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Das Wochenende Eierkullern und Osterfeuer

Wenn die Osterfeuer ein Indiz sind, dann dürfte nun der Winter vertrieben sein.

Von Olaf Koch 29.03.2016, 03:07

Felgeleben/Frohse/Bad  Salzelmen l Schon seit vielen Jahrhunderten wird zu Ostern von Christen und Nicht-Christen das Osterfeuer angezündet und dient gleichzeitig als Auftakt für das darauf folgende Fest. Sowohl die Osterkerze als auch das Osterfeuer gelten als ein Symbol für die Wiederauferstehung von Jesus Christus.

Aus anderen Quellen weiß man, dass das Osterfeuer auch dazu genutzt wurde, den Winter offiziell zu verabschieden oder auszutreiben und gleichzeitig den Frühling einzuläuten (ähnlich der Lichtmess in Glinde). Die Asche wurde anschließend noch auf den Feldern verstreut, um diese für die kommende Saison fruchtbar zu machen.

Heute wird das Osterfeuer meist nicht mehr aus religiösen oder abergläubischen Gründen gefeiert. Vielmehr dient es als Anlass, sich gemeinsam mit Freuden, der Familie oder mit den Nachbarn aus der Gemeinde zu treffen, um am Feuer gemütlich Getränke und Speisen zu genießen. Oft ist das Osterfeuer auch Anlass für eine ausgiebige Party, bei der ausgelassen bis in den frühen Morgen hinein getanzt werden darf.

So geschehen unter anderem in Frohse. Dort läutete sozusagen ein Doppeldecker, der kurz nach 19 Uhr die Elbwiesen überflog, die Osterfeuer-Veranstaltung ein. Ein riesiger Haufen war dort aufgetürmt. Kinder mit ihren Fackeln, die vom Reuterplatz herunterkamen, kam die ehrenvolle Aufgabe des Entzündens zu. Schnell stand das Holz in Flammen. Dazu gab es Musik von allen Seiten, reichlich kalte und warme Getränke ebenso.

Etwas beschaulicher, trotzdem nicht ungemütlicher ging es in Felgeleben zu. Dort hatten die Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr und des Fördervereins eingeladen. Schon am frühen Abend stand alles im Zeichen der roten Autos: Wer von den Kindern wollte, konnte in einem der Löschfahrzeuge Platz nehmen. Und dann? Dann wurde eine Runde durch das Dorf gedreht, was bei den Steppkes wahre Begeisterung hervorrief. Außerdem gab es eine Hüpfburg, Zielspritzen und andere Dinge. Mit Einbruch der Dämmerung wurde das Feuer neben dem Gerätehaus angezündet.

Zu einer ungewöhnlichen Tageszeit war am Montag der Nachtwächter von Groß Salze unterwegs. Denn schon am frühen Morgen nach einer kurzen Nacht traf sich Jeff Lammel am Hexenhäuschen des Kurparkes, um den verlorenen Eiern und den Spuren des Osterhasens zu folgen. „Den nämlich habe ich gerade gesehen. Er hoppelte mit einer großen Kiepe durch den Park“, baute der Nachtwächter die Spannung auf.

Unterwegs gab es für die kleinen und großen Spaziergänger nicht nur versteckte Dinge wie am Pfännerturm zu entdecken, sondern einem Rätsel gleich begaben sich alle auf den Spuren des symbolträchtigen Tieres. Im Übrigen in diesem Jahr das letzte Mal, wie der Nachtwächter verkündete. Bleibt zu hoffen, dass er im nächsten Jahr die Kinder mit einer anderen Aktion überraschen kann.

Am Montagnachmittag, als der Kunsthof zu einem kleinen Osterfest einlud, hatte sich die Sonne schon verzogen. Ein kühler Wind wehte durch den Park. Am wenigsten störte dies einen Vierbeiner ­– nämlich Pony Contess. Die stolze Dame zog eine kleine Kutsche mit Kutscher Juri Lustig auf dem Bock. Zur Freude der Kinder wurden kleine Runden gedreht. „Contess kann gar nicht genug bekommen“, so die Begleiter.

Etwas windgeschützt ging es im Schausiedehaus zu. Dort stand Musiker Flo mit seiner Gitarre und unterhielt die Mädchen und Jungen auf seine Weise: nämlich mittelalterlich. Die kleinen Besucher konnten dem Künstler den Titel eines Märchens zurufen, über das Flo singen sollte. Das tat er dann auch in gereimter Form.

Gleich daneben im Raum war es gemütlich warm. Dort hatten die Solepark-Mitarbeiter ein kleines Café eingerichtet. Es gab Kuchen, den Privatleute selbst gebacken hatten, Kaffee und Tee.

Gegen 15 Uhr hatte die Osterhäsin ihren großen und an diesem Wochenende wohl auch ihren vermutlich letzten Auftritt. Vom Hexenhügel aus konnten die Kinder die gekochten Eier herunterkullern lassen. Das war ein Spaß! Und so manches Ei kam auf dem Hang nach unten vom Weg ab und platzte gegen einen Baum. Plumps!