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Waldbad Dornröschenschlaf 2020 beendet?

Seit der Schließung des Waldbades in Liesten rumort es im Ort. Nun hat der Waldbadverein Liesten einen Plan erarbeitet.

Von Alexander Rekow 15.03.2019, 14:00

Liesten l „Wir sehen eine Chance für das Waldbad. Nicht dieses Jahr – aber 2020“, erklärte Andreas Weigelt im Liestener Ortschaftsrat. Daher ist Anfang des Jahres aus dem Verein „Sport und Bildungszentrum“ der Waldbadverein Liesten hervorgegangen, der sich in erster Linie dem Erhalt des Freibades in dem Salzwedeler Ortsteil verschrieben hat.

Das Waldbad wurde 2017 stillgelegt. Von Abplatzungen und Schäden an den Fliesen war die Rede. Seitdem rumort es in Liesten und der Hansestadt bei der Thematik. Nicht wenige kämpfen für die Wiedereröffnung. „Ohne das Waldbad würde hier vieles den Bach runter gehen“, ist sich Andreas Weigelt sicher.

Doch erst einmal heißt es warten. Man benötige Informationen aus Salzwedel, ob das Waldbad vom Bundesprogramm „Sanieren kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ profitieren wird. Dies hat die Stadt im Vorjahr beantragt. Sowohl für das Werner-Seelenbinder-Stadion in Salzwedel als auch für das Waldbad. „Dafür hat die Stadt 1,8 Millionen Euro beantragt“, erinnerte Weigelt den Anwesenden. Was er hingegen nicht wusste, ist, wie die Stadt auf diese Summe mit dem daraus resultierenden Eigenanteil von 182 000 Euro kommt. „Es gibt ein Gutachten, dass wir 500 000 Euro investieren müssten, um die gesetzlichen Bestimmungen einzuhalten“, erklärte Weigelt. Dies sei zwar kein Fachgutachten, aber von einer fachkundigen Person.

Bürgermeisterin Sabine Blümel hingegen weiß genau, warum sich die Kosten summieren. Ein sanierter Umlauf aus Edelstahl, barrierefreier Zugang, neu gestaltetes Kinderbecken, Sanierung und Erneuerung der Wassertechnik oder auch die Umgestaltung der Außenanlage sind nur einige Aufgaben. „Ich möchte beides sanieren, das Stadion und das Waldbad“, bekräftigt sie gegenüber der Volksstimme.

Egal wie: „Eine Entscheidung muss fallen, ob Geld fließt“, so Weigelt: „Ob für das Stadion, für unser Waldbad oder für beide.“ Darauf verlassen will sich Weigelt aber nicht: „Wir suchen unabhängig davon nach Möglichkeiten, das Bad zu erhalten – daher muss ein Plan B her“.

Besagter Plan B sehe einen Nutzungsvertrag mit der Stadt vor, welcher Bürgermeisterin Sabine Blümel vorliege. Demnach wäre der Waldbadverein Nutzer und die Stadt weiterhin Eigentümer des Bades. Dies habe den Vorteil, so Andreas Weigelt, dass die Stadt aus der Haftung käme. „Wir sichern uns mit Versicherungen selbst ab.“ Dazu stehe der Waldbadverein bereits mit zwei bekannten Versicherern in Kontakt. Das sei zwar in diesem Jahr nicht mehr umzusetzen – aber 2020, schätzt der Vorsitzende. In drei bis vier Wochen werde es eine Mitgliederversammlung des Waldbadvereins geben. Dann würden sich die Mitglieder über das weitere Vorgehen abstimmen.

Nun wolle man sich einen genauen Überblick über die Schäden im Waldbad machen. Schließlich habe es auch Witterungseinwirkungen seit der Schließung gegeben. Die Stadt habe dem Verein bereits signalisiert, bei der Begehung dabei sein zu wollen.

Politisch sieht man sich mit dem Unterfangen nicht komplett allein gelassen. Denn SPD und CDU im Salzwedeler Stadtrat hätten dem Verein bereits Unterstützung zugesichert. „Eine gegenteilige Einstellung im Stadtrat ist mir auch nicht bekannt“, sagte Weigelt, der Kopfnicken von Arne Beckmann (Salzwedel Land) erntete, der als einziger anwesender Stadtrat die Debatte vor Ort verfolgte. „Ich wollte hören, wie der aktuelle Stand ist“, erklärte Arne Beckmann, der sich für den Erhalt des Waldbades ausspricht, auf Nachfrage. Nur bei der eingangs erwähnten Förderung hat er seine Zweifel. „Eigentlich war im November Fristende für Anträge“, weiß Beckmann. Da die Frist aber bis einschließlich diesen Monat verlängert wurde, werden nun etliche mehr einen Antrag auf Förderung gestellt haben, mutmaßt er. „Daher bin ich mir fast sicher, dass nichts nach ‚West-Elbien‘ geht“, glaubt er.

Ob schlussendlich Geld aus dem Bundesprogramm nach Liesten geht, wird sich wohl noch diesen Monat zeigen. Der Stadt wäre ein positives Signal zu wünschen: Schließlich hat sie ihre Hausaufgaben pünktlich erledigt.