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Makrofotgrafie Zur Vernissage erklingt Santana

In der Neuen Galerie der Calbenser Heimatstube werden Makrofotografien von Helga Mossbauer gezeigt.

Von Andreas Pinkert 29.05.2016, 16:22

Calbe l „Ich bin überwältigt und gleichzeitig in meine jüngeren Jahre zurückversetzt“, ist Heimatvereinsvorsitzender Uwe Klamm bei der Begrüßung sichtlich bewegt. Denn was er als „Hausherr“ kurz vor der Ausstellungseröffnung noch nicht weiß: Die Mossbauers und Freunde sorgen kurzerhand selbst für die musikalische Umrahmung. Und das mit E-Gitarre, Kontrabass, Keyboard, Conga, Gesang und jeder Menge Herzblut.

Anfangs wird die Schönebeckerin Gabriele Lembke auf der Geige zu Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ begleitet. Danach schlagen die Musiker ganz andere Töne an – ganz im Sinne des bekennenden Frank-Zappa-Fans Uwe Klamm. Denn mit „Samba pa ti“ und „Black magic woman“ ertönt plötzlich Gitarrenmeister Carlos Santana und hält akustisch Einzug in das altehrwürdige Gemäuer der Heimatstube. Begeisterter Beifall belohnt das Quintett um Ines und Jürgen Mossbauer, Raimund Mossbauer, Jörg Kraft und Wolfgang Strasburg.

Nun ist es an Helga Mossbauer, Jahrgang 1952, einleitende Worte zu ihrer Ausstellung zu finden. Aufgewachsen ist sie in Barby. Schon damals als junge Frau habe ihr Vater oft gesagt, sie solle mal zu den Eschen an der Elbe gehn. „Damals hatten wir andere Dinge im Kopf“, gibt Helga Mossbauer zu und blickt zu ihrem Ehemann. Schon damals hatte dieser Musik gemacht, allerdings mit viel längeren Haaren. Erst Jahrzehnte später sei ihr der Ausspruch ihres Vaters wieder eingefallen. „Da wusste ich plötzlich, was er meinte“, so Mossbauer.

Dazwischen lagen die Berufsausbildung, das Studium, das Arbeitsleben in Dessau und Wolfen. Schließlich zog sie 1982 mit ihrer Familie nach Mecklenburg. Ein Umfeld, in dem sie sich seitdem entfalten kann. Seit mehr als 20 Jahren beschäftigt sie sich freiberuflich mit der heilsamen Rückverbindung zur Natur und gibt Seminare zur Persönlichkeitsentwicklung. „Äußere Landschaften können zu inneren Landschaften werden“, erklärt Helga Mossbauer das Anliegen ihrer Fotografien. Sie zeigen die Natur als Quelle für Regeneration und Inspiration.

Dabei möchte Helga Mossbauer nicht als Fotografin bezeichnet werden. „Dafür fehlt mir einerseits das Spezialwissen und andererseits die Spezialtechnik“, gibt sie zu. Vielmehr geht es um ihre Intention. „In der Natur kann der Mensch das abstreifen, was seine Seele einzwängt. Der Blick weitet sich und macht eine Neuorientierung möglich.“ Viel zu oft sei der Mensch heutzutage ein getriebenes Wesen, unachtsam für das, was am Wegesrand passiert. Helga Mossbauer lenkt daher den Blick auf die alltäglichen, aber wunderbaren Dinge, beispielsweise auf zwei winzige Tautropfen in einem riesigen Buchenwald, die gerade beginnen zu gefrieren.

Wer sich von ihren Fotos berühren lassen möchte, kann dies noch bis zum 23. Juli tun. Bis dahin ist die Ausstellung zu den Öffnungszeiten der Heimatstube zu besichtigen.