Feuerwehren Geht es wieder bergauf?

Geht es im Salzlandkreis aufwärts mit den Feuerwehren? Die Zahlen sehen nicht mehr so schlecht aus, wie noch vor einigen Jahren.

Von Franziska Richter 01.02.2016, 02:04

Staßfurt/Schönebeck/Förderstedt l Während die Feuerwehren im Salzlandkreis in der Vergangenheit sinkende Mitgliederzahlen vermeldeten, zeigt das Jahr 2015 einen kleinen Aufschwung. „Die Anzahl der 100 freiwilligen Ortsfeuerwehren ist im Vergleich zum Vorjahr gleich geblieben“, verkündet Hans-Ulrich Robitzsch, Kreisbrandmeister, bei der Jahresdienstberatung zum Brand-, Katastrophenschutz und Rettungsdienst. Diese fand am Freitagabend in der Förderstedter Turnhalle statt, mit 237 Vertretern von Feuerwehren und Rettungsdiensten aus dem gesamten Salzlandkreise. Die Mitgliederzahl „ist im Vergleich zu 2014 etwas gestiegen“, freut sich Hans-Ulrich Robitzsch. Auch bei den Jugendwehren gibt es ein Plus.

„Das liegt daran, dass einige Kameraden der Jugendwehren in den aktiven Dienst eingetreten sind und an der guten Nachwuchsarbeit“, erklärt Martina Lorenz, Ansprechpartnerin für alle Feuerwehren als Leiterin des neuen Fachdienstes Brand-, Katastrophenschutz und Rettungsdienst in der Salzlandkreisverwaltung.

Kameraden im Erwachsenenalter zu werben, bleibt aber ein Problem: „Erwachsene treten kaum neu in die Wehr ein. In den Wehren fehlt es teilweise an Einsatzkräften, die an Werktagen zur Verfügung stehen“, sagt die Fachdienstleiterin. Im Vergleich zur Mitgliedschaft im Sportverein erfordere eine Mitgliedschaft bei der Feuerwehr - alle Kameraden tun ihren Dienst in ihrer Freizeit - eben relativ viel Zeit und ein hohes Ausbildungsniveau.

Wenn sich der Mangel an aktiven Einsatzkräften verschärft, könnte es zu Problemen kommen. „Bis jetzt haben wir es aber in allen Orten geschafft, dass die Einsatzbereitschaft gesichert ist“, sagt Martina Lorenz. Allerorts muss es genug Kameraden geben, die innerhalb von zwölf Minuten am Einsatzort sein und zusammen einen Trupp bilden können.

Im Jahr 2015 wurden zwar keine Ortswehren fusioniert, aber Cörmigk und Gerlebogk streben jetzt eine Zusammenlegung an. Fusionen beziehungsweise die Zusammenarbeit zwischen den Ortswehren bleibt aber ein Dauerthema. „In den großen Städten sind die Wehren gut aufgestellt. In den kleinen Ortschaften wird es bereits so praktiziert, dass immer sofort mehrere der umliegenden Ortswehren zum Einsatz gerufen werden, sodass die einzelnen Kameraden verschiedener Wehren einen Einsatztrupp bilden können“, erklärt Martina Lorenz. Kreisfeuerwehrverbandsvorsitzender Lothar Meyer sieht in der Landespolitik die Ursache für das Feuerwehrsterben. „Früher hieß die Verordnung, eine Wehr pro Ort, jetzt ist es eine pro Gemeinde.“ Meyer meint auch, dass es schwierig für ältere Kameraden sei, sich mit Fusionen abzufinden.

Für die Kinder- und Jugendarbeit engagieren sich die einzelnen Betreuer der Ortswehren. Der Kreisfeuerwehrverband organisiert zusätzlich Veranstaltungen wie Hallensportfest, Feuerwehrtag oder das große Sommerzeltlager in Güsten. Dennoch gab es für den Nachwuchs 2015 schlechte Nachrichten: Weil die Mittel des Kreises gekürzt wurden, gingen Gelder nur noch an die Kreisjugendfeuerwehr. Die einstige Pauschale des Kreises für die Kinder- und die Jugendwehren von 5,50 Euro pro Kind und Jahr und maximal 180 Euro pro Wehr wurde komplett gestrichen.

Landrat Markus Bauer betonte: „Eine große Leistung des Ehrenamts ist der freiwillige Einsatz der Kameraden. Was Sie leisten, ist eine Pflichtaufgabe der Kommunen, und oft sieht niemand, wie viel Aufwand darin steckt. Mein Dank an Sie alle.“