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Kaninchenzucht Drei Generationen - eine Leidenschaft

Die Herren der Familie Herbrich aus Biere sind begeisterte Kaninchenzüchter.

Von Heike Liensdorf 28.01.2016, 17:35

Biere l Lassen Sie mich, liebe Leser, mit der „Schlussszene“ beginnen. Nach dem Gespräch soll noch ein Foto gemacht werden. Jeder Züchter mit einem seiner Kaninchen auf dem Arm. Nichts leichter als das, jeder hat seinen Favoriten, den er gern auf dem Bild präsentieren möchte. Daniel Herbrich macht die unterste Box im Kaninchenstall auf: „Na, komm‘ raus.“ Er sagt es nicht vor sich hin, sondern zu einem sehr schönen Tier der Rasse Thüringer. Und siehe da, das Kaninchen lässt sich nicht lange bitten. Es hopst aus seinem Stall und hoppelt zu seinen Artgenossen, um diese durch das Gitter zu beschnuppern. Dann holt Daniel Herbrich es auf seinen Arm. „Sie dürfen öfters mal raus, gehen auch gern durch den Garten spazieren“, erzählt Daniel Herbrich. Dann kommt sein Vater mit „Fredi“. Das einzige seiner Kaninchen, das einen Namen hat. „Er ist der Ursprung allen Übels“, meint Josef Herbrich augenzwinkernd. Fredi, seines Zeichens ein Tier der Rasse Sachsengold, habe schon viele V-Tiere hervorgebracht, erzählt er. Das V steht bei der Bewertung für Vorzüglich und damit Bestnote. Und auch der Jüngste im Bunde, Simon Herbrich, hält stolz eines seiner Lohkaninchen schwarz im Arm. Bereit zum Fotografieren! Und die Tiere warten seelenruhig ab, was passiert.

Die drei - Josef (59), Daniel (36) und Simon (16) Herbrich - sind passionierte Kaninchenzüchter. Das merkt nicht nur, wer sie im Umgang mit ihren Tieren erlebt, sondern auch, wer zuhört, wenn sie von ihnen erzählen. Mit seinen gerade einmal 16 Jahren plaudert Simon schon darüber, als züchte er seit Jahrzehnten. 2011 hat er seine ersten Kaninchen bekommen, ist seitdem mit den Lohkaninchen schwarz bereits drei Mal Landesmeister mit Alttieren, vier Mal Jungtiermeister, einmal Viertbester von Deutschland bei einer Bundesschau geworden und hat zwei Mal die Bundesjugendmedaille für die beste Zuchtgruppe erhalten.

Rückblickend hat Josef Herbrich ganze Arbeit geleistet: Er hat Sohn und Enkel mit seinem Hobby „angesteckt“. Daheim habe er damals nur Nutzkaninchen gehabt, erinnert er sich. Doch dann habe die Liebe zum Tier immer mehr zugenommen, und er ist in den Zuchtverein Eickendorf eingetreten. Mit Weißen und Roten Neuseeländern. Später hat er die Rasse Sachsengold für sich entdeckt.

Seine ersten Thüringer-Tiere hat sich Daniel Herbrich bei der Landesschau 2008 in Welsleben geholt, weiß er genau. Und dann ist da noch eine zweite, kleinere Rasse, die er züchtet - Schwarzgrannen.

Die drei Herbrichs eint nicht nur die Züchter-Leidenschaft, sondern auch der Erfolg. Alle können sie auf den Titel Landesmeister verweisen. Über die Zuchterfolge freuen sie sich, im Mittelpunkt steht aber immer das Tier an sich. „Wir sind ehrgeizig und wollen sicherlich etwas erreichen. Aber nicht um jeden Preis“, erklärt Josef Herbrich. „Wir füttern die Tiere wie es früher war, nehmen die Sense und holen Grünes ran.“ Den insgesamt rund 110 Kaninchen geht‘s gut. Das ist - wie anfangs erwähnt - auch beim Fototermin zu merken. Mit aller Seelenruhe sitzen sie auf den Armen ihrer Züchter, keine Spur von Sich-Nicht-Wohl-Fühlen.

Die Herren sind mittlerweile alle Mitglieder im Rassekaninchen-Zuchtverein G 18 Bad Salzelmen. „Das war die beste Wahl“, betont der 36-Jährige. Sein Vater nickt und sagt: „Wissen Sie, was für einen guten Vorsitzenden wir haben? Unser Vereinsvater ...“ Alle drei sind sich einig: Karlheinz Schuppe macht seine Arbeit bestens. Doch aus Altersgründen möchte er sein Amt gerne in jüngere Hände geben. Im Februar ist Vorstandswahl und Daniel Herbrich wird für den Vorsitz kandidieren ... An Begeisterung für die Zucht mangelt es ihm auf jeden Fall nicht.