Abenteuerreise Wenn wilde Vögel fliegen
Zwei Weltenbummler berichteten in Salzwedel über ihre Abenteuerreise mit einem Ultraleichtflieger.
Salzwedel l Mit dem Spruch: „Zahme Vögel singen von Freiheit, wilde fliegen“, begrüßten am Mittwoch die Bestseller-Autoren und Extrem-Abenteurer Doreen Kröber und Andreas Zmuda die Besucher zu ihrer Multivisionsshow im Hanseat. Seit Jahrtausenden ist es der Wunsch der Menschen, zu fliegen wie es die Vögel tun. Die Technik macht es heutzutage inzwischen auch möglich. Doch beim Flug den Wind im Gesicht zu spüren, ebenso wie die Kälte und die Nässe. Und dabei mit Muskelkraft das Tempo und die Richtung zu bestimmen, dieses ist dagegen nur einer besonderen Spezies von Fliegern vorbehalten.
Und zu denen zählen auch Doreen Kröber (44) und Andreas Zmuda (54). Mit einem DTA Voyager II 912S Trike, einem Ultraleichtflugzeug, eroberten die beiden Abenteurer das Reich unserer gefiederten Freunde. Ausgestattet mit einer gehörigen Portion Reise- und Abenteuerlust, sowie dem entsprechenden Kameraequipment, traten sie ab 2012 eine Reise an, die sie auf eine Strecke von 160 000 Kilometern über Wüsten, Dschungel, Berge und Ozeane führen würde und bei der sie auf fünf Kontinenten traumhaften Landschaften und einzigartigen Menschen begegneten.
Dabei entstanden Bilder aus einer Perspektive, die völlig neue Sichtweisen auf unseren Planeten eröffnen. Ansichten der Erde, die von der Natur und von Menschen geformt und gestaltet wurde. Vielfältig, formenreich und manches Mal schon fast ein wenig plakativ.
Die Reise in Form von Bildern und Videos, die die Besucher im Hanseat gemeinsam mit den fliegenden Globetrottern unternahmen, führte von Florida, durch die USA, weiter nach Mexiko, durch Mittelamerika, Peru, Chile, Argentinien bis nach Brasilien.
Am Anfang der mehrjährigen Reise hieß es speziell für Doreen Kröber Abschied zu nehmen. Von Familie, Freunden, Job und Kleider- und Schuhschränken mit gefühlten 200 Kleidern und 300 Schuhpaaren Inhalt. Zukünftig mussten sie sich auf 15 Kilogramm Gepäck beschränken. Und wo sie am nächsten Abend ihr Lager aufschlagen würden, würde sich meistens erst vor Ort entscheiden.
Sie hatten sich für ein freies Leben entschieden. Sie wurden zu Nomaden der Lüfte. Doch was erstrebenswert klingen mag, birgt auch viele Gefahren. So berichteten die beiden Berliner von ihrem steten Kampf mit dem Wetter. Das fliegende Trike war als Ultraleichtflugzeug (ULF) besonders den Wetterunbilden ausgesetzt.
Und der Pilot und die Copilotin sowieso. Geschlossene Wolkendecken machten oft die Landung zu einem Unterfangen mit hohem Risiko. Von der Andenüberfliegung wurde ihnen abgeraten. Ihr Fluggerät sei für einen solchen Trip nicht geeignet, hieß es. Fallwinde würden ihren sicheren Tod bedeuten. Sie machten es trotzdem. Als erste Menschen überflogen sie mit einem ULF die mehrere tausend Meter hohe Barriere aus Gestein und Eis. Aber es waren auch die bürokratischen Hürden, die es zu überwinden galt, denn ein ULF darf nicht auf allen Flugplätzen landen. Sie starteten ihren Mehrjahresflug in den USA, denn dort wird das nur 230 Kilogramm schwere Fluggerät als Leichtsportflugzeug statt als Ultraleichtflugzeug eingestuft und somit stand ihnen die Welt offen.
„Wir lernten die Welt anders kennen, als sie in den 20 Uhr Nachrichten immer dargestellt wird“, sagten sie. „Die Welt ist nicht nur schön. Die Welt ist gut“, fügten sie hinzu und meinen damit die Menschen. Denn in allen Ländern die sie bereisten, wurde ihnen Hilfe und Freundlichkeit entgegengebracht.
Am 1. März um 20 Uhr starten Kröber und Zmuda im Hanseat zu ihrem Fortsetzungsflug von der Karibik über Grönland und den Atlantik bis nach Norwegen.