1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Schönebeck
  6. >
  7. Unterhaltung bis zum Morgen

EIL

Serie Unterhaltung bis zum Morgen

24 Stunden unterwegs im Salzlandkreis - 24 Geschichten, die erzählt werden wollen. Von 23 bis 0 Uhr haben wir einen DJ beobachtet.

Von Florian Ende 27.08.2015, 16:54

Egeln l Als Ronny Rockstroh seine Technik kontrolliert und sich auf mehr als sieben Stunden hinter dem DJ-Pult vorbereitet ist klar: in dem kleinen Städtchen Egeln wird es heute wieder etwas lebhafter. Der Club Wilde Zicke feiert die zweite große Party während der eigentlichen Sommerpause. Viele Autos, davon hauptsächlich Großraumtaxen, prägen zu später Stunde das Straßenbild. Junge Leute steigen gut gelaunt und aufgestylt aus und begeben sich in Richtung Musik.

Die traditionelle Schaumparty, die in jedem Jahr einmal in der „Zicke“ gefeiert wird, findet heute statt. Aus dem Eingangsbereich treten die Besucher durch einen, aus Backsteinen gemauerten Durchgang an die Bar oder auf die sich daran anschließenden Tanzfläche.

Die Kühlschränke sind mit Getränken aufgefüllt, die Schaumkanone ist zum Abschuss bereit und auch der DJ hat bereits begonnen im Hintergrund etwas Musik aufzulegen. Über den heutigen Discjockey freuen sich die Brüder ganz besonders, denn am heutigen Abend wird Ronny Rockstroh die Massen zum Tanzen bringen. Obwohl sich der Leipziger DJ schon deutschlandweit und auch international einen Namen gemach hat, kennt er die Wilde Zicke schon seit vielen Jahren und kommt immer wieder gerne nach Egeln. „Das ist praktisch mein Zuhause“, sagt Ronny Rockstroh, der unter seinem bürgerlichen Namen auftritt. Normalerweise wird Rockstroh als Show-Act für ein bis zwei Stunden gebucht, aber heute wird der DJ als Resident-DJ tätig sein, das heißt den ganzen Abend wird er bis in den Morgen die Schaumparty musikalisch begleiten. Nach der Begrüßung und einem ersten Getränk hat der DJ bereits sein Set-Up, also seine Technik aufgebaut und einen Soundcheck durchgeführt.

Gegen 23.30 Uhr beginnt sich die Tanzfläche zu füllen und Rockstroh fährt die Regler Stück für Stück hoch. „Es gibt keinen festen Ablauf, ich bin oft sehr spontan“, sagt er entspannt. Als die Tanzfläche immer voller wird sagt der DJ: „Die meisten kommen zwischen 1 Uhr und 2 Uhr, dann muss ich flexibel sein und auf das Publikum reagieren.“

Dabei sieht sich Ronny Rockstroh aber nicht nur als Discjockey, sondern auch als Entertainer: „Man sollte sich nicht scheuen, mal das Mikrofon in die Hand zu nehmen. Die Gäste sollen durch den Abend geleitet werden.“ Schließlich kommt es dann zum ersten großen Schaum-Countdown. Gemeinsam zählen Publikum und DJ von zehn runter, bis sich massenhaft Schaum über die Köpfe der tanzenden Menge ergießt. Die Stimmung ist jetzt auf dem Höhepunkt. Ausgelassen feiern die Besucher gemeinsam mit Rockstroh, der sein Publikum immer wieder animiert die Arme hochzureißen und weiter zu tanzen.

Lied für Lied verbindet er gekonnt und ohne Abbruch über seine Player und seinen Mixer. Dabei entsteht ein sogenanntes Musik-Set, zu dem die Besucher pausenlos tanzen können. Konzentriert nimmt Rockstroh dabei hin und wieder, zur Erfrischung, einen kleinen Schluck aus seinem Getränk. Während Ronny Rockstroh auf der Hauptbühne, neben eigenen Produktionen, hauptsächlich das Genre der Elektro- und Housemusik zum Besten gibt, sieht es auf der zweiten Tanzfläche etwas anders aus.

Hier legt gerade DJ Tausendsascha die Musik auf. Der DJ, der mit bürgerlichem Namen eigentlich Sascha Rowlin heißt, ist einmal im Monat in der Wilden Zicke tätig. Gerne bedient er in der Oldie-Bar dabei jedes Genre an Musik. Von Schlager über Partyhymnen bis hin zu den Charts von heute ist hier musikalisch alles vertreten. Die heutige Veranstaltung soll bis 5 Uhr morgens dauern.

Aus der Erfahrung der beiden Discjockeys heraus, hat sich die der Club um diese Zeit schon allmählich geleert, aber viele Leute wollen noch länger tanzen. So feiern auf beiden Tanzflächen die Leute noch bis in die frühen Morgenstunden, bis die DJs dann gegen 5.30 Uhr ihre gesamte Technik zusammenpacken und sich auf den Heimweg begeben. „Nach meiner Heimreise falle ich dann immer tot ins Bett“, sagt Ronny Rockstroh abschließend.