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Projekt Musik und Sprache in Symbiose

In einem musikalischen Großprojekt werden sich die Schüler des Dr.-Carl-Hermann-Gymnasiums mit dem Thema Flüchtlinge auseinandersetzen.

Von Kathleen Radunsky- Von Kathleen Radunsky- 10.05.2016, 17:57

Schönebeck l Musik verbindet die Menschen - davon ist Stefan Bütow überzeugt. Wenngleich der Schönebecker als Lehrer für Biologie und Chemie am Dr.-Carl-Hermann-Gymnasium in Schönebeck im Bereich der Naturwissenschaft zuhause ist, so ist er privat recht musikalisch unterwegs. Er spricht also aus Erfahrung. Und weil Musik also Menschen verbindet und die Flüchtlingspolitik im vergangenen Jahr manchmal eher entzweiend als zusammenführend war, hat er die Idee für ein besonderes Projekt geboren, das diese beiden Themen miteinander verbindet.

„Wir werden einen Abend organisieren, bei dem es um Musik, Flüchtlinge und die Gemeinsamkeiten von beiden gehen wird“, fasst Stefan Bütow zusammen. Soll heißen: „Wir nehmen uns die Musik vor, die derzeit in anderen Ländern aktuell ist.“ In einem ersten Schritt sollen die Songs aus Syrien, Marokko, den Irak und anderen Flüchtlingsländern mit den Schülern im Unterricht übersetzt und analysiert werden. „Dabei werden wir uns nicht auf Folklore stürzen, sondern tatsächlich auf die Charts“, führt der Lehrer aus. „Vielleicht finden wir auch Lieder, die auf dem Index stehen“, zeigt er sich nicht abgeneigt, sich tiefer in die Materie einzuarbeiten.

In einem zweiten Schritt werden die Jugendlichen zusammen mit der schuleigenen Band und dem Chor die Lieder einstudieren. Und im dritten finalen Schritt sollen die Interpretationen der Schüler bei einem Konzertabend einem breitem Publikum vorgetragen werden. Dabei könnte ein Video über den Erarbeitungsprozess gezeigt werden und über die Ausarbeitungen zu den Songs sollen einzelne Schüler referieren. Dem jungen Lehrer schwebt eben ein Abend vor, bei dem jeder Gast etwas dazulernt und der Spaß an der Musik im Vordergrund steht.

Machbar ist das alles nicht als Einzelkämpfer. Deshalb integriert Stefan Bütow schlichtweg das gesamte Dr.-Carl-Hermann-Gymnasium. So werden die Liedtexte unter anderem im Sprachunterricht übersetzt. In Geografie geht es um die Landeskunde und wie das Fach Musik letztlich eingebunden wird, erklärt sich von selbst.

Die Idee nimmt im Geiste von Stefan Bütow schon längst Formen an - obwohl sie im Prinzip noch recht frisch ist. Wann - irgendwann im nächsten Schuljahr - und wo das Projekt der Öffentlichkeit präsentiert wird, steht derweil noch offen. Ebenfalls ungeklärt ist die Finanzierung. „Wir haben zwar schon einige Sponsoren“, sagt er. Jedoch sieht er noch einige Kosten auf sich zukommen, so dass er sich mit dem Projekt bei der Gemeinschaftsaktion „Ideen machen Schule“ von Volksstimme und psd-Bank beworben hat. Damit hofft er auf eine Förderung in Höhe von 4000 Euro. „Unsere Gesangsanlage ist schon mehr als 20 Jahre alt“, nennt er einen kostenintensiven Baustein auf dem Weg zur gelungenen Konzertvorführung. Hinzu kommen etwaige Transportkosten. Eventuell schlägt auch eine Saalmiete zu Buche. „Wenn unser gesamter Chor mitsingt, sind das allein 160 Schüler, insofern wäre unsere Aula zu klein“, sagt er. Und vielleicht müssen Übersetzer finanziert werden, nennt er den nächsten noch unklaren Bestandteil seiner Kostenrechnung.

„Eigentlich hoffen wir, dass uns Leute aus den Ländern, deren Lieder wir bearbeiten, beim Übersetzen ehrenamtlich helfen“, führt Stefan Bütow aus. Denn marokkanisch, arabisch und Co. gehören derzeit nicht unbedingt zu dem Sprachen-Repertoire am Gymnasium.