1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Schönebeck
  6. >
  7. Keinen Cent für die Kreisstraße

Aufreger Keinen Cent für die Kreisstraße

Ein neuer Radweg für 240 000 Euro, wo es parallel schon einen gibt. Darüber regen sich derzeit die Wespener auf.

Von Thomas Linßner 21.03.2016, 17:54

Wespen l Rainer Reß, Ortschaftsrat von Wespen, spricht aus, was viele Menschen in seinem Dorf umtreibt: Der Bürger bleibe in Sachsen-Anhalt bei regionalen Entscheidungen zu oft außen vor. „Es ist unverständlich, dass für einen zusätzlichen Radweg zum Ringheiligtum Pömmelte 240 000 Euro ausgegeben werden, es aber für die Sanierung der Kreisstraße 1280 nicht einen Cent gibt.“

Diese Chaussee ist die einzige öffentliche Straße, die nach Wespen führt. Sie war Anfang 2011 infolge des erhöhten Grundwasserstandes unpassierbar. Rettungsdienst, Linienbus und Feuerwehr mussten Feldwege benutzen. „Hier geht es um die Sicherheit der Bürger und nicht touristische Attraktionen“, grollt Rainer Reß.

Seit einem Jahr ist der Ortschaftsrat Wespen mit dem Salzlandkreis im Gespräch, um wenigstens die Gefahrenstelle zu beseitigen. Doch selbst für die Anhebung des zu tief liegenden Straßenabschnittes hat der Kreis keine Mittel. Ralf Felgenträger, Leiter des Kreiswirtschaftsbetriebes und für die Kreisstraßen zuständig, räumte bei einem Vororttermin vor einem Jahr ein, dass der Zustand der Natursteinpflasterstraße nicht optimal sei, eine Verkehrsgefährdung allerdings nicht vorliege. Die Kreisstraße vom Wespener Kreuz bis zur Ortslage stehe auf der Reparatur-Prioritätenliste auf Platz 41, also „ziemlich weit hinten“. Woran sich bis heute nichts geändert hat.

„Bei allem Bemühen dem Ringheiligtum Leben einzuhauchen, wird vergessen, dass es in Wespen ein Kleinod gibt - die Schrotholzkirche, einmalig in Deutschland. Diese wurde in den 1990er Jahren für zwei Millionen Mark restauriert und touristisch völlig vergessen. Nicht ein Radfahrer fährt über die marode Kreisstraße nach Wespen“, sagt der Ortschaftsrat.

Die Sanierung der Kreisstraße nach Wespen würde nicht nur ein paar Radlern zugutekommen, sondern auch die Sicherheit der Wespener erhöhen sowie das 226-Einwohnerdorf durch die Verbesserung der Infrastruktur attraktiver und lebenswerter machen.