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Kunstwerk Hingucker aus tausend Ostereiern

Kurz vor dem Osterfest hat sich in Calbe ein Apfelbäumchen in ein ganz besonderes Schmuckstück verwandelt.

Von Andreas Pinkert 23.03.2016, 00:01

Calbe l „Eine ganz schöne Rum-eierei“, lacht Elfi Lorenz und führt vom Tor des Grundstücks in der Nienburger Straße in den großen Garten hinein. Es geht vorbei an der Maurerwerkstatt ihres Ehemannes Thomas, an Beeten und einem Teich. Hinter einer hohen Hecke blitzt schon von weitem der Ostereierbaum dem Betrachter entgegen. Im großen Garten – bis auf einige Frühblüher zum Großteil noch im Winterschlaf – gleicht das kleine Kunstwerk einer wahren Farbexplosion. Dicht an dicht hängen aufwändig verzierte Hühnereier nebeneinander.

Lauftext

„Dieses Jahr sind es mehr als 1000 Eier“, sagt die gelernte Konditorin und zeigt auf die übereinandergestapelten leeren Eierpappen. Zu Ostern vor drei Jahren begann sie, den Baum mit 250 Eiern zu schmücken. Damit nahm die Leidenschaft ihren Lauf. „Am Anfang gab es fast jeden Tag Rührei, da herrschte etwas Murren in der Familie“, lacht Elfi Lorenz.

Schon Anfang März dieses Jahres liefen die Vorbereitungen bei Familie Lorenz auf Hochtouren, schließlich wird das Schmücken zu einer zunehmend langwierigen Angelegenheit. „Viele Stunden dauert es“, antwortet Elfi Lorenz ganz unbestimmt auf die Frage nach dem Zeitaufwand. Zückt man den Taschenrechner und veranschlagt für jedes Ei eine halbe Minute, dann summiert sich der Gesamtaufwand auf weit über acht Stunden - ohne Verschnaufpause. Im vergangenen Jahr drohte Orkantief Niklas mit großem Schaden am Baum. „In anderthalb Stunden habe ich blitzschnell rund 700 Eier abhängen müssen“, blickt die Calbenserin zurück. Ein Grund, warum auch stabilere Plastikeier den Weg an die Äste finden. „Bei denen verblassen auch die Farben nicht so schnell“, meint die Baumschmückerin.

Auch ihr anderthalbjähriger Enkel Raphael ist in den geradezu künstlerischen Prozess mit eingebunden. „Wir schauen schon genau, wo jedes einzelne Ei seinen Platz bekommt“, sagt Elfi Lorenz.

Das Spektrum unterschiedlicher Eiervarianten scheint unendlich: Es gibt sie im gehäkelten Mantel, mit aufgeklebten Pflanzenteilen oder Wackelaugen, es gibt sie gestreift, gepunktet oder mit Farbverläufen. Vor allem ihr Vater Horst Weinert sei es, der sie in ihrem Vorhaben ermuntert. Mit einem kleinen Multifunktionsgerät fräst der Calbenser kunstvoll Löcher in die dünnen Schalen ausgeblasener Eier. „Natürlich dürfen auch bemalte Eier mit dem Bismarckturm und dem Roland nicht fehlen“, sagt die Calbenserin.

Besonders stolz ist sie aber auf Eier mit bunten Pailletten. Diese stammen von einem weitaus größeren Baum mit rund 10 000 Eiern saaleaufwärts aus dem thüringischen Saalfeld (s. Infokasten). „Ich hatte das Ehepaar besucht und mir ihren tollen Baum angeschaut“, sagt Elfi Lorenz. Eifert sie diesem Engagement nach? Tastet sie sich an die Zahl heran? „Ach, unser Apfelbaum ist doch gar nicht so groß“, meint Elfi Lorenz, doch ergänzt: „Aber andererseits ist noch etwas Platz vorhanden, und der Baum wächst ja auch noch ein Stück.“ So freuen sich ihre Familie und Freunde wohl nicht nur diese Osterfeiertage an dem mehr als reich geschmückten Ostereierbaum.