Feuerwehr Ortswehrleiter Wirth übergibt Staffelstab
Auf der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Calbe ist Ortswehrleiter Uwe Wirth nach 25 Jahren im Amt verabschiedet worden.
Calbe l Uwe Wirth lässt sich nichts anzumerken, als er vor das Mikrofon tritt. Wie in jedem Jahr begrüßt er in seinem Amt als Wehrleiter der Ortsfeuerwehr Calbe alle anwesenden Kameraden, Vertreter des Technischen Hilfswerkes (THW), der Politik, der Verwaltung und weitere Gäste. Seit 25 Jahren ist Wirth als Ortswehrleiter tätig. Im Alter von 62 Jahren hat er sich kein weiteres Mal der Wahl gestellt. Eine Amtsperiode dauert fünf Jahre, vor Ablauf dieser Zeit erreicht er das Rentenalter. In seinem letzten Rechenschaftsbericht zum Dienst- und Ausbildungsjahr lässt er die vergangenen zwölf Monate Revue passieren.
Ein Jahr, in dem sich die Kameraden „zielstrebig auf die Einsatzaufgaben vorbereitet haben“, befindet er. Ihren Beitrag zur „Sicherung des Gemeinwohls“ hätten sie „ohne Wenn und Aber“ geleistet, erklärt der Ortswehrleiter weiter. Im Mittelpunkt stand die praxisorientierte Ausbildung im 14-tägigen Rhythmus. Dabei würdigte er die Leistungen der Teilnehmer in den diversen Lehrgängen.
Die Auswirkungen der Flüchtlingskrise sind nicht an der Ortsfeuerwehr Calbe vorübergegangen. Lehrgangsangebote hatten ausfallen müssen, weil Ausbilder andere Aufgaben übernahmen und die Ausbildungsstätte in Heyrothsberge anderweitig genutzt wurde.
Betrachtet man das Einsatzgeschehen, mussten die Feuerwehrleute im abgelaufenen Jahr 97 mal auf Alarmierungen reagieren - eine Gesamteinsatzzeit von 1970 Stunden. Neben den Einsätzen bei verschiedenartigen Bränden vollbrachte die Ortsfeuerwehr Calbe 50 technische Hilfeleistungen, darunter die Beseitigung von Ölspuren oder von Sturmschäden oder Hilfeleistungen als Tragehilfen für den Rettungsdienst.
Mit der Personalentwicklung seiner Wehr zeigt sich der 62-Jährige zufrieden. 52 Einsatzkräfte üben derzeit den Dienst in der Ortsfeuerwehr aus. Acht Verbandsführer, ein Zugführer, 16 Maschinisten, elf Drehleitermaschinisten und 21 Atemschutzgeräteträger entsprächen einem „guten Personal- und Ausbildungsstand“.
Als wichtigen Baustein für die Erhaltung dieses Status will Wirth die intensive Kinder- und Jugendarbeit gewürdigt wissen. In der Jugendfeuerwehr werden aktuell 22 Jugendliche auf einen möglichen aktiven Dienst vorbereitet. Besonderer Dank gelte hier den Betreuern Bernd Simolka (Jugend) und Thomas Schulze (Kinder).
Für die schrittweise Verbesserung der Technik findet Wirth lobende Worte. Er erwähnt die Anschaffung eines neuen Mannschaftstransportwagens (MTW), eines Regulierkrads, dreier Brandfluchthauben, von zwei Schmutzwasserpumpen und eines Schlauchbootes.
In Hinblick auf vermeintliche Sparzwänge mahnt Wirth, dass Einsatzbereitschaft „nach Kassenlage“ nicht funktionieren könne. Technischer Fortschritt, Verschleiß von Gerät - auch in Zukunft werde der Bedarf an Ausrüstung hoch sein.
Zum Abschluss seines Berichts wird es dann doch etwas emotional. Wirth kündigt an, den Staffelstab nach 25 Jahren als Ortswehrleiter nun weiterzugeben.
In einer vorab durchgeführten Wahl hatten sich die Kameraden bereits mit 40 zu 3 Stimmen für Lars Roschkowski als neuen Ortswehrleiter ausgesprochen. Sein Nachfolger werde sich zunehmend „neuen Herausforderungen“ hinsichtlich der Brandbekämpfung und der Organisation der Wehr stellen müssen, so Wirth.
Ein Dankeschön an den scheidenden Ortswehrleiter richtet auch Harald Heinecke. Der Stadtwehrleiter der Feuerwehr Calbe lobt die Zusammenarbeit der Ortswehren von Calbe und Schwarz: „Kameraden, ihr habt im letzten Jahr gezeigt, dass man sich auf Euch verlassen kann.“
Bürgermeister Sven Hause stößt ins gleiche Horn und dankt den Kameraden für ihren Einsatz – insbesondere als es darum ging, die Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber in Halberstadt beim Brandschutz zu unterstützen. Hause betont die Wichtigkeit, die Nachwuchsarbeit auf ein stabiles Fundament zu stellen, denn die Stadt brauche „die Brandschützer der Zukunft“.
Dann verliest der Bürgermeister die geplanten Investitionen für das laufende Jahr. Investiert werden soll unter anderem in die Fassade für das Sozialgebäude, die Deckendämmung für die alte Fahrzeughalle und in den Bau einer Löschwasserzisterne. Hause würdigt abschließend das Engagement Uwe Wirths (seit 1965 bei der Feuerwehr, Leiter der Kreisfeuerwehrbereitschaft und stellvertretender Abschnittsleiter Salzlandkreis) und betont, Wirth habe die Entwicklung der Calbenser Wehr entscheidend mitgeprägt.
Kameraden, Politikvertreter und Gäste richteten Dankesworte an den 62-Jährigen. Gegenüber der Volksstimme verrät der neue Wehrleiter Lars Roschkowski, es mache ihn stolz, in die Fußstapfen Wirths treten zu dürfen.
Zuletzt spielt die Schalmeienkapelle aus Groß Börnecke unter Leitung von Frank Arendt. Sie zollt dem scheidenden Ortswehrleiter unter anderem mit dem „Faschingsmix“ auf ihre Weise Respekt.
