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Wegen Trockenheit Das Trinkwasser wird knapp

Der Salzwedeler Wasserverband ist beunruhigt. Aufgrund der anhaltenden Trockenheit und des hohen Wasserverbrauchs droht Druckmangel.

30.05.2018, 10:34

Salzwedel l Es ist heiß – ungewöhnlich heiß für Ende Mai. Seit dem 15. Mai hat es in der Region nicht oder nur sporadisch geregnet. Der Verband Kommunaler Wasserversorgung und Abwasserbehandlung (VKWA) schlägt Alarm. „Normalerweise fördern wir 4200 Kubimeter Wasser pro Tag. Zurzeit sind es 6500 Kubikmeter“, berichtet VKWA-Geschäftsführer Jens Schütte. Damit bewege sich der Verband am Rande der wasserrechtlichen Erlaubnis. „Wir können nicht mehr fördern. Außerdem haben wir Probleme damit, die Hochbehälter wieder voll zu bekommen“, so Schütte.

Wird der Wasserverbrauch in den kommenden Tagen nicht deutlich verringert, kann es zu Druckmangelerscheinungen im Netz kommen, das heißt, der Wasserdruck kann schwanken. Das Wasser plätschert dann nur noch aus den Leitungen. „In Dolchau hatten wir am Dienstag bereits Probleme damit. Deshalb möchte ich unsere Kundschaft dazu aufrufen, die Rasenbewässerung einzustellen. Dass der Nachbar Trinkwasser hat, ist wichtiger als ein grüner Rasen“, sagt Jens Schütte.

Durch die leeren Hochbehälter könne auch die Löschwasserversorgung nicht vollends gewährleistet werden. In den Wäldern herrscht schon seit einigen Tagen höchste Alarmstufe. Bereits seit vergangenem Freitag gilt die höchstmögliche Waldbrandgefahrenstufe 5 in der Region.

Auch die Landwirte klagen über die anhaltende Trockenheit. „Es ist extrem schlimm. Das Wintergetreide ist besonders von der Trockenheit betroffen“, erklärt Raimund Punke, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes, im Gespräch mit der Volksstimme.

Besonders schlimm habe es die Wintergerste erwischt. Aber auch beim Weizen sind die Auswirkungen der heißen Temperaturen bereits sichtbar. „Im Frühjahr war es sehr feucht. Da mussten die Pflanzen kein tiefes Wurzelwerk ausbilden. Die Nährstoffe waren direkt unter der Oberfläche“, berichtet der Chef des Kreisbauernverbandes.

Was damals zu einem schnellen Wachstum bei den Pflanzen führte, wird ihnen nun zum Verhängnis. „Jetzt schaffen es die Wintergetreidesorten kaum noch, ein tieferes Wurzelwerk auszubilden“, so Raimund Punke.

Den Freibädern in und um Salzwedel bescherten die vergangenen Tage sehr gute Besucherzahlen und damit einen perfekten Start in die Badesaison. Am ersten Wochenende wurden im Salzwedeler Freibad 1344 Gäste gezählt, fast 200 mehr als am Startwochenende 2017.

Ein Hoffnungsschimmer keimt derzeit bei den Schülern auf. „Hitzefrei“ heißt das Wort, das sie gerne hören würden. An der Salzwedeler Lessingschule wurde das Thema bereits beraten, am Dienstag kam die erlösende Durchsage für die Mädchen und Jungen aber noch nicht. An Perver-Grundschule sind am Mittwoch fast alle Klassen auf Ausflügen unterwegs, die zum Teil auch ins Freibad führen sollen.

„Viel trinken“, lautet in diesen Tagen übrigens der Rat aus dem Altmark-Klinikum. Bis Dienstagmittag wurden jedoch noch keine Patienten wegen Hitzebeschwerden in die Krankenhäuser in Salzwedel und Gardelegen eingeliefert, erklärte Pressesprecherin Ivonne Bolle.