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Führungen Kleinmühlingen ohne Mühle? - Das geht nicht

Die 84 Meter, die die Kleinmühlinger Mühle über Nullniveau (NN) liegt, sind am Pfingstmontag gut zu merken gewesen.

Von Heike Liensdorf 17.05.2016, 18:01

Kleinmühlingen l Auf der Anhöhe wehte eine kräftige Brise. Doch dem Team des Mühlenvereins um den Vorsitzenden Erhard Walle machte das nichts aus - und die zahlreichen Besucher sahen das ebenso. Gern gab Walle Auskunft zur einstigen Funktionsweise. Er muss es wissen, immerhin ist der Müllermeister Otto Freidank sein Urgroßvater gewesen - sprich er hat die Müller-Gene in sich.

Der Mühlenverein ist 1990 gegründet worden. Erster Vorsitzender war Gustav Kampe, sein Nachfolger ist Erhard Walle. Heute zählt der Verein 13 Mitglieder. Überliefert ist, dass auf dem Kirchberg im Jahre 1848 von Müllermeister Ebeling eine Bockwindmühle errichtet wurde. Daher wird er auch Mühlberg genannt. Bei einer Bockwindmühle steht das gesamte Mühlenhaus auf einem einzelnen dicken Pfahl, dem „Hausbaum“, der senkrecht in einem unterhalb der eigentlichen Mühle befindlichen hölzernen Stützgestell, dem Namen gebenden „Bock“, befestigt ist. Auf dem Bock kann die gesamte Mühlenmaschinerie mittels der Hebelwirkung des Außenbalkens in den Wind gedreht werden. Nach Müller Ebeling übernahmen Müller Lampe, dann Steffen und 1897 Müllermeister Otto Freidank diese Mühle. In den 1950er Jahren verfiel die ungenutzte Mühle zusehends. Der Schwiegersohn des Müllers, Tischler Wilhelm Sauerzweig, erhielt den Auftrag, die Reste abzureißen.

Gustav Kampe machte sich dafür stark, dass Kleinmühlingen wieder eine Mühle erhielt. In Roitzsch sollte eine abgerissen werden, diese wurde erworben und an Stelle der ehemaligen aufgebaut. 1996 war sie fertig. Die Mühle kann nicht arbeiten, ist nur Schauobjekt.