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Sozialer Verein Führungswechsel bei Rückenwind

Ein Führungswechsel hat bei dem Verein „Rückenwind“ in Schönebeck stattgefunden. Steffen Uhlig übergibt den Staffelstab an Jana Dosdall.

Von Kathleen Radunsky-Neumann 20.02.2016, 00:01

Schönebeck l Ganz so einfach fällt das Reden Steffen Uhlig am gestrigen Freitag nicht. Zwar hat der bisherige Geschäftsführer des Vereins „Rückenwind“ bereits zum 1. Januar den Staffelstab an seine Nachfolgerin Jana Dosdall übergeben. Doch bei der kleinen Festveranstaltung gestern blickt er in die Augen von zahlreichen Wegbegleitern - und da gibt er zu: „Mir fehlt die Distanz.“ Gemeint ist jener Abstand, der nötig ist, um den etwaigen Trennungsschmerz zu überwinden. Grund für traurige Stimmung ist das trotzdem nicht. Denn der Zeitpunkt für den Führungswechsel in dem Verein ist selbstgewählt.

„Ich möchte mich wieder mehr der fachlichen Arbeit widmen“, sagt Steffen Uhlig. Er selbst gehört zu den Pionieren des Vereins, der 1992 im ehemaligen Pionierhaus an der Bahnhofstraße gegründet wurde. Damals wie heute ist dem 58-Jährigen wichtig, dass die Arbeit bei Rückenwind auf zwischenmenschlichen Beziehungen besteht. Angefangen hat alles mit den sieben Mitgliedern, die den Verein gegründet haben. Kurze Zeit später wurden die ersten Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen bewilligt. Heute wird Rückenwind von 40 Mitarbeitern getragen. Zum Portfolio gehören die Jugendclubs, das Zentrum für alternatives Lernen, der Täter-Opfer-Ausgleich genauso wie die Schulsozialarbeit. Außerdem gehören heute zwei 100-prozentige Tochterfirmen zu dem Verein.

Jana Dosdall übernimmt also als neue Geschäftsführerin einen verantwortungsvollen Posten. Eine Arbeit, auf die sich die 37-Jährige freut. Seit 1998 gehört sie bereits zu Rückenwind, angefangen als Praktikantin, seit 2002 in verschiedenen Angestelltenpositionen.

Als Geschäftsführerin möchte die Schönebeckerin zwei Wege beschreiten. Zum einen „will ich mich stark an Steffens Arbeit orientieren“, sagt sie und nennt das Miteinander, die Menschlichkeit, die Fachlichkeit und das ressourcenorientierte Arbeiten als Kernpunkte. Zum anderen muss sich der Verein in Zukunft von manch einem Projekt trennen und gleichzeitig neue Geldgeber finden. Teilweise sei das schon angelaufen. „Bestes Beispiel ist die Arbeit mit dem Thema Demenz“, sagt Jana Dosdall und spricht die ehrenamtlichen Demenz-Paten an. Eigentlich sei das kein klassisches Projekt des Vereins, der meist nur mit der Jugendarbeit in Verbindung gebracht wird. „Aber es ist ein gesellschaftlich gefragtes Thema“, sagt sie.

Bei den finanziellen Kürzungen im Bereich der Jugendarbeit, so Jana Dosdall, habe Rückenwind 2015 ordentlich Federn lassen müssen, ein Mitarbeiter musste entlassen werden. Sie betont, dass die Jugendarbeit weiterhin ein Baustein bei Rückenwind bleiben soll, nur sind die dazugehörigen Rahmenbedingungen nach wie vor fraglich. Schwerpunkt des Vereins bleibe der soziale Aspekt, versichert die neue Geschäftsführerin. „Aber man kann sozial und wirtschaftliches Arbeiten nicht trennen“, macht sie deutlich.

Für die neue Geschäftsführerin seien das Herausforderungen, denen sie sich mit ihrem Team stellen möchte. Gleichwohl weiß Jana Dosdall, dass sie ihren Amtsvorgänger als Berater weiterhin an ihrer Seite wissen kann.