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Brunnenfest Händler am Markt ausgebootet?

Mit einem kombinierten Markt- und Brunnenfest soll der Abschluss der Baumaßnahme Marktplatz gefeiert werden.

Von Olaf Koch 18.04.2016, 20:15

Schönebeck l Große Ereignisse werfen ihre Schatten vor- aus ... Doch bei Licht betrachtet, ist dann doch nicht alles so sonnig. Das zumindest geht aus einer Kritik hervor, die die SPD-Fraktion im Schönebecker Stadtrat äußert. Das Ende der stadtbildprägenden Großbaustelle hat „unsere Bürgerinnen und Bürger und die Gäste unserer Stadt auf eine harte Probe gestellt“, schreibt Fraktionsvorsitzender Frank Schiwek.

Nach langer Planung und einer nicht immer diskussionsfreien Bauphase soll, das teilte Oberbürgermeister Bert Knoblauch (CDU) auf der jüngsten Stadtratssitzung mit, der Schönebecker Marktplatz am 2. Mai für den Verkehr freigegeben werden. Anlässlich der Fertigstellung des Platzes plant die Stadt am Wochenende vom 27. bis 29. Mai ein Stadt- oder Brunnenfest.

„An sich eine gute Idee, denn die Neugestaltung und damit beabsichtigte Belebung der Altstadt ist aus unserer Sicht ein Grund zur Freude und zum Feiern“, schreibt Frank Schiwek und sagt weiter: „Die Schönebeckerinnen und Schönebecker sollen das neue Herz ihrer Altstadt zum Pulsieren bringen.“

Dennoch hat das Ansinnen um dieses Fest aus mehreren Gründen einen faden Beigeschmack bekommen. Auf Nachfrage in der Sitzung des Stadtrates bestätigte der Oberbürgermeister, dass auch die am Markt ansässigen Händler mit Standgebühren an der Finanzierung des Festes beteiligt werden sollen. „Dieses Vorgehen kann die SPD- Fraktion in keinster Weise nachvollziehen. Nachdem die ortsansässigen Händler ausgeharrt und tapfer gegen Baulärm, Staub und vor allem gegen Umsatzeinbußen gekämpft haben, werden sie nun statt belohnt auch noch zur Kasse gebeten. Wirtschaftsfreundlich und mittelstandsfördernd sieht anders aus“, moniert die SPD-Fraktion.

Hintergrund ist, dass die Stadt eine Agentur engagiert hat, die sich um die Ausrichtung des Festes kümmern soll. Dieses Eventunternehmen bekommt nach Auskunft der Stadt das Geld und organisiert die Ausrichtung der dreitägigen Feier. Und wenn die Sozialdemokraten im Stadtrat und auch die Zuhörer den Oberbürgermeister während der Stadtratssitzung richtig verstanden haben, soll damit die beauftrage Eventagentur zudem bestimmen können, wer von den Händlern unter welchen Voraussetzungen einen Stuhl oder einen Tisch ins Freie auf den Marktplatz stellen darf.

„Die Mitglieder der SPD-Fraktion fordern die Verwaltung daher auf, in Zusammenarbeit mit der engagierten Veranstaltungsagentur Abhilfe zu schaffen und Entgegenkommen gegenüber den Gewerbetreibenden am Schönebecker Markt zu zeigen“, so das Ansinnen der SPD.

Schon von Beginn an stand das Markt- und Brunnenfest unter keinem guten Stern. Nach einer ersten Bitte der Stadtverwaltung, ob die Oewa Wasser und Abwasser GmbH Schönebeck die dreitägige Party auf dem Markt mit 10 000 Euro unterstützen könne, wurden sich beide Partner nicht einig. Wie die Volksstimme erfuhr, entbrannte ein Streit wegen des Vertragsinhaltes. Schon kurze Zeit nach dem Scheitern der Oewa-Sponsorenhilfe zauberte die Stadt einen neuen Unterstützer aus dem Hut: Die Stadtwerke Schönebeck sind nun mit 6600 Euro dabei.

Was aus Sicht einiger Stadträte nicht unbedingt das Gelbe vom Ei ist: Das beauftragte Veranstaltungsunternehmen kommt aus Bernburg, wie Oberbürgermeister Knoblauch sagte. Da raunte es in der Stadtratssitzung, und leise war die Frage zu hören: Kann das keiner aus Schönebeck?