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Weihnachtsmarkt Ehre der "Schneekönigin" hergestellt

Die Schnapsidee "eine Frau mit nach Hause zu nehmen" endete mit einer Geldstrafe vor dem Amtsgericht in Salzwedel.

Von Cornelius Bischoff 18.06.2020, 01:00

Salzwedel l Dass „gut gemeint“ nicht in jedem Fall „gut gemacht“ bedeutet, erfuhren zwei Männer aus dem Kreisgebiet bei einer Verhandlung vor dem Amtsgericht Salzwedel am Dienstag. Kleinlaut gaben die jungen Männer zu Protokoll, mit der „Entführung“ der „Schneekönigin“ – einer Figur auf dem Salzwedeler Weihnachtsmarkt – im vergangenen Dezember, dem Bruder eines der Angeklagten eine Freude bereiten zu wollen.

Dass es sich bei dem Diebstahl der lebensgroßen Figur um eine „Schnapsidee“, im Sinne des Wortes gehandelt habe, bestätigte einer der Angeklagten auf Nachfrage von Richter Klaus Hüttermann: Bis in die frühen Morgenstunden hatten die Männer gemeinsam mit Bekannten in einem Salzwedeler Lokal gezecht. Der Rückweg habe die beiden dann über den Weihnachtsmarkt geführt. Beim Anblick der schön ausgeleuchteten Figur der Schneekönigin sei ihnen zunächst der Gedanke gekommen, wechselseitig Gruppenfotos mit ihren Mobiltelefonen aufzunehmen. Aus ungeklärten Gründen sei daraus die Idee entstanden, die kühle Schönheit „einzuladen“, sie durch die Nacht zu begleiten, mit dem Ziel, die Figur dem Bruder des einen Angeklagten zum Geschenk zu machen.

Nach Auskunft von Richter Klaus Hüttermann hatte Letzterer wenige Tage zuvor einen längeren Gefängnis-Aufenthalt beendet. So schien es den beiden Männern wohl eine gute Idee, „eine Frau mit nach Hause zu bringen.“

Kurzerhand befreite das Duo die rund 60 Kilo schwere Figur von ihrem Elektrokabel. Dann habe man sich gemeinsam auf den Weg gemacht. Ihre Kraft hatte die Angeklagten im Treppenhaus, auf dem Weg zur Wohnung des Bruders, verlassen. Dort hatte die Schneekönigin alleine auf den Morgen gewartet, während die beiden „Kavaliere“ in der Wohnung des Bruders ihren Rausch ausschliefen.

Dieser habe sich, sagt Richter Hüttermann, von dem „Geschenk“ wenig begeistert gezeigt und die Figur später aus Angst vor erneuter Strafe gemeinsam mit seinem Bruder, in einem Wäldchen versteckt, wo sie von Polizisten gefunden wurde. Vor dem Amtsgericht endete der Ausflug des Duos nun mit einer Einstellung des Verfahrens gegen die Zahlung von je 200 Euro zugunsten des Frauenhauses der Hansestadt.