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Feuerwehr Fördermittel in Aussicht

Zur Jahreshauptversammlung kamen die Kameradinnen und Kameraden der Ortsteilfeuerwehr Großmühlingen zusammen.

Von Ulrich Meinhard 01.02.2016, 17:57

Großmühlingen l „Die Fahrzeughalle bleibt das Sorgenkind“: So titelte die Volksstimme vor gut einem Jahr zum Artikel über die Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Großmühlingen. Die Fahrzeughalle ist zwar noch immer das Sorgenkind der Wehr, aber - „die Dinge sind im Fluss“, so umschreiben Wehrleiter Wolfgang Lohse und sein Stellvertreter Erik Klingenstein die Bewegungen, die sich am Horizont abzuzeichnen beginnen.

Zur Erinnerung: Die Fahrzeughalle der Großmühlinger ist nicht gedämmt. Im Winter drohen Flüssigkeiten einzufrieren. Zudem müsste eine zweite Toreinfahrt her, um im Einsatzfall mit den Fahrzeugen schneller ausrücken zu können. Bernd Möhring, der Ordnungsamtsleiter der Gemeinde Bördeland, sagt während der aktuellen Jahreshauptversammlung am Sonnabend: „Bürgermeister Bernd Nimmich wird in Kürze bei der Investitionsbank Sachsen-Anhalt sein, um abzuklären, ob wir Mittel über das Stark-V-Programm des Landes bekommen können.“ Grob geschätzt würden 150 000 Euro für die Sanierung der Halle nötig sein, die zur besseren Wärmedämmung wohl auch eine Zwischendecke brauche.

Rückblickend auf das Jahr 2015 finden der Wehrleiter als auch der Jugendwart Oliver Kirch lobende Worte für die Verwaltung, die für eine bessere technische Ausrüstung der Kameraden gesorgt habe. „Diese Investition, die der Sicherheit unserer Leute dient, ist noch wichtiger als die Sanierung der Fahrzeughalle“, unterstreicht Oliver Kirch ausdrücklich, der damit auf die Kritik seines Kameraden Dieter Schmidt reagiert, der sein Unverständnis über das sich lange Hinziehen der Hallensanierung äußert.

Die Großmühlinger Kameraden mussten im vergangenen Jahr 13 Mal ausrücken (fünf Brandbekämpfungen, acht Hilfeleistungen). „Austritte aus unserer Wehr hat es keine gegeben. Leider konnten wir aber auch keine neuen Mitstreiter gewinnen“, bilanziert Wolfgang Lohse in seinem Bericht. Er ist überzeugt: „Es gibt viele, die sich mit dem Gedanken tragen, bei der Feuerwehr einzusteigen. Aber der erste Schritt scheint schwierig zu sein.“ Dabei könne er nur dazu einladen, mitzumachen, denn: „Wir sind ein gutes Kollektiv - wir sind ein gutes Team“, korrigiert er mit einem Lächeln den Satz auf das inzwischen zeitgemäßere Wort.

Die vier im Jahr 2014 zur Wehr gestoßenen Personen hätten sich gut eingelebt. „Drei von ihnen haben den LKW-Führerschein. Das ist natürlich ein echter Gewinn für uns.“ Im Gegensatz zu 2014 ist Lohse zufrieden mit der Beteiligung seiner Leute an den Dienstabenden.

Bei den gesellschaftlichen Aktivitäten lenkt er den Blick auf das Anfang 2015 erstmals angebotene Weihnachtsbaum-Verbrennen. „Das wurde sehr gut angenommen und es kamen auch einige Bäume zusammen, die wir anstecken konnten.“ Die Resonanz in diesem Januar sei sogar noch größer gewesen. Sehr gut besucht sei auch der von der Wehr im Juli angebotene Tag der offenen Tür mit anschließendem Tanzabend gewesen. Die Organisation des zusammen mit dem Kirchbauverein veranstalteten Nikolausmarktes sei stets groß, aber: „Wir ziehen das durch.“ Als einen Höhepunkt im Jahreslauf bezeichnet Lohse die feierliche Verabschiedung des Gemeindewehrleiters Hans-Jürgen Schulze mit großem Zapfenstreich in Biere, unter Beteiligung von 100 Feuerwehr-Kameraden.

