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In barbys Wald „Kramer-Eiche“ setzt Tradition fort

Hans-Ulrich Kramer hat zu seinem 80. Geburtstag einen Baum dem Barbyer „Eichelwald“ gesponsert.

Von Thomas Linßner 08.05.2016, 07:00

Barby l Der „Eichelwald“, der vermutlich vor 300 Jahren zur Zeit Herzog Heinrichs angelegt wurde, ist in den vergangenen Jahrzehnten immer lichter geworden. Die Barbyer lieben das idyllische Areal. Das spiegelt sich auch in den aktuellen Pflanzinitiativen wider.

Damit er wieder an Sub­stanz gewinnt, nehmen einige Barbyer die „Aufforstung“ selbst in die Hand. Dazu gehört Hans-Ulrich „Ulli“ Kramer, der am Himmelfahrtstag 80 Jahre alt wurde. Gestern versammelten sich Freunde und Familie in dem lauschigen Wäldchen, um die Pflanzung einer „Geburtstagseiche“ zu feiern. Dabei ließ es sich der Jubilar nicht nehmen, auf dem Akkordeon das Lied von Emanuel Geibel „Wer recht in Freuden wandern will, der geh‘ der Sonn‘ entgegen“ zu spielen. Was so recht zum Wetter und Anlass passte.

Der ehemalige Elektro-Ingenieur des Traktorenwerkes stammt aus dem mecklenburgischen Stavenhagen, wo er als junger Mann oft die bekannten Ivenacker Eichen besuchte, die ungewöhnlich alt und stattlich sind. „Daran habe ich viele gute Erinnerungen, aber ich komme da wohl nicht wieder hin“, so der 80-Jährige.

Seit 1964 lebt er in Barby. Seine Schwester war der Liebe wegen von Mecklenburg an die Elbe verzogen. Als er sie Anfang der 60er Jahre besuchte, lernte Ulli Kramer Ingrid Ebert kennen, die später seine Ehefrau werden sollte. Die Eltern der 72-Jährigen betrieben bis 1950 im Magdeburger Tor/Ecke Weidenstraße eine Bäckerei.

Wie fast alle Barbyer hat Ingrid Kramer viele gute Erinnerungen an den „Eichelwald“. „Hierhin sind wir als Kinder oft zum Schlittschuhlaufen gegangen“, erzählt sie. Dafür bot sich die „Kleine Elbe“ an, von der Mitte der 1970er Jahre ein Teil zugeschüttet wurde. Auch die Tausendjahrfeier 1961 ist ihr noch in Erinnerung, deren leichtes Sommerhochwasser den gesamten Hohen Werder und damit den „Eichelwald“ überflutete.

Uli Kramer folgt mit seiner Eiche der Idee eines jungen Paares, das anlässlich seiner Hochzeit vor zwei Jahren den ersten Baum pflanzte. Seitdem sind weitere aus unterschiedlichen Anlässen hinzu gekommen. Das Spektrum reicht von Hochzeit über 90. Geburtstag, Konfirmation bis hin zur Erinnerung an eine verstorbene Barbyerin.

Nach vielen guten Worten, einem Lied und bei frühlingshaftem Vogelgezwitscher schraubte Geburtstagsgast Horst Schneider im Auftrag Ulli Kramers ein Schildchen an den Baum: „Zum 80. Geburtstag pflanzte ich diese Eiche, zur Freude aller Bürger meiner Heimatstadt Barby“.