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Deichschau Wildschäden sind weniger geworden

Zur Frühjahrsdeichschau traf man sich in Breitenhagen und Barby.

Von Thomas Linßner 28.04.2016, 18:13

Barby/Breitenhagen l „Wir haben gesehen, dass die Wildschweinschäden am Deich im Lödderitzer Forst lange nicht mehr so schlimm sind, wie im vergangenen Jahr“, stellte Ronald Günther, Flussbereichsleiter des Landesbetriebes für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW), zufrieden fest.

Die erlaubte Bejagung des Schwarzwildes in der Kernzone des Biosphärenreservates trägt offensichtlich Früchte. Mit dieser Sondergenehmigung reagierten Umweltministerium und zuständige Behörden im Sommer 2015 auf die bis dahin erheblichen Wildschweinschäden am Deich. „Das sollte unbedingt aufrecht erhalten werden“, schickte Günther seinen Appell an das neu geleitete Umweltministerium in Magdeburg.

Festgestellt wurde diese gute Nachricht bei der Inspektion des linken Elbedeiches zwischen Breitenhagen und Aken am Montag.

Im Zuge dieser Begehung machte der LHW auch eine Vorabnahme des sanierten Saaledeiches zwischen Breitenhagen und der ehemaligen Klein Rosenburger Fährstelle. Er gilt, wie auch der erste Abschnitt am Schöpfwerk, als Muster für alle weiteren DIN-gerechten Deichertüchtigungen. Laut Ronald Günther stehen nur noch geringe Restarbeiten an, die Endabnahme erfolge im Juni. Voraussichtlich 2018 werde dann bis zur Groß Rosenburger Fähre weiter gebaut.

Im Schaubereich Barby wurden einen Tag später folgende Abschnitte begangen: Von Calbe-Grizehne bis zur Fährstraße Werkleitz, von dort bis zur „Kanne“ Barby, vom Schloßpark bis zur Ortslage Glinde sowie von dort bis Schönebeck.

Auch hier sollen die Deiche in den nächsten Jahren auf Norm gebracht werden.

Welche neuen Maßstäbe das Katastrophenhochwasser von 2013 setzte, wird am Abschnitt zwischen Schloßpark („Stummeldamm“) und Eisenbahnbrücke deutlich. Seine Krone wurde 2003 asphaltiert, der Deichkörper mit fünf Meter langen Spundwänden abgedichtet. Sie reichen bis in den „gewachsenen Boden“ und sollen im Hochwasserfall das Durchsickern des Wassers erschweren, beziehungsweise einen Deichbruch verhindern. Damals orientierte man sich am sogenannten Bemessungshochwasser. Damit wird die Deichhöhe über das maximalste Hochwasser der vergangenen hundert Jahre definiert. Wie Günther sagte, sei dieser Abschnitt von Kilometer 0 bis Kilometer 0,8 standsicher, doch müsse die Höhe des Freibords untersucht werden (siehe Infokasten).

In Regie des Landesbetriebes für Hochwasserschutz werden die Deichschauen regelmäßgig durchgeführt. Aufgabe ist zu kontrollieren, ob der Hauptdeich, auch Winterdeich genannt, und dessen Nebenanlagen ordnungsgemäß unterhalten sind. So können Wildschweinschäden, Wühlmausgänge oder Maulwurfshaufen die Festigkeit des Deiches empfindlich stören. Aber auch die Pflege der Grasnarbe auf dem Deich, das Schneiden von Sträuchern und Bäumen im Deichbereich und das Befestigen der Deichkrone sollen die Schutzfunktion des Deiches gewährleisten.