In eigener Sache lässt der Wehrleiter wissen, dass seine Amtszeit am 31. März endet und deshalb eine Neuwahl nötig werde. Er selbst kandidiert wieder für den Posten. Auch Jugendwart Oliver Kirch stellt sich zur Wahl.

Der Letztgenannte leitet den Nachwuchs seit zehn Jahren an (derzeit zehn Jugendliche, darunter drei Mädchen). Neun Jahre lang als Alleinkämpfer, wie er sagt. Im vergangenen Jahr aber haben sich vier weitere Kameraden unterstützend eingebracht, was Kirch begrüßt. Mit den Zehn- bis 17-Jährigen habe er in 2015 technische Fragen erörtert und geübt und zudem bei Spiel und Freizeit insgesamt 300 Stunden mit ihnen verbracht. Bei einem Wettkampf in Welsleben hat die Großmühlinger Jugendwehr beim Löschangriff nass den fünften Platz belegt. Kirch war sehr zufrieden.

Der Sicherheitsbeauftragte Jürgen Dähms kann nicht minder zufrieden bilanzieren, dass im Jahr 2015 kein Kamerad zu Schaden gekommen ist, abgesehen von einer Prellung.

Zur Beförderung bitten Wolfgang Lohse und Erik Klingenstein folgende Kameraden nach vorn: Enrico Bunzler, Marco Beschke, Matthias Lüdecke, Gerri Hoffmann: befördert zum Feuerwehrmann; Oliver Kirch: befördert zum Oberlöschmeister. Geehrt werden für 20 Jahre Mitgliedschaft in der Feuerwehr: Dagmar und Sabrina Pfeiffer; für 30 Jahre: Joachim Becker, für 40 Jahre: Wolfgang Lohse; für 60 Jahre: Dieter Schmidt. Ordnungsamtsleiter Bernd Möhring zieht vor Schmidt symbolisch den Hut: „Chapeau!“

Ortsbürgermeisterin Ute Möbius stellt in ihrem Grußwort fest: „Manch einer verbringt seine freie Zeit lieber auf der Couch und ihr lieber in euren heiligen Hallen.“ Und auch das sagt sie: „Ihr seid ein tragender Teil unserer Dorfgemeinschaft. Ich weiß, dass wir mit Euch rechnen können.“

Abschnittsleiter Uwe Tandler, der in 2015 bei einigen Einsätzen der Mühlinger mit dabei war, würdigt: „Ihr seid leistungsfähig und habt euch personell gut entwickelt. Wir haben auf die Kritik vom letzten Jahr reagiert und euch gezielt Ausbildungen angeboten.“ Tandler, der im April mit großer Wahrscheinlichkeit seinen neuen Posten als Stadtwehrleiter in Schönebeck antreten wird, kann aber beruhigen: „Ganz los werdet ihr mich nicht. In der Jugendarbeit werden wir auf jeden Fall weiter zusammen arbeiten.“

Ähnlich verhält es sich mit dem pensionierten Hans-Jürgen Schulze. Der bedankt sich für die jahrelange Zusammenarbeit, jedoch: „Wolfgang hat mir eine Einladung auf Lebenszeit ausgesprochen“, sagt er fröhlich, um damit anzudeuten, dass er auch bei künftigen Jahreshauptversammlungen gerne als Gast kommen werde.

Einen kurzen Rückblick auf 2015 gibt auch Tim Kories von der niedersächsischen Partner-Feuerwehr aus Otze. „Wir hatten 30 Einsätze, zwölf mehr als 2014. Das war schon eine Hausnummer.“ Die Wehr zähle knapp 48 Aktive. Seine Einladung an die Mühlinger: „Am 13. Februar veranstalten wir unseren Feuerwehrball. Wer Lust hat, ist herzlich willkommen.“

Wolfgang Lohse dankt in seinem Schlusswort den eigenen Leuten, der Verwaltung und allen Sponsoren, zu denen auch mehrere Firmen in Bördeland gehören. Dann kann der gemütliche Teil des Abends beginnen, allerdings erfolgt zuvor noch der Hinweis auf den nächsten Dienstabend: der ist am 10. Februar. Aschermittwoch.