1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Schönebeck
  6. >
  7. Bürger sind mit Baufortschritt unzufrieden

Hochwasserschäden Bürger sind mit Baufortschritt unzufrieden

In Breitenhagen hat sich auch drei Jahre nach dem Hochwasser in der Infrastruktur nicht viel erneuert.

Von Thomas Höfs 19.05.2016, 01:01

Breitenhagen l Schnell und unbürokratisch sollte der Wiederaufbau nach der Jahrhundertflut an Elbe und Saale über die Bühne gehen. Das versprach die Politik den Bürgern vor knapp drei Jahren. In Breitenhagen, einem der am stärksten vom Hochwasser betroffenen Orte in der Stadt Barby, ist vom Wiederaufbau im öffentlichen Bereich auch drei Jahre nach dem großen Wasser nicht viel zu sehen.

Vor der Sitzung des Bauausschusses führt Ortsbürgermeister Hans-Georg Buszkowiak die Mitglieder des Gremiums des Stadtrates durch den kleinen Elbort. Zahlreiche öffentliche Gebäude wurden seinerzeit unter Wasser gesetzt. Neben dem Gerätehaus der freiwilligen Feuerwehr wurde auch das Dorfgemeinschaftshaus am Ortseingang unter Wasser gesetzt.

Bislang ist gerade einmal das Gerätehaus angerissen worden. Das Dorfgemeinschaftshaus steht noch immer. Die Planungen für einen Neubau liegen aber bereits vor. Zur Ausschusssitzung soll Hans-Georg Buszkowiak die Meinung seines Ortschaftsrates zu den Neubauplänen darlegen.

„Der Ortschaftsrat und die Bürger sind mit dem Fortschritt nicht zufrieden“, beginnt Hans-Georg Buszkowiak seine Erklärung. Das Dorfgemeinschaftshaus gefällt den Bürgern nicht so, wie es der Projektant geplant hat. Kleine Fenster zur Straße, rundherum eine Holzverkleidung. Das sehe von der Straße wie ein Bunker aus, beschwert sich Hans-Georg Buszkowiak. Die Holzverkleidung erklärt der Planer mit dem angrenzenden Sportplatz. Das Holz soll dem Aufprall von Bällen standhalten. Eine normale wärmegedämmte Fassade würde dies nicht tun, erklärt er. Die Fenster an der Vorderfront seien so klein, weil sich dahinter Funktionsräume, wie Toiletten befinden, begründet der Planer seinen Entwurf.

Diskussionen gibt es ebenso um die im Haus geplanten Garagen und Lagermöglichkeiten für die Wasserwehr. Nicht alle Gerätschaften des Bauhofes passten in den vorgesehenen Raum. Doch die Wasserwehr, stellt Bauamtsleiter Holger Goldschmidt klar, soll ihren zentralen Sitz in Werkleitz bekommen. Eine Außenstelle ist in Groß Rosenburg geplant. Das habe der Stadtrat so beschlossen, erinnert er.

Gudrun Tulinski findet den Entwurf des Dorfgemeinschaftshauses sehr gelungen. „Das würde ich mir für meinen Ort sofort wünschen“, sagt sie. Die Bürger, so wird an dem Abend deutlich, finden den Entwurf nicht gelungen. Sie würden gern mitreden wollen, kommen immer wieder Rufe aus dem Publikum. Das sei schließlich ein Bürgerhaus, meint ein Breitenhagener. Da müssten die Bürger auch mitreden können, verlangt er.

Doch das ist offenbar vorgesehen. Die Fenster, räumt der Planer schließlich ein, sollen an der Straßenfront vergrößert werden. Fünf bis zehn Zentimeter werden sie größer, schildert er. An der Holzverkleidung solle sich dagegen nichts ändern. Sehr bewusst habe er einen modernen Baustil gewählt, um den Bürger vor Augen zu führen, dass das Gebäude neu sei, erzählt er.

Nicht ernst genommen fühlt sich Hans-Georg Buszkowiak. Das wiederholt er mehrfach in der Sitzung. Vor Monaten habe er bereits Hinweise an den Planer geschickt, wie das Bauvorhaben umgeplant werden solle, erinnert er. Einen dicken Aktenordner hat er mitgebracht. Gern könne er zeigen, dass er sich frühzeitig mit seinen Hinweisen gemeldet habe, erklärt er.

So schnell wird das neue Dorfgemeinschaftshaus allerdings nicht errichtet werden können. Noch nutzt es die Feuerwehr als Standort. Erst wenn das neue Gerätehaus fertig ist, dürften hier die Bauarbeiten beginnen. Doch auch beim Feuerwehrgerätehaus gibt es an diesem Abend Ärger. Denn eine Ausschreibung für Elektroarbeiten kurz vor Himmelfahrt erzürnt die heimischen Handwerker. Wegen der Feiertage hatten sie kaum Zeit, die für die Beteiligung notwendigen Informationen einzuholen, beklagen sie sich. Er habe den Eindruck, als dass die Handwerker die jahrelangen Verzögerungen bis zum Baubeginn nun wieder herausholen sollen, meint einer.