1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Salzwedel
  6. >
  7. Einen Baum leben lassen

Werkstattwoche Einen Baum leben lassen

20 Schüler, darunter 10 aus dem Beetzendorfer Gymnasium, erhielten bei der Internationalen Werkstattwoche in Lüben Tipps.

Von Anke Pelczarski 28.07.2017, 18:00

Lüben/Beetzendorf l „Soll das Kissen auf den Boden?“ Celina Lemke aus Recklingen schaut etwas ungläubig. Doch Vincent Grahn, „ihr“ Künstler für gut vier Stunden, meint es wirklich so. Die beiden haben ihr Motiv in der Jagd- und Fischereiausstellung im Lübener Museum gefunden. Hinter Glas sitzt eine Fuchs-Familie. Genau davor, auf dem Boden, hat man die beste Sicht, um das Tier abzuzeichnen. „Im Profil ist die Darstellung leichter“, gibt Vincent Grahn der 14-Jährigen einen Tipp. Und schon kann es losgehen.

Im Ort Lüben gibt es die vielfältigsten Motive. Kein Wunder, dass viele Künstler die Schüler mit hinaus nehmen. Wilhelm Fleig aus Jübar beispielsweise, der vor zwei Jahren bei brasilianischen Künstlern das Sprühen für sich entdeckte, arbeitet diesmal mit Tamar Melikishvili. Seine Aufgabe: einen Baum zeichnen. Er könne auch etwas verändern, damit Emotionen entstünden, rät die Künstlerin aus Georgien. Nach den Skizzen wird mit Öl gemalt.

Ein paar Schritte weiter vermittelt Lukasz Rudecki aus Polen Aamon Hoffmann aus Siedendolsleben, wie man eine Landschaft komponiert. Dabei komme es auf die Perspektive, aber auch auf Abstraktionen an, erzählt er. Mit verschiedenen Pinselstärken lassen sich Akzente setzen. Nach kurzer Zeit sind auf dem Bild des 16-Jährigen nicht nur die Windräder zu erkennen, sondern auch einige Häuser und Grünflächen.

Elina Malina aus Lettland zeigt Alexandra Dannies aus Jahrstedt, wie mit Hilfe eines Pinsels die richtigen Verhältnisse aus der Natur „abgenommen“ werden. „Ich möchte mal eine neue Technik kennen lernen. Da ist solch eine Landschaft schon eine gute Übung“, sagt die 14-Jährige.

Auch in der „Lübener Tenne“ geht es kreativ zu. Sophie Rühlmann aus Winterfeld wünscht sich, mal etwas Menschliches darzustellen. Sie arbeitet mit Tsai-Hsia Juan aus Taiwan – und zeichnet ein Eichhörnchen. „Das habe ich noch nicht gemacht. Das ist faszinierend“, schildert die 14-Jährige.

Nebenan probiert Anne Christin Eitz aus Peckensen etwas gänzlich Neues aus: chinesische Tuschmalerei. Die 17-Jährige ist schon zum dritten Mal beim Schülertag dabei. Vor vier Jahren habe sie ein Tier gezeichnet, vor zwei Jahren etwas Surrealistisches. Nun geht es bei „Tingting“ aus China ums Detail, aber auch um Kalligrafie. „Es ist toll, das ausprobieren zu können“, merkt sie an, bevor sie das nächste Muster mit dem Pinsel auf die Unterlage bringt.

Anne Beneke aus Schwiesau arbeitet im Saal mit Natascha Engst-Wrede. Die Künstlerin hat sich diesmal mit Insekten beschäftigt, sich drei Kästen von einem Biologen ausgeliehen. „Was man selbst liebt, kann man positiv transportieren“, sagt sie. Die 14-Jährige war sogleich fasziniert von den Tieren. Da schob sie ihre erste Idee, ein Piratenschiff zu malen, zur Seite. Nun will sie ein Karussell, ihren Zweitwunsch, auf die Leinwand bringen, aus dem eine Heuschrecke springt.

Die Schülerarbeiten werden übrigens am Sonnabend, 29. Juli, von 16 bis 22 sowie am Sonntag, 30. Juli, von 10 bis 19 Uhr im Lübener Gerätehaus zu sehen sein. Ab Freitag, 10. November, werden sie im Rathaus Wittingen gezeigt. Die Ausstellung wird um 19 Uhr eröffnet.