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Rassegeflügel Ein Rundgang mit zwei Experten

Mit einer Ausstellung hat am Wochenende der Rassegeflügelzuchtverein Eickendorf wieder auf sich aufmerksam gemacht.

Von Ulrich Meinhard 22.11.2015, 17:55

Eickendorf l Mit großen Augen schauen die Altdeutschen Mövchen in die Runde - und lassen in aller Friedfertigkeit die Blicke der menschlichen Besucher auf sich ruhen. Ein „anmutiger“ Vogel, hält die Internet-Enzyklopädie Wikipedia zu dieser Taubenart fest, die in der Tat aufgrund ihrer großen Augen auffällt. Mindestens genauso schlau wie Wikipedia ist Jürgen Gärtner vom Rassegeflügelzuchtverein (RGZV) Eickendorf. Die Eickendorfer Züchter hatten am Wochenende in der Turnhalle der Schule eine Ausstellung mit Hühnern, Zwerghühnern und Tauben aufgebaut. Eine Ausstellung mit 260 Tieren, die sich mehr als sehen lassen konnte (zeitgleich zeigten die Calbenser Züchter 120 Tiere).

Das Züchten großer Rassen ist das Besondere am Eickendorfer Verein.

In Eickendorf vergaben die Zuchtrichter neun Mal die Note „vorzüglich“ (mit 97 die höchstmögliche Punktzahl für ein Tier) und zwölf Mal die Note „hervorragend“ (96 Punkte). 18 Züchter aus Eickendorf stellten aus.

Jürgen Gärtner, der die Volksstimme durch die Reihen der Ausstellung führt, äußert sich zufrieden mit den Ergebnissen und auch der Anzahl der präsentierten Tiere. Das Besondere am RGZV seien die vergleichweise zahlreichen Züchter großer Hühnerrassen. „Das ist einmalig im gesamten Landkreis“, schätzt Gärtner ein.

Er selbst ist als Kind durch seinen Großvater auf den Geschmack gekommen. Allerdings folgten dann im Jugendalter erst einmal andere Interessen. „Ich habe Sport gemacht. Erst mit 20 begann ich mit der Rassegeflügelzucht“, berichtet er rückblickend. Damals entschied er sich für die Rasse Zwerg-Wyandotten blau gesäumt: edle Tiere, recht schwer und aufwendig zu züchten. „Die haben mir so gut gefallen, dass ich mich für sie entschieden habe.“ Der Großvater, der auf seinem Grundstück Italiener hielt - also die Hühnerrasse Italiener - zeigte sich anfangs wenig begeistert. „Er sagte, die kommen mir nicht auf den Hof“, lächelt Jürgen Gärtner beim Gedanken an die skeptische Reaktion. Inzwischen züchtet er - neben den Wyandotten - selbst auch Italiener. Und Eistauben.

Dem kleinen Rundgang schließt sich ein Meister an: ein Jugendmeister. Yves Buhrau ist gerade einmal elf Jahre alt, aber fast schon ein alter Hase. Mit sechs Jahren bekam er seine ersten Tiere geschenkt, auch Zwerg-Wyandotten, allerdings mit dem Zusatz silber schwarz gesäumt. Woher kam bei ihm das Interesse? „Ich habe die Hühner auf dem Hof unseres Nachbarn beobachtet. Ich fand das spannend.“ Der Nachbar war kein Geringerer als Jürgen Gärtner. Und flugs, schon war ein neuer Zuchtfreund gewonnen. Was das Besondere sei an der Zucht von Hühnervögeln, will die Volksstimme wissen. Yves Buhrau macht darum nicht viele Worte. „Es ist einfach der Kontakt mit diesen Tieren“, sagt er und bei diesem Hobby möchte er auch bleiben, weil Fußball, nein, Fußball interessiere ihn überhaupt nicht.

Da kommt Bördeland-Bürgermeister Bernd Nimmich zur Türe herein, bezahlt brav seinen Obolus, um sich die Ausstellung anzugucken. Gegenüber der Volksstimme lobt Jürgen Gärtner den Verwaltungschef. „Er hat ein großes Herz für uns“, sagt er.