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MIT-Neujahrsempfang Berufliche Bildung ist Thema

Zum gemeinsamen Neujahrsempfang hatten die Mittelstandsvereinigung und der Stadtverband der CDU Schönebeck in den Dr.-Tolberg-Saal geladen.

Von Ulrich Meinhard 11.02.2016, 00:01

Schönebeck l Berufliche Bildung und Digitalisierung waren Schwerpunktthemen beim gemeinsamen Neujahrsempfang der Mittelstandsvereinigung (MIT) der CDU und des Stadtverbandes der CDU Schönebeck. Der Vorsitzende der MIT in Schönebeck und Landtagsabgeordnete Gunnar Schellenberger sagte: „Wir brauchen ganz dringend gut ausgebildete Leute. Sie sind unsere Fachkräfte von morgen.“ Seine Kritik: Viele Ministerien im Lande beschäftigen sich mit beruflicher Bildung, überall liege damit aber eben nur ein „Stück Verantwortung“. „Wir müssen die komplette Verantwortung in einem Ministerium konzentrieren“, forderte der Vorsitzende des Bildungs- und Kulturausschusses des Landtages.

Keinen Zweifel ließ er daran, dass Sachsen-Anhalt mehr Lehrer benötigt. Das sei keine statistisch zu lösende Aufgabe, sondern „eine Grundvoraussetzung für gute Schule“. Zu einer guten Schule gehöre freilich auch ein moderner Schulbau. „Wir können stolz sein auf das Gymnasium in Calbe, auf die GB-Schule, die Sekundarschule Lerchenfeld und auf das Gymnasium in Schönebeck“, hob der Vorsitzende des Bildungs- und Kulturausschusses im Landtag hervor. Die nötigen Fördermittel für die jeweiligen Sanierungsarbeiten zusammen zu bekommen, sei eine harte Arbeit gewesen.

In puncto Digitalisierung ließ der Landtagsabgeordnete wissen, dass einem Bildungsvertrag zwischen Microsoft und dem Land Sachsen-Anhalt nichts mehr im Wege steht. „Der Salzlandkreis ist Pilotkreis bei ‚IT macht Schule‘ und noch in diesem Monat starten wir das Digitalisierungsprojekt an Gymnasien im Landkreis“, so Schellenberger.

Weiterhin sprach er das Thema Asyl an. Der Bund sei gefordert, die Asylverfahren unbedingt zu beschleunigen und Menschen ohne Bleiberecht unverzüglich zurückzuweisen.

Er stellte in seinem Redebeitrag außerdem ein aktuelles Projekt der MIT Schönebeck heraus. Dabei geht es um Kultur im Raum, konkret um die Gestaltung von Kreisverkehren. Der Hintergrund dazu: Ein Künstler hat im Auftrag der MIT Entwürfe gefertigt und dabei die Bereiche Elbe, Salz, Munition und Schiffahrt einbezogen. Themen, die aktuell oder historisch für Schönebeck stehen. Eine erste Plastik werde nun von Mitarbeitern der Metallbaufirma Henschel in Tornitz gestaltet. Diese Plastik soll am Kreisverkehr am Heinitzhof in Schönebeck postiert werden und zwar in den nächsten Tagen. „Wir rufen dazu auf, sich als Pate für ein Jahr um die Pflege eines so gestalteten Kreisverkehrs zur Verfügung zu stellen oder das Projekt finanziell oder mit anderen Mitteln zu unterstützen“, so Schellenberger.

Ehrengast des Abends war der Präsident der Handwerkskammer Halle, Thomas Keindorf (Mdl). Gegenüber der Volksstimme lobte er die Veranstaltung als gut organisiert. Angelehnt an die Wortschöpfung Industrie 4.0 (zunehmende Modernisierung durch hochmoderne Automatisierungstechniken) sagte er auf die Zukunft des Handwerks bezogen, dass sich hier in vielen Branchen ähnliche Entwicklungen zeigen. Allerdings habe das Handwerk aktuell mit einem Fachkräftemangel zu kämpfen. Zur Sicherung des Fachkräftebedarfs regt er ein Projekt an, das eine berufliche Ausbildung im dualen System und die allgemeine Hochschulreife verbinden soll (duale Ausbildung in Betrieb und Berufsschule plus Zusatzkurse an einem „dualen beruflichen Gymnasium“).

Keindorf beobachtet, dass die Arbeit von Handwerkern wieder mehr wertgeschätzt wird. „Jahrelang hieß es: Kannst du es nicht noch billiger machen? Wenn nicht, nehme ich einen anderen.“ Sein Kommentar: „Wer mit Peanuts bezahlen will, wird von Affen bedient.“ Und: Bei aller modernen Informationstechnik brauche es letztlich doch noch einen, „der Hand anlegt“.