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Windkraft Salzwedel will 1000 Meter Abstand

Der Stadtrat Salzwedel fordert 1000 Meter Abstand zwischen Windrädern und Wohnhäusern. Die Entscheidung liegt beim Land.

Von Antje Mewes 21.10.2020, 12:00

Salzwedel l An Windrädern scheiden sich die Geister. So auch in Salzwedel und Umgebung. Vor allem jene, die sie in Sichtweite vor der Haustür haben und mit den Auswirkungen wie Lärmbelästigung und Schlagschatten leben müssen, sind gegen die sogenannte Verspargelung der Landschaft. Andererseits erzeugen Windräder sauberen Strom und sind wesentliche Elemente der Energiewende. Die Stadt hat im Flächennutzungsplan bereits Abstands- und Höhenbegrenzungen festgeschrieben und damit dem Repowering – also höheren und dafür weniger Anlagen – den Riegel vorgeschoben.

Ein Vorgehen, das im Ortsteil Pretzier sowohl auf Zu- als auch auf Widerspruch stieß. Befürworter des Repowerings führen ins Feld, dass etliche Windräder verschwinden. Mit den Höhenvorgaben gingen der Stadt und privaten Flächenbesitzern zudem Einnahmen verloren. Gegner befürchten noch mehr Beeinträchtigungen, die von den dann mehr als 200 Meter hohen Anlagen ausgehen würden.

Nun geht es um den Mindestabstand von 1000 Metern zur Wohnbebauung. Dabei dürfen die Länder selbst entscheiden. Das hat die Bundesregierung mit einer Änderung des Baugesetzbuches auf den Weg gebracht. Die Hansestadt will das Land auffordern, diese so genannte Ländereröffnungsklausel zu nutzen. Damit hätten die Regionalen Planungsgemeinschaften und die Kommunen mehr Rechtssicherheit. „Wir begrüßen diese Regelung ausdrücklich“, erklärt Bürgermeisterin Sabine Blümel. Sie warb bei den Mitgliedern des Bauausschusses dafür, sie dabei gegenüber dem Land zu unterstützen. Es gehe um die Lebensqualität der Bevölkerung, die an den Windkraftgebieten lebt.

Martin Schulz (Bündnis 90/Grüne) sprach sich gegen diese Einschränkungen aus. Sie bedeuteten eine wesentliche Erschwernis beim Ausweisen von Vorranggebieten und dem Errichten der Windräder. Angesichts des Klimawandels sei das eine folgenschwere Entscheidung, mahnte er. Allerdings stand er mit seiner Meinung auf verlorenem Posten und stimmte als einziger dagegen. Es gehe darum, die Anwohner zu schützen, erklärte Bauamtsleiterin Martina Hartwich.

„Wir sind auch für erneuerbare Energien, aber zusammen mit der Bevölkerung“, entgegnete sie. Der Beschluss sei überfällig, meinte Wolfgang Kappler (Fraktion Land bis Stadt). Darüber sei sich der Stadtrat bereits einig gewesen. Jetzt gehe es nur noch um die Umsetzung seitens der Landesregierung. Das sah auch die Mehrheit der Ausschussmitglieder so. Die Stadt erhofft sich damit auch mehr Akzeptanz für Windenergie seitens der Bürger.