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Informationstag Wenn Schmerzen für immer bleiben

Was ist, „wenn der Schmerz nicht mehr aufhört“? Einen Informationstag zu genau diesem Thema veranstaltet das Schönebecker Ameos-Klinikum.

Von Julia Schneider 13.05.2016, 18:57

Schönebeck l Rund zwölf Millionen Einwohner in Deutschland leiden an chronischen Schmerzen. Aber nicht alle von ihnen sind auch schmerzkrank, erläutert Dr. med. Kathrin Clauß. Die Fachärztin für Anästhesiologie, spezielle Schmerztherapie, Akupunktur und Chirotherapie erklärt, dass es Menschen gibt, die den Alltag trotz chronischer Schmerzen meistern können. Kathrin Clauß und ihr Team allerdings konzen-trieren sich auf Patienten mit einer Schmerzerkrankung. Bei ihnen, so sagt die Ärztin, haben die Schmerzen bereits psychische und soziale Veränderungen bewirkt. Kathrin Clauß nennt ein Beispiel. Jemand habe sich beispielsweise einen Fuß gebrochen, muss operiert werden. Die Operationswunden sind verheilt, der Schmerz aber bleibt. „Man sagt, wenn der Schmerz länger als drei bis sechs Monate andauert, sei er chronisch“, so die Ärztin. In ihrem Beispiel hat der Schmerz im Fuß weitere Folgen. Er bewirkt ein Humpeln des Betroffenen, das wiederum wirkt sich auf die gesamte Körperhaltung aus, bewirkt eine Fehlhaltung und dadurch schließlich ein Ausstrahlen des Schmerzes in alle möglichen Körperregionen – zieht also Schmerzen in Rücken, Armen, Kopf nach sich.

Das Beispiel hat sich Kathrin Clauß ausgedacht, ihre Patienten jedoch sind real. Viele von ihnen leben 10, 15 oder gar 20 Jahre mit den Schmerzen, haben eine Odyssee zu Hausärzten über Fachärzte bis zu Reha-Maßnahmen und Krankenhausaufenthalten hinter sich, bis sie in die Sprechstunde der Schmerzambulanz kommen.

„Oft haben sich die Patienten dann schon stark isoliert, gehen kaum noch aus dem Haus, können nicht mehr an Aktivitäten mit Familienmitgliedern und Freunden teilnehmen, verlieren teilweise sogar ihren Beruf, haben Schlafstörungen und leiden unter starken Erschöpfungszuständen, weil sich alles nur noch auf den Schmerz konzentriert“, erzählt die Ärztin.

Bei der Erstaufnahme von Patienten, zu denen übrigens auch junge Menschen gehören, kann sich Kathrin Clauß bis zu eineinhalb Stunden Zeit nehmen, um die Gesamtsituation des Einzelnen zu erfassen. Der Anamnese folgt eine Therapiestrategie, die gemeinsam mit dem Patienten erarbeitet wird. „Eine Schmerzfreiheit kann bei chronischen Schmerzen nicht mehr erreicht werden“, sagt Kathrin Clauß. Jedoch sollen die Betroffenen wieder eine Lebensqualität erreichen. Dazu ist ein multimodales Behandlungskonzept nötig, das verschiedene Behandlungen vereint – beispielsweise Physiotherapie, Ergotherapie und auch die medikamentöse Einstellung, das Erlernen von Entspannungstechniken und das Vermitteln von Grundregeln für den Alltag, darunter regelmäßige Pausen und einen Tagesablauf entsprechend der eigenen Möglichkeiten.

Über die Ursachen chronischer Schmerzen, Diagnostik, Behandlungsmöglichkeiten und Hilfe zur Selbsthilfe spricht Dr. med. Kathrin Clauß am Mittwoch, 25. Mai, ab 16 Uhr im Speisesaal des Schönebecker Ameos-Klinikums. Sie beantwortet dabei auch Fragen. Der Eintritt ist frei.