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Feuerwehr Kein Jammern, sondern Notstände

Bei der Jahreshauptversammlung der Feiwilligen Stadtteilfeuerwehr Bad Salzelmen ging es neben Lob und Ehrungen vor allem um zwei Themen.

Von Emily Engels 14.02.2016, 08:44

Schönebeck l Kameraden müssen sich neben oder hinter Fahrzeugen umziehen, es gibt nur begrenzte Duschmöglichkeiten, die Ausfahrten für die Einsatzfahrzeuge sind zu eng. Eine Sache ist klar: Das Gerätehaus der Freiwilligen Stadtteilfeuerwehr Bad Salzelmen birgt viele Probleme. Unter den Bedingungen müssen die Kameraden an vielen Tagen im Jahr arbeiten.

113 Einsätze hatte die Bad Salzelmer Feuerwehr im vergangenen Jahr. Vor allem Wohnungsbrände, Verkehrsunfälle, Gefahrstoff-Beseitigung. Zehn der Einsätze dauerten für die Kameraden länger als drei Stunden. „Insgesamt kam es zu 184 Einsatzstunden“, so David.

Umso wichtiger sei es, den Kameraden eine Arbeitsumgebung zu schaffen, in der sie sicher arbeiten können und zu der sie gleichzeitig gerne kommen, begründet er das Problem rund um das Gerätehaus. Eigentlich wollen die Kameraden laut David gar nicht aus dem alten Gerätehaus ausziehen. „Es ist die Feuerwehr-Unfallkasse (FUK), die uns einen Strich durch die Rechnung macht“, meint er. Das alte Haus sei laut FUK nicht DIN-gerecht. David nennt einige der Gründe: „Die Stellplätze sind viel zu klein, teilweisen müssen Spiegel von den Einsatzfahrzeugen vor der Ausfahrt eingeklappt werden. Es gibt keine Umkleidekabinen und Arbeits- und Privatkleidung sind zusammen in einem Raum - das entspricht hygienisch nicht der Norm.“ Auch Uwe Tandler, designierter Stadtwehrleiter, betonte: „Keiner jammert hier auf hohem Niveau. Es geht um Notstände.“

Manfred Pöschke (FDP/Rettet die Altstadt) appellierte: „Sie von der Feuerwehr müssen Ihre Bitten äußern. Sonst laufen Sie der Gefahr auf, dass beim Stadtrat etwas beschlossen wird, mit dem Sie gar nicht einverstanden sind.“ Eine Jahreshauptversammlung sei seiner Meinung nach der ideale Anlass dazu, Probleme anzusprechen und in Finanzierung und Planung „einen Schritt weiter zu gehen“.

„Wir haben uns, was das Thema angeht, nicht verschlossen gezeigt“, entgegnete David. Als Dezernent Joachim Schulke von einem eventuell neuen Gerätehaus und der möglichen Zusammenlegung mit der Stadtteilfeuerwehr Felgeleben sprach, äußerte sich David: „Wir müssen eine neue Umgebung schaffen, in der sich die Kameraden wohlfühlen. Keinen sterilen Klotz.“ Außerdem erinnerte er an den ehrenamtlichen Einsatz der Kameraden und warnte: „Man kann hier viel kaputt machen.“ David fasste die drei Möglichkeiten zur Lösung des Problems zusammen:

1. Ein Anbau an das alte Gerätehaus in Bad Salzelmen.

2. Eine Zusammenlegung mit Felgeleben und ein neuer Standort mit neuem Gebäude.

3. Ein neues Gebäude für die Bad Salzelmer Feuerwehr.

„Aus wirtschaftlicher Sicht wäre natürlich die Zusammenlegung mit Felgeleben die günstigste Variante. Hier könnte zudem eine schlagkräftige Truppe aufgestellt werden und die Einsatzbereitschaft rund um die Uhr gewährleistet sein“, erklärte David. Er betont jedoch die Wichtigkeit des Standortes in Bad Salzelmen. Dieser liege im „Gefahrenschwerpunkt von Schönebeck“. Das liege vor allem an der starken Menschenansammlung, aufgrund von Reha-Kliniken, Altersheimen und dem Klinikum. Zudem gebe es in dem Stadtteil viele Betriebe mit chemischer Industrie und unzählige Kleinbetriebe. Wie auch immer die Entscheidung fallen wird, der Anbau/Neubau/Umbau des Gerätehauses soll in spätestens drei Jahren abgeschlossen sein (Volksstimme berichtete mehrfach).

Neben der Diskussion und den Ehrungen und Beförderungen (siehe Infokasten) ernteten die Kameraden viel Lob. „Die Feuerwehr Bad Salzelmen ist eine leistungsstarke Truppe“, meinte Schulke. Er bedankte sich auch bei den Familien der Kameraden. „Das Ehrenamt ist mit viel Aufopferung der Freizeit verbunden, die zum Beispiel mit der Familie verbracht werden könnte,“ so Schulke. Ein Punkt, den auch Steffen Behm (SPD) und Thoralf Winkler (Grüne) ansprachen.

Sabine Dirlich (Linke) betonte die Bedeutung der Jugendfeuerwehr. Unter der Leitung von Jugendwart Stephan Zimmermann hat diese derzeit zehn Mitglieder. „Den Nachwuchs möchte ich, wie jedes Jahr, mit 250 Euro unterstützen“, meinte Dirlich. Sie weiß, wie wichtig es ist, die freiwilligen Helfer und das große Engagement zu ehren. So meinte sie: „Schließlich bin ich, wenn mir mal etwas passieren sollte, auf sie angewiesen.“

 

Die Jugendfeuerwehr trifft sich montags ab 17 Uhr und die „Aktive Wehr“ dienstags ab 19 Uhr im Gerätehaus der Feuerwehr in Bad Salzelmen. Interessierte können sich dort melden.