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Suppenküche Soziales Angebot zurückgezogen

Der Verein Vigaro zieht sich mit seinem sozialen Angebot in Schönebeck zurück.

Von Kathleen Radunsky-Neumann 24.11.2015, 18:38

Schönebeck/Calbe l Eine Suppenküche für Bedürftige wird die Stadt Schönebeck ab dem 1. Januar 2016 nicht mehr vorweisen können. Das lässt sich zumindest aus den Aussagen des Vereins Vigaro schlussfolgern, der nur noch bis zum Jahresende die sogenannte Beutelausgabe anbieten möchte. Danach ist Schluss damit, da sich der Verein auf sein neues kommerzielles Geschäftsfeld konzentrieren möchte – die Schulspeisung mit dem Modell „Zauberküche“. Doch was bedeutet das für Schönebeck?

Im Fachausschuss Soziales hat Oberbürgermeister Bert Knoblauch Stellung zu dem Thema bezogen. Demnach haben er sowie die Verwaltung erst aus der Zeitung von dem Vorhaben erfahren. „Ich bin überrascht“, sagt er.

Als die „Zauberküche“ als neues kommerzielles Standbein für Schulspeisung vor „einem halben Jahr eröffnet wurde, war ich da und habe schon damals betont, dass Soziales und Kommerzielles getrennt werden sollten“, berichtet er in dem Fachausschuss weiter.

Aufgrund der finanziellen Lage der Stadt könne Schönebeck den Verein oder ähnliche Vorhaben nicht unterstützen. Inwiefern nun in Zukunft ein ähnliches Angebot vorgehalten werde, hierbei sei das Stadtoberhaupt momentan noch überfragt.

Die Volksstimme fragte daraufhin bei Hans Weber, Geschäftsführer der Gesellschaft für Struktur- und Arbeitsmarktförderung Schönebeck mbH (Gesas) nach. Denn diese Institution hatte bis 2012 ebenso eine Suppenküche in Schönebeck betrieben - damals unter dem Titel „Oase“. Sie war in dem Gebäude in der Böttcherstraße untergebracht, in dem sich seit 2014 der Verein Vigaro eingemietet hat.

„Damals wurden die Fördermittel unter anderem für die Ein-Euro-Jobber gekürzt“, sagt Hans Weber. Die Devise zu dem genannten Zeitpunkt: In der Elbestadt reicht ein Versorger für Bedürftige aus. Dabei zog die „Oase“ den Kürzeren. „Zeitgleich hatten wir ein ähnliches Angebot in Calbe aufgebaut“, blickt Hans Weber zurück. Deshalb habe er einst die Kräfte am Standort in der Rolandstadt gebündelt. Hier bietet die „Oase“ in der Nicolaistraße eine Essensversorgung montags bis freitags von 11.30 bis 13 Uhr und eine Beutelausgabe dienstags bis freitags von 13.30 bis 15 Uhr an. Könnte die „Oase“ nun wieder nach Schönebeck zurückkehren, nachdem der Verein Vigaro angekündigt hat, sich mit seinem sozialen Angebot zum 1. Januar 2016 zurückzuziehen? „So einfach ist das nicht“, sagt Hans Weber. Am Standort Calbe will er auf jeden Fall festhalten.

Der Gesas-Geschäftsführer könne sich aber vorstellen, zumindest eine Beutelausgabe in der Elbestadt anzubieten. „Das müssen wir aber noch prüfen“, sagt er. So müssen beispielsweise erst Gespräche mit verschiedenen Supermärkten geführt werden. „Sie wollten damals auch nur eine Suppenküche unterstützen“, sagt Hans Weber. Hierbei müssten nun die alten Kontakte erneuert werden. Und eine neue Suppenküche in Schönebeck ist ausgeschlossen? „Solch ein Angebot kann nur durch Unterstützung Dritter gestemmt werden“, macht Hans Weber klar. In dem Fall sehe er ebenso die Stadt selbst in der Verantwortung. „Aber für eine solche freiwillige Aufgabe ist kein Geld da“, nimmt Hans Weber eine mögliche Antwort aus der Stadtverwaltung voraus.

Hans Weber zeigt sich trotzdem zuversichtlich. „Wir werden den Ball wieder aufnehmen“, nutzt er eine sportliche Metapher und begründet sein Engagement: „Die Leidtragenden sind die Bedürftigen.“