1.-Mai-Feier Das Ja der Awo

Auf dem Tränkeplatz in Bad Salzelmen feierte die SPD erstmals mit der Arbeiterwohlfahrt zusammen den 1. Mai

Von Ulrich Meinhard 02.05.2018, 04:00

Schönebeck l Wenn der Ortsverein der SPD Schönebeck in den vergangenen Jahren zur 1.-Mai-Feier auf den Tränkeplatz eingeladen hatte, kamen mal mehr mal weniger Menschen. Gestern waren es deutlich mehr als zum Beispiel im vergangenen Jahr - und das, obwohl ein kalter Wind über den Platz an der St.-Johannis-Kirche wehte. Die gute Resonanz dürfte schlicht und einfach daran gelegen haben, dass dieses Mal auch der Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt (Awo) als Veranstalter auftrat.

Ein solches Miteinander hatte es bereits vor Jahren gegeben, war dann aber nicht mehr fortgesetzt worden. Als hiesige Sozialdemokraten vor Wochen an die Chefin des Awo-Kreisverbandes, Ines Grimm-Hübner, mit der Frage nach einer Neuauflage herantraten, sagte sie sich: „Warum nicht.“ Denn: „Unsere Gründerin kommt schließlich aus der SPD.“ Freilich könne sie sich auch vorstellen, gemeinsam mit der Partei Die Linke und mit Gewerkschaften die Awo auf dem Bierer Berg zu präsentieren (siehe obigen Artikel).

Ines Grimm-Hübner war mit einer ganzen Reihe von Awo-Leuten vor Ort. So boten Nicolas Lehmann und Marius Brattke vom Kreisjugendwerk der Awo vor allem dem jüngeren Publikum die Möglichkeit an, mit Sprühdosen kreativ zu werden. Natürlich völlig legal, einfach mit Sportstoffbeuteln als Untergrund. Darin allerdings erschöpft sich das Engagement des Jugendwerkes nicht. „Wir wollen die Stimme Jugendlicher vertreten, etwa beim Thema öffentlicher Nahverkehr, hier insbesondere der Schülerbeförderung“, sagte Nicolas Lehmann. Wie genau soll das funktionieren? „Wir hören uns die Probleme an, die junge Menschen haben und suchen uns dann auf politischer Ebene Ansprechpartner.“

Im Gespräch mit der Volksstimme äußerten sich Landessozialministerin Petra Grimm-Benne und der Bundestagsabgeordnete Burkhard Lischka (beide SPD) vor allem zum Thema Kita-Kosten. Wie mehrfach berichtet, sollen die Kosten steigen und zwar deutlich. So müssten demnächst, nach Vorstellungen aus den Reihen der Stadtverwaltung Schönebeck, auch die Eltern nicht unwesentlich mehr für die Betreuung ihrer Kinder bezahlen. Das müsse so aber gar nicht sein, versicherten Petra Grimm-Benne und Burkhard Lischka unabhängig voneinander. Die Förderung des Landes sei gut und hoch genug. Diesbezüglich dürfte die Diskussion noch nicht am Ende angelangt sein.

Das Gespräch mit den Politikern suchte an diesem Tag auch die Vorsitzende des Stadtseniorenrates Schönebeck, Ilona Luther. Sie möchte, dass sich die im Salzlandkreis und insbesondere in der Stadt Schönebeck handelnden Persönlichkeiten aus der Politik stärker als bislang im Seniorenrat vorstellen.

Übrigens: Die Gründerin der Arbeiterwohlfahrt war Marie Juchacz. Sie wurde 1879 in Landsberg an der Warthe (heute Polen) geboren, war Sozialdemokratin und Frauenrechtlerin und bis 1933 die erste Vorsitzende der Awo. Sie starb 1956 in Düsseldorf.