest in der Region auf die Beine zu stellen. Dafür mache ihm die Tätigkeit schlicht zu viel Spaß, machte er während der Gesprächsrunde deutlich. Und da Hermann Horenburg sich ebenfalls noch nicht aus seinem Metier zurückziehen möchte, wird man von den beiden noch viel hören.