Pfarrhaus Betreutes Wohnen?

Das Breitenhagener Pfarrhaus steht leer. Jetzt gibt es Bestrebungen, das Haus für eine ambulant betreute Wohngemeinschaft umzubauen.

Von Thomas Linßner 16.03.2016, 15:24

Breitenhagen l Der alte Kindergarten und das Pfarrhaus waren die einzigen Orte, die nach dem Deichbruch nicht unter Wasser standen. Als letzter Seelsorger wohnte Pfarrer Treutler darin. Das war Anfang der 1950er Jahre. Seitdem wurde das Jugendstilhaus mit seinen typischen Schmuckelementen wie Putzrillen für kirchliche Zwecke und als Wohnraum genutzt. Es steht in einem lauschigen Garten gleich neben der Kirche Mitten im Dorf.

„Was sollen wir machen“, zuckt Pfarrer Ulf Rödiger mit den Schultern, „alles, was nicht genutzt wird, verfällt.“ Zwar nutze die evangelische Kirchengemeinde zwei Räume - mehr aber auch nicht. Die Wohnungen mit lustigen Kinder-Graffitis und der in den 90er Jahren ausgebaute Dachboden stehen leer. Wie Rödiger sagt, habe man das Objekt vergeblich versucht zu verkaufen: „Von dem Geld wollten wir einen beheizten Raum in der Kirche einbauen.“ Was sich konstruktiv allerdings kompliziert gestaltet hätte. Aus dem Vorhaben wurde am Ende nichts.

Ortsbürgermeister Hans-Georg Buszkowiak und Ortschaftsrat Werner Rehnecke stellten jetzt den Kontakt zur Arbeiterwohlfahrt (Awo) her. Im Hinterkopf hatten sie ein Vorhaben, das in den 1990er Jahren in Breitenhagen aufkeimte, aber nicht umgesetzt wurde: den Bau eines Seniorenheims. „Wenn wir die Zusage von sechs Personen hätten, würde die Awo das Haus umbauen“, erklärt Hans-Georg Buszkowiak. Laut Pfarrer Rödiger gebe es Absprachen, das die Gemeinde in solchem Fall einen Raum als Winterkirche weiter benutzen würde. „Das wäre ein Mehrzweckraum, der auch von den Bewohnern zu unterschiedlichen Zwecken genutzt werden würde“, unterstreicht Rödiger.

Vorstellbar wäre eine ambulant betreute Wohngemeinschaft. Darin würden hilfe- und pflegebedürftige Personen ihren eigenen Wohn- und Schlafbereich haben. Ziel sei ein möglichst normaler Lebensalltag. Betreut würden die Bewohner von einem ambulanten Pflegedienst. Zu den „Merkmalen“ heißt es im Awo-Konzept: „Eine ambulant betreute Wohngemeinschaft ist selbst organisiert, wenn die Bewohner die Pflege- und Betreuungsdienste sowie Art und Umfang der Pflege- und Betreuungsleistungen frei wählen können. Dabei erfolgt die Lebens- und Haushaltsführung selbst bestimmt und gemeinschaftlich. Das Hausrecht kann uneingeschränkt ausgeübt werden. Über die Aufnahme neuer Mitbewohner entscheidet die Wohngemeinschaft selbst.“ Briefkasten und Telefonanschluss würden „zwingend vorgehalten“. Ebenso verhalte es sich mit einem eigenen Bad und WC.

„Wir haben schon mal im Ort gefragt, wer sich dafür interessieren würde“, sagen Hans-Georg Buszkowiak und Werner Rehnecke. Doch das Interesse sei „schleppend“ gewesen. Nun hoffe man, über die Volksstimme auch eventuelle Interessenten außerhalb Breitenhagens anzusprechen. Denn das alte Pfarrhaus mit seinem großen Garten versprüht einen gewissen Charme.

Wer Interesse am betreuten Wohnen hat kann Kontakt aufnehmen: Hans Georg Buszkowiak (0178-780 32 28), Werner Rehnecke (03 92 94-2 08 92) oder Evangelisches Pfarramt Groß Rosenburg (03 92 94 - 2 02 44)