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Wirtschaft Mit moderner Technik in die Zukunft

Seit 2006 verarbeitet die Salzwedeler Firma „Con-Pro“ Gemüse für den norddeutschen Raum. Die Volksstimme schaute hinter die Kulissen.

Von Alexander Rekow 26.11.2017, 07:00

Salzwedel l Es ist eisig kalt. Edelstahl und das Brummen von Motoren bestimmen das Bild. Ein stetiger Geruch zwischen Reinigungsmittel und Gemüse liegt in der Luft, die Augen tränen. Inmitten dessen laufen mehr als 30 Mitarbeiter durch kühle Räume, verpacken, schnippeln, wiegen und säubern. Wasser rauscht an mehreren Stellen. Was klingt wie eine Großproduktion im Herzen Hamburgs, ist in Wirklichkeit die Firma „Con-Pro“ im kleinen Salzwedel. Doch bis es soweit war, hat das Ehepaar Anke und Frank Glaue einiges stemmen müssen. Ihr Rezept: Eine Idee, Risikobereitschaft, eine Menge Geld und hochwertige Arbeit. So ist aus einer kleinen Produktion in einer ebenso kleinen Küche eine halb- und vollautomatische Produktion geworden, die weit über die Grenzen von Sachsen-Anhalt Partner und Kunden zählt.

Bis in das Jahr 2000 brummten noch ganz andere Motoren am Firmensitz von „Con-Pro“. Bevor die Firma ihren Betrieb an der Lüneburger Straße 73 aufgenommen hatte, rasten noch Go-Karts durch die heutige Produktionshalle. Nach dem Aus für die kleinen Renner, stand die Halle noch ein paar Jahre leer.

„Tomaten“, ruft ein Mitarbeiter durch die Hallen und schiebt einen Rolli mit Kisten hinein. Am anderen Ende schnippelt eine Kollegin die Strunken vom Sellerie ab, während ein Mann mit Schlauch und Abzieher die Halle reinigt. Alles unter dem beißendem Geruch von Zwiebeln und Lauch, die einem die Tränen in die Augen treiben. „Das merken die Kollegen gar nicht mehr“, erklärt Frank Glaue. Die Rede ist von seinen Mitarbeitern. Unter ihren blauen Hauben, in roter Kleidung und mit blauen Handschuhen und Schuhüberzug sehen die Mitarbeiter auf dem ersten Blick gleich aus. Beim zweiten Blick aber unterscheiden sie sich maßgeblich. Zum Beispiel bei der Herkunft. „Wir sind ein multikulturelles Unternehmen“, sagt Frank Glaue, dessen Mitarbeiter aus verschiedenen Teilen Europas kommen. Daher unterstützen Glaues ihre Mitarbeiter auch bei Sprachkursen. Zudem weist der Unternehmer auch keine Mütter mit Kleinkindern ab. „Kinder sind unsere Zukunft“, weiß der fünffache Vater. Daher blickt Frank Glaue auch mit etwas stolz auf seine 32 Mitarbeiter.

„Angefangen haben wir mal zu viert“, erklärt Anke Glaue. In einer kleinen Küche am gleichen Standort. Schon damals hat das Paar die Tendenz erkannt, dass die Nachfrage nach frischem und vorverarbeitetem Gemüse steigt. Und so schnippelten sie Möhren, schälten Zwiebeln und schnitten Kohl. „Durch unsere gute Arbeit haben wir uns schnell einen Namen gemacht“, erinnert sich Anke Glaue noch gut. Und so ist es gekommen, wie es kommen sollte: 2010 kauften die beiden Westaltmärker die ehemalige Go-Kart-Halle. „Die Kapazität hat schlicht nicht mehr gereicht“, sagt Frank Glaue.

In der Produktionshalle rauscht Salat über die Förderbänder. Nachdem die Blätter mit Wasser gereinigt worden sind – etwa 10 000 Liter Wasser werden dafür am Tag benötigt – müssen sie noch verpackt werden. Dafür haben die Westaltmärker ein Ungetüm aus Edelstahl im Zentrum der Produktion. In einem Edelstahlrolli bringt eine Mitarbeiterin den Salat. Nach einem kurzen Handgriff landen die Blätter auf einem Förderband und werden auf das Gramm genau portioniert und in Tüten oder Schalen verpackt – alles automatisch. Über ein weiteres Förderband fährt der Salat in die nächste Halle, in der Mitarbeiter die Tüten in Kisten verpacken. Zwischendurch wird immer wieder nachgewogen und die Qualität überwacht. „Wir sind IFS-zertifiziert“, erklärt Frank Glaue: „Aber nicht nur Basis, sondern auf dem höchstem Level.“

Vom einstigen Go-Kart-Flair ist in der großen Halle nichts übrig geblieben. „Wir haben eine Halle in der Halle“, witzelt Anke Glaue. Gewissermaßen mehrere Hallen, die miteinander durch schwere Türen und Förderbänder verbunden sind. Um die Kühlkette zu erhalten, ist es allen Räume ziemlich kalt. Doch einfach rein und raus ist nicht möglich. Vorab geht es durch die Hygieneschleuse zum Desinfizieren. Fortan schreitet man immer unter dem gleichen Licht. „Die moderne LED-Beleuchtung lässt keine Schattenfelder zu“, weiß Frank Glaue.

Dass das so ist, kommt nicht von ungefähr. Etwa 1,5 Millionen Euro hat das Paar in Etappen in den Standort investiert. Von der Kühlung über die nötigen Maschinen bis hin zur modernen Laderampe, die die Kühlkette ebenfalls nicht unterbricht. Für die Zukunft, so Frank Glaue, werde zudem das Angebot erweitert. Denn neben Gemüse, möchte die Firma ab 2018 auch Frischobst verarbeiten.

Die Technik und Qualität schätzen auch die Kunden sehr. „Wir beliefern Krankenhäuser, die Bundeswehr, Kindergärten und Großhändler – fast den gesamten norddeutschen Raum“, sagt Frank Glaue mit etwas stolz. Somit findet sich das verarbeitete Gemüse aus der Hansestadt auch in Berlin oder Nordheim.