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Saline-Insel Aus Visionen Wirklichkeiten

Vor 15 Jahren stellte die Volksstimme die „Zukunftsvisionen für die Salineinsel“ vor. Es gab die Idee von einem Restaurant und einem Museum.

Von Olaf Koch 18.01.2016, 18:43

Schönebeck l Eine parkähnliche Landschaft mit See, das ehemalige Fachwerk-Salzlager zur Elbe hin versetzt mit Restaurant und Museum, ein Festplatz und Parkplätze – so stellten sich zwei Studenten der Fachhochschule Anhalt in Zukunft die Salineinsel vor. Die beiden erarbeiteten vor mehr als 15 Jahren eine 60-seitige Diplomarbeit mit einer detaillierten Bestandsanalyse und ausgereiften Architekten-Ideen.
„Wir waren zur Verteidigung der Diplomarbeit in Dessau und begeistert von diesem Projekt“, schwärmte Annemarie Stange, damals noch Geschäftsführerin der Städtischen Wohnungsbau GmbH (SWB), im Gespräch mit der Volksstimme. Die SWB hatte zur Publikmachung der Ideen auf die Salineinsel in die dortigen Räumlichkeiten des Regional- und Trachtenvereins eingeladen. Auch der damalige Oberbürgermeister, Hans-Jürgen Haase, und Bürgermeister Martin Hennig zeigten sich angetan von der umfangreichen, detaillierten Analyse.
Fünf Monate lang beschäftigten sich die Studenten Matthias Zobelt und Andreas Beyer intensiv mit der Salineinsel und dem dortigen Fachwerk-Salzlager, das zu einem multifunktionalen, touristisch genutzten Gebäude umgebaut werden könnte. Von außen biete das Fachwerk-Salzlager nichts Außergewöhnliches, gaben die beiden frisch Diplomierten zu. Aber das Innenleben des Fachwerkhauses habe es ihnen angetan. „Das Gebäude ist unbedingt erhaltenswert“, unterstrich Andreas Beyer in dem Artikel.
1898 erbaut, sei das Holz in einem bemerkenswert guten Zustand. Das ursprüngliche Fachwerk ist der Grundstock für ihr Projekt, das beinhaltet, das einstige Salzlager der Königlich-Preußischen Saline zu Schönebeck um 143 Meter in Richtung Elbe zu versetzen. Dann hätte man einen offenen Blick zur Elbe bis hin zum Salzblumenplatz – beste Voraussetzungen für ein Restaurant über mehrere Ebenen. Ein Museum könnte im hinteren Bereich angesiedelt werden. „Für uns war es wichtig, diesen Teil der Schönebecker Geschichte unbedingt zu erhalten“, so Matthias Zobelt.
Geld für dieses Projekt hatte die Stadt Schönebeck damals (noch) nicht, doch es würde in ihr touristisches Konzept passen. „In welchen Zeiträumen dieses Projekt umgesetzt werden könnte, das sei dahingestellt. Für unsere Hochschule sind aber solche Themen wichtig, deren Realisierung möglich wäre und einen Wert für unsere Region darstellt“, sagte Prof. Reinhard Reimann, Betreuer der Diplomarbeit.
Wie wichtig es ist, solche Projekte im Schreibtisch liegen zu haben, wurde den Stadtverantwortlichen viele Jahre später bewusst. Es öffneten sich Türen, das gewagte Projekt in die Realität umzusetzen – wenn auch mit Abstrichen: Möglich machte es die Internationale Bauausstellung (IBA) mit dem Schwerpunkt „Stadtumbau“. Schönebeck wurde im Jahr 2008 Projektstadt.
Was dann kam, waren Nägel mit Köpfen. Das Vorhaben der Salineinsel wurde nochmals projektiert und ins Verhältnis zu den vorhandenen finanziellen Mitteln und dem Nutzen gestellt. Auch der Stadtrat stand mehrheitlich hinter dem Konzept. Im September des Jahres 2013 wurde der „Bürgerpark Salineinsel“ offiziell eröffnet. Wenngleich nicht alle Visionen der Studenten umgesetzt werden konnten, kann sich das Areal heute durchaus sehen lassen. Eine neue Brücke verbindet die Salineinsel mit dem Elbufer an den Salinehäusern. Es wurden zahlreiche Angebote für sportliche Betätigung in das Konzept integriert. Freiflächen laden zum Verweilen ein.
Bürger der Stadt, Sportvereine, Schulklassen und Kindereinrichtungen nehmen den Park in allen Monaten des Jahres an. Auf Initiative von Stadträten konnte unlängst eine kleine Spielgerätekons-truktion eröffnet werden.
„Wir sind im Großen und Ganzen recht weit gekommen“, resümiert Schönebecks Baudezernent Guido Schmidt im Gespräch mit der Volksstimme. Lediglich das Salzmagazin fristet derzeit noch ein scheinbar vergessenes Dasein. Dafür macht die Stadt im Internet aber Werbung. Und Toiletten gibt es auf der Salineinsel nicht. Dieses Problemes wollen sich nun erneuert engagierte Stadträte annehmen. Eine Idee zur Umsetzung an der Barbyer Straße gibt es schon.