1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Schönebeck
  6. >
  7. Solidarität der Mitbürger

Brandopfer Solidarität der Mitbürger

In Barbys Innenstadt kam es Anfang Dezember zu einem schweren Wohnungsbrand.

Von Thomas Linßner 14.01.2016, 00:01

Barby l „… doch als in der Wohnung über ihnen die Glasscheiben unüberhörbar bersten, verlassen die Wesemanns eilig das Haus. Auf der Straße stehen bereits die ersten Einsatzkräfte“, hieß es in dem Volksstimme-Bericht über den Brand am 5. Dezember.

Ilona und Heinz-Günter Wesemann kamen auf die Schnelle bei einem Nachbarn unter, jetzt haben sie eine 51-Quadratmeter-Wohnung im Barbyer Schenkenweg. Am meisten freut sich das Paar über die Zentralheizung, da der abgebrannte Altbau nur Ofenheizung hatte.

„Uns erreichten bisher über 70 Anrufe. Alles Leute, die uns was geben wollten oder es getan haben.“

„Wir möchten uns für die Hilfe der Stadtverwaltung und der vielen Spender bedanken“, sagt der 62-Jährige. Die Verantwortlichen aus dem Rathaus hatten Kontakt zur Wohnungsbaugesellschaft aufgenommen und um zügige Hilfe gebeten. Was auch relativ unbürokratisch geklappt habe.

Weil der Hausrat der Beiden größtenteils vom Löschwasser vernichtet wurde, schob das Ordnungsamt eine Sachspendensammlung an, die auch in der Volksstimme veröffentlich wurde. „Das hat uns sehr geholfen“, lässt Heinz-Günter Wesemann seinen Blick durchs Wohnzimmer gleiten. Dort stehen eine gut erhaltene Schrankwand und eine gemütliche Couchgarnitur.

„Auch das Schlafsofa ist schön. Ich liege darauf besser, als auf dem alten“, lächelt der 62-Jährige. Sogar aus Breitenhagen konnten sie einen großen Kleiderschrank abholen. Dabei habe der Bauhof Barby geholfen. Die Leute dort hatten ihn nach dem Hochwasser ausrangiert. „Er ist aber top in Ordnung“, sagt der gebürtige Erzgebirgler. Im Elbedorf habe man die Solidarität besonders gespürt. „Die Leute dort hatten ja nach dem Deichbruch auch fast alles verloren.“

Die Hilfe der Bürger habe sich nicht nur auf Barby beschränkt. „Uns erreichten bisher über 70 Anrufe. Alles Leute, die uns was geben wollten oder es getan haben“, erklärt Ilona Wesemann. Nach kurzer Zeit konnten sie dankend abwinken, wenn Kaffeemaschinen oder Küchengeschirr angeboten wurden.

Was jetzt noch fehlt, ist ein kleinerer Küchenschrank, in dem Töpfe, Geschirr und Bestecke unterkommen.

Eine besonders herzerwärmende Geste erlebten die Wesemanns Heiligabend. Am Vormittag des 24. Dezembers hatte ein Unbekannter ein an sie adressiertes Paket vor die Tür gestellt. „Wir haben uns riesig darüber gefreut“, gesteht Heinz Wesemann.

In der neuen Wohnung bilden die noch nicht eingeräumten Siebensachen einen augenfälligen Kontrast zum Kunststoff-Weihnachtsbaum. Weil der im Stall des abgebrannten Hauses aufbewahrt wurde, überstand er das Feuer. „Wir suchen aber immer noch wichtige Papiere …“, krault Ilona Wesemann ihrem Mischlingsrüden Bobby gedankenverloren das Fell. Ehe sie den Satz vollenden kann, unterbricht sie ihr Ehemann: „Ich habe aber immer noch gefühlsmäßig Probleme, eine Brandruine zu betreten, die mal unser Zuhause war.“

Aus der neuen Wohnung will das Paar jedoch nicht wieder raus. Was aus dem Brandhaus wird, das sich ausgerechnet in der Brandgasse/Ecke Breite befindet, steht noch nicht fest.