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Kriminalstatistik Diebstähle bereiten Kopfzerbrechen

12.287 - so viele Straftaten sind im vergangenen Jahr im Salzlandkreis polizeilich erfasst worden.

Von Heike Liensdorf 05.03.2016, 00:01

Bernburg l Im Salzlandkreis sind der Polizei im vergangenen Jahr 12 287 Straftaten gemeldet worden. Damit liegt der Landkreis im Bereich der Polizeidirektion (PD) Nord hinter Magdeburg (26 507) und Harz (18 759). Ein Blick auf die sogenannte Kriminalitätshäufigkeitszahl bescheinigt jedoch ein relativ sicheres Leben im Kreis. Denn diese Zahl setzt die Straftaten ins Verhältnis mit der Einwohnerzahl. Und da liegt der Salzlandkreis im Mittelfeld. Sprich: Pro 100 000 Einwohner werden 6559 Opfer von Straftaten. Zum Vergleich: Sicherer lebt es sich in der PD Nord nur im Altmarkkreis Salzwedel (5828) und im Bördekreis (5903).

Diese und viele weitere Zahlen hat Steffen Kuse, Leiter des Kriminaldienstes im Polizeirevier Salzlandkreis, gestern bei der Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik für das Jahr 2015 genannt. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Straftaten gestiegen und die Aufklärungsquote gesunken (siehe Grafik). „Damit haben wir nicht gerechnet“, gibt Steffen Kuse zu, erklärt aber im gleichen Atemzug, woran es liegen könnte: die Regionalbereichsbeamten.

„Ihr Einsatz ist ein echter Erfolg“, sagt der Chefkriminalist für den Salzlandkreis. Durch die Präsens vor Ort würden die Bürger mehr Straftaten melden oder es würden durch Gespräche mehr Straftaten als solche bekannt werden. Der direkte Kontakt zum Regionalbereichsbeamten sei eben doch einfacher, als extra aufs Polizeirevier fahren zu müssen. „Sie nehmen viele Straftaten auf. Wir wissen aber nicht, ob die Bürger diese sonst auch an die Polizei weitergegeben hätten.“

Für Kopfzerbrechen sorgen die Diebstähle (5519 Fälle). Vergleicht man die sogenannten Deliktgruppen (siehe Grafik), so fallen diese beiden auf: Diebstahl 19,2 Prozent (einfache Wegnahme) und besonders schwerer Fall des Diebstahls 23,1 Prozent (Wegnahme, wenn Gut gesondert gesichert und Entwenden mit gewissem Aufwand verbunden ist wie aus Tresor und aus Haus oder gesichert mit Schloss). „Sie beschäftigen uns in erheblichen Maße, speziell im vergangenen Jahr gab es in diesem Bereich wieder einen Anstieg“, so Steffen Kuse. Sorgen bereiten vor allem der Diebstahl von Fahrrädern (996 / 2014: 855) und der besonders schwere Diebstahl aus Autos (785 / 2014: 261). In Sachen Diebstahl aus Kraftfahrzeugen seien im vergangenen Jahr im Salzlandkreis auffällig viele Kennzeichen (weit über 300) verschwunden und nicht wieder aufgetaucht, berichtet Steffen Kuse. „Sonst haben wir immer aus anderen Bundesländern Hinweise erhalten, dass mit den gestohlenen Kennzeichen Tankdiebstahl passiert ist. Aber nichts. Da liegt der Verdacht nahe, dass es den Tätern nur um die TÜV-Plakette geht, die sie für andere Fahrzeuge brauchen“, so die Überlegungen des Kriminaloberrates.

Ein „mühsames Geschäft“ sei auch das Auffinden von gestohlenen Fahrrädern. Viele Geschädigte würden nicht einmal die Identifikationsnummer kennen. Diese sei aber wichtig, um in die Fahndung gehen zu können. „Der Aufklärungsaufwand ist hier sehr groß. Das hilft den Betroffenen wenig weiter, wir wissen ...“, räumt er ein.

Da Diebstähle von Fahrrädern sowie Diebstähle aus Fahrzeugen so schwer aufzuklären sind, freut sich Steffen Kuse über die im vergangenen Jahr erreichten Aufklärungsquoten: Fahrrad-Diebstahl - 9,1 Prozent (2014: 8,3 Prozent) - „Auch wenn es nicht so scheint, das ist ein Erfolg“ - sowie besonders schwerer Diebstahl aus Kraftfahrzeugen - 12,1 Prozent (2014: 7,7 Prozent) - „Das klingt zwar nicht so doll, für dieses Feld aber gut.“

Apropos Aufklärungsquote: Trotz gestiegener Belastung der Polizei sei diese im Salzlandkreis auf einem guten Niveau, betont der Leiter des hiesigen Revierkriminaldienstes. Er erzählt von einem ganz besonderen Erfolg im vergangenen Jahr. So konnte ein Köthener gestellt werden, der in Bernburg Autos aufgebrochen hat. 60 Taten konnten ihm nachgewiesen werden. Abgesehen hatte er es vorrangig auf das Kleingeld in der Ablage. „Da war der Schaden deutlich höher als das erlangte Gut“, sagt Steffen Kuse. „Diese Serie hat uns intensiv beschäftigt und wir sind froh, dass wir jemanden überführen konnten.“ Überführt hat ihn dann ein Handy, das er aus einem Auto mitgenommen hatte, das geortet werden konnte. „Unter den Ganoven gibt es nicht nur Nobelpreisträger. Das ist unser Glück“, so Kuse.

Und dann ist da die Brandserie in Aschersleben gewesen, die aufgeklärt werden konnte. „Diese hat uns personell und ermittlungstechnisch gefordert“, erklärt der Kriminaloberrat. Das Wohngebiet Halberstädter Straße und umliegende Straßen waren nicht mehr sicher vor Bränden: Container, Autos, Keller, Dachstuhl. Eine extra Ermittlungsgruppe hat nach und nach einen Täter herauskristallisiert, der dann auch geständig war.