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Rettungsdienst „Sind für den Landkreis da“

Zuständig für den Notarzt-Dienst im Altkreis Schönebeck ist das Ameos Klinikum. Gespräch mit Krankenhausdirektor Guido Lenz.

18.01.2016, 17:09

Volksstimme: Warum hat sich das Ameos Klinikum Schönebeck wieder an der Ausschreibung beteiligt?

Guido Lenz: Hier spielen viele Gründe eine Rolle. Diese Leistung ist schon eine Art Werbung für uns und dient auch unserem Fortbestand, weil wir so Patienten zu uns bringen können. Zudem ist diese Aufgabe keine kleine. Ihr sollte sich jemand annehmen, der die entsprechend ausgebildeten Ärzte vorweisen kann. Und die haben wir. Der Notarzt muss schnell unterscheiden können zwischen einem Wehwehchen und einer ernsten Erkrankung. Wir haben diese Leistung zu DDR-Zeiten erbracht mit dem Barkas und der Rotkreuzfahne oben drauf. Und wir erbringen diese Leistung heute. Wir wollen damit auch zeigen: Wir sind für den Salzlandkreis da.

Und nebenbei wird diese Leistung ja auch bezahlt.

Also kostendeckend ist es, aber wir verdienen nichts daran. Die Vergütungsform sichert, dass wir nicht draufzahlen müssen.

Wie viele Ärzte beziehungsweise Rettungsassistenten stehen zur Verfügung, um den Dienst abzudecken?

Wir haben fünf Rettungsassistenten. Die sind super ausgebildet - und bilden sich gerade weiter. Die wollen noch besser werden. Von unseren 80 Ärzten sind 20 ausgebildete Notärzte, aktiv eingeteilt sind gegenwärtig 15 von ihnen.

Gibt es eine bestimmte Definition, wann der Notarzt angefordert werden darf und sollte? Muss eine lebensbedrohliche Situation vorliegen oder ist es auch dann angeraten und gesetzeskonform, wenn ein Mensch in einer für ihn und seine Verwandten hilflosen Lage ist?

Am Ende rufen die Leute bei der Leitstelle an, die Mitarbeiter dort müssen die jeweiligen Fälle einschätzen. Missbrauch gibt es. Aber das sollten wir nicht überbewerten. Einen gezielten Missbrauch sehe ich eher beim Nutzen der Notambulanz, wenn Patienten meinen, die Wartezeiten in der Woche bei den niedergelassenen Ärzten umgehen zu können und dann mit Beschwerden zu uns kommen, die sie schon lange haben.

Wenn es um einen lieben Menschen geht, der akute Beschwerden hat, ist der Telefonhörer schnell in der Hand. Dann fahren wir zur Not auch mal umsonst raus. Lieber so, als dass nachher wirklich ein gesundheitlicher Schaden entsteht, der nicht wieder gut zu machen ist. Das ist auch mit eingepreist. Wir gucken uns die Leute lieber selber an, als dass das ein Laie übernimmt.

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