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Metallbau Lifte aus Groß Rosenburg

Günter Heinrichs Klein Rosenburger Unternehmen wandelte sich von der Metallbaufirma zum modernen Spezialbetrieb mit Markennamen.

Von Thomas Linßner 13.01.2016, 19:01

Groß Rosenburg l „Ich komme kaum noch die Treppe hoch. Soll ich deswegen in ein Pflegeheim ziehen?“ Diese Frage bekommt der Klein Rosenburger öfter zu hören. Wenn Günter Heinrichs dann zum Kunden geht, der mit einen Treppenlift liebäugelt, hat er einen kleinen Koffer dabei. Darin befinden sich keine analogen Messwerkzeuge wie Zollstock, Maßband und Co., sondern Laptop, Fotoapparat und mehrere sogenannte Button.

Binnen kürzester Zeit hat der Meister die vorhandene Treppe fotografiert, das Digitalfoto ins Fotoaufmaß-Programm geladen und perspektivisch entzerrt. Auf dem Laptop entsteht eine dreidimensionale Aufmaßskizze. Und damit nicht genug: Hat der Rechner die Daten visualisiert, kann sich der potenzielle Kunde angucken, wie es aussehen würde, wenn der gewünschte Treppenlift hoch und runter fährt. Binnen kürzester Zeit ist auf dem Bildschirm ein Abbild der Realität entstanden. Vorbei sind die Zeiten, als der Kunde tagelang auf das Angebot warten musste, dem eine Papierskizze beilag.

Günter Heinrichs hat sich auf Treppen-, Sitz- und Plattformlifte sowie Hebebühnen spezialisiert. Je nach Kundenwunsch und baulichen Voraussetzungen vor Ort wählt er den jeweiligen Hersteller aus. In seinem Unternehmen werden also keine Lifte hergestellt, sondern aufgemessen, bestellt und dann montiert. Was die logistischen und technischen Kapazitäten im Rahmen hält.

Günter Heinrichs montiert höhenverstellbare und ergonomische Sitzlifte, die bis in die vierte Etage reichen. Wobei mehrere Kurven gemeistert werden müssen, was planungs- und bautechnisch nicht von Pappe ist. Der Nutzer braucht auf diesem Weg kein einziges Mal umsteigen.

Der ehemalige Maschinen- und Anlagenmonteur des „VEB Förderanlagen Calbe“ und spätere Lehrschweißer machte sich mit seiner jetzigen Firma am 1. Mai 1990 selbständig. Heute ist sie eingetragener Handwerksbetrieb in der Handwerkskammer Magdeburg. Vor 15 Jahren verlegte er den Schwerpunkt als Fachbetrieb für Treppenlifte aller Art. Wobei sicherlich auch der geschickt gewählte Firmenname „Sachsen-Anhalt-Lifte“ einen guten Anteil hat.

Auch Heinrichs Firma blieb vom Deichbruch 2013 nicht verschont. Die Saale setzte alle Werkstätten 30 Zentimeter unter Wasser, die im Laufe der Zeit Stück für Stück gebaut worden waren.

Die Katastrophe wirkte sich aber auch als „Schicksalskomponente“ aus: Im Zuge des Wiederaufbaus kleckerte der 59-Jährige nicht, er klotzte. Entstanden ist ein modernes Mehrzweckgebäude, das zweierlei aufzeigt: Der noch bestehende Metallbaubetrieb wird noch genutzt, um bestimmte Zusatzkonstruktionen für Lifte zu fertigen. Die Zukunft liegt in den Liftsystemen. Größte Herausforderung sei ein Lift im Schloss Wörlitz gewesen.

Wobei Günter Heinrichs ein ähnliches Problem wie viele Handwerksbetriebe hat: Die Fachkräfte geben sich nicht mehr die Klinke in die Hand. Derzeit sucht er einen „Elektriker, der schlossern“ oder einen „Schlosser, der elektrikern“ kann.

Und noch ein Umstand spricht dafür, dass der Klein Rosenburger die Zeichen der Zeit richtig verstanden hat: Seit Jahren werden Internet-Auftritt und Suchmaschinen-Funktion immer wieder optimiert. Damit potenzielle Kunden schneller aufmerksam werden, auf das kleine, feine Unternehmen „Sachsen-Anhalt-Lifte“ im Elbe-Saale-Winkel.