Petra Grimm-Benne „Unsere Ministerin“

Schönebeck hat eine Ministerin. Petra Grimm-Benne ist mit der Landtagswahl 2016 zur Arbeits- und Sozialministerin aufgestiegen.

Von Kathleen Radunsky-Neumann 20.05.2016, 19:08

Schönebeck/Magdeburg l „Mit meinem Mann darf ich nicht mehr einkaufen gehen“, sagt Petra Grimm-Benne mit einem Augenzwinkern. Das sei sein Wunsch. Mit ihr bleibe man überall stehen - wenn sie nicht gerade in den Regalen stöbert, dann wird sie in ein Gespräch verwickelt. Kein Wunder, schließlich ist Petra Grimm-Benne seit der Landtagswahl 2016 eine Prominente. Denn die Schönebeckerin ist Ministerin. Ihr Ressort: Arbeit und Soziales. Für die Schönebeckerin ist damit ein Traum wahr geworden.

„In dem Bereich bin ich schon seit zehn Jahren tätig, auf unterschiedlichen Ebenen“, nennt sie einen Grund. Und: „Bei all den Problemen, auf die ich stoßen werde, so komme ich hier mit vielen Menschen zusammen.“ In ihrem Ressort gehe es darum, „für andere etwas zu gestalten“. Ob Kinder, Ältere, Menschen mit Behinderung, Geringverdiener ... „Ich kümmere mich gern“, umschreibt sie das, was sie antreibt.

Ehrgeiz und Enthusiasmus. Freude am Tun. Das alles strahlt die frischgebackene Ministerin aus. Sie hat einiges vor. Dass das nicht von heute auf morgen geht, ist ihr klar. „Wichtig ist, dass wir am Kinderförderungsgesetz arbeiten“, sagt sie. Ebenfalls auf ihrer Agenda der soziale Arbeitsmarkt. Das beinhalte faire Entlohnung für Arbeitnehmer und neue, längerfristige Projekte, die über das Jobcenter gesteuert werden könnten.

Bei all der Landespolitik - geraten da Schönebeck und der Salzlandkreis in Vergessenheit? „Nein“, sagt Petra Grimm-Benne. Ihrer Region will sie treu bleiben. So behalte sie ihr Kreistagsmandat und jenes im Schönebecker Stadtrat. „Nur den Sozialausschuss des Kreises gebe ich ab“, sagt sie. Das sei ihr thematisch zu nah an ihrem Ressort. Grundsätzlich will sie an der Basis bleiben, nicht abgehoben sein. Sozusagen mitbekommen, was den Otto-Normalbürger umtreibt.

Deshalb sei ihr ebenso wichtig, dass der Bürgerladen des SPD-Ortsverbandes an der Pfännerstraße erhalten bleibt - wenngleich Petra Grimm-Benne ihr Landtagsmandat abgelegt hat. „Mit dem Büro haben wir uns als SPD in Schönebeck etabliert“, sagt sie. Der Bürgerladen soll künftig mehr für andere geöffnet werden und vielleicht hält die Schönebecker Ministerin hier an der Pfännerstraße auch eine ihrer geplanten Ministersprechstunden ab.

Und Petra Grimm-Benne will noch einem wichtigen Punkt treu bleiben. „Ich habe prüfen lassen, ob ich weiterhin die Vorsitzende des Fördervereins der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie sein kann“, berichtet sie. Sie darf. Darüber ist sie froh, denn: „Ich bin stolz auf unsere Kammerphilharmonie.“ Eine Bevorteilung gegenüber anderen Einrichtungen werde es deshalb nicht geben, stellt sie klar: „Mein Einfluss auf das Orchester und die Zuwendungen ist der gleiche wie vorher.“ Anders sei das zum Beispiel bei dem Demenz-Service-Zentrum, das 2015 in Schönebeck eröffnet wurde. „Das ist ein gutes Beispiel, wie der Wohnungsbau auf die veränderten Bedürfnisse reagieren kann“, sagt sie. Solche Beispiele wolle sie mit ins Land tragen. Das sei Werbung für Schönebeck und würde gleichwohl anderen Regionen bei der Ideenfindung helfen.

Derweil fällt auf: Das Ministerbüro in Magdeburg ist mit reichlich Grünpflanzen und von Kindern gemalten Bildern geschmückt. Der große Schreibtisch sieht nach Arbeit aus. Akten über Akten häufen sich hier. „Persönliche Dinge habe ich noch gar nicht platziert“, sagt Petra Grimm-Benne, nachdem sie sich kurz umgesehen hat. Dazu fehlte ihr bisher die Zeit, sagt sie. Dabei müsste sie nur die eine Kiste schnappen, die zuhause im Arbeitszimmer steht. Diese beinhalte nämlich Persönliches aus ihrem alten Büro, aus den Zeiten ihres „alten“ Jobs.

Derzeit beginnt ihr Arbeitstag um 7.30 Uhr und endet zwischen 19 und 22 Uhr. Viel Zeit für Familie und Freizeit bleibt da nicht. Eine große Umstellung ist das für sie nicht. Ihr Terminkalender sei schon damals voll gewesen als Landtagsabgeordnete, Stadträtin, Kreistagsmitglied, Landeschefin der Arbeiterwohlfahrt und und und.

Nichtsdestotrotz ist ihre neue Position nun etwas anderes. Das gesteht sie ein. „Die Perspektive ist neu“, sagt sie. Einerseits sei da die Verantwortung und gleichzeitig die Möglichkeit „etwas gestalten zu können“.