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Jugendarbeit Bald wieder offene Türen in Plötzky?

Beim Thema Jugendarbeit sieht es in Plötzky mau aus. Das will Ortsbürgermeister Martin Kütz nicht länger hinnehmen.

Von Kathleen Radunsky-Neumann 05.10.2016, 01:01

Plötzky l Tote Hose herrscht in Plötzky - zumindest was den Bereich der Jugendarbeit angeht. Früher gab es hier einen Jugendclub als Anlaufpunkt für die Kinder und Jugendlichen. Doch heute ist die Einrichtung zu. Und damit liegt die Jugendarbeit insgesamt in dem ostelbischen Ort bei Null. Von Dauer soll dieser Zustand nicht bleiben. Das ist jedenfalls das Anliegen von Ortsbürgermeister Martin Kütz.

Doch zum Anfang. Jahrelang hat der Verein Rückenwind im ostelbischen Raum Jugendclubs betrieben. Im Sommer 2015 hatte der Salzlandkreis die finanziellen Zuweisungen für die Jugendarbeit im Allgemeinen gekürzt. Die Folge: Manche Clubs wurden geschlossen, andere verfügen nur noch über reduzierte Öffnungszeiten. So auch in Ostelbien. Im Februar dieses Jahres berichtete die Volksstimme, dass der Verein Rückenwind mit seinem Projekt „Mobile Jugendarbeit“ die Einrichtungen in Plötzky, Pretzien, Ranies, Pömmelte, Groß Rosenburg, Breitenhagen und Eickendorf übernimmt - dafür stellt der Salzlandkreis 24.974 Euro zur Verfügung.

So weit, so gut. Nun stand der Jugendclub in Plötzky jeden Mittwoch offen. Aber: „Es waren nur ein oder zwei Jugendliche da.“ Das sagt Jana Dosdall, Geschäftsführerin des Vereins Rückenwind. „Im Prinzip macht es so keinen Sinn, den Club offen zu halten“, erklärt sie auf Volksstimme-Nachfrage, dass der Verein in Absprache mit dem Ortsbürgermeister und der Schönebecker Stadtverwaltung den Jugendclub geschlossen hat. „Woanders wird unser Angebot mehr genutzt“, sagt Jana Dosdall. Soll heißen: Das, was der Verein hinsichtlich der begrenzten finanziellen Mittel leisten kann, soll effektiv eingesetzt werden.

Damit will die Rückenwind-Geschäftsführerin Plötzky nicht abschreiben, das betont sie. Und ganz ohne Angebote seien die Jugendlichen außerdem nicht, sagt sie, da die Angebote des Pretziener Clubs auch in Plötzky aushängen. Von Dauer soll das nicht sein. Da sind sich Jana Dosdall und Plötzkys Bürgermeister einig.

„Wir dürfen nicht darauf warten, dass die Stadt oder Rückenwind etwas machen“, sagt Martin Kütz. Vielmehr wünscht er sich die Initiative aus dem Ort heraus. In welcher Form diese Hilfe zustande kommt, das ist offen, sagt der Bürgermeister. Ideen hat er einige. So stellt er sich unter anderem die Gründung einer Jugendfeuerwehr vor. „Schließlich übt dieses Ehrenamt eine gewisse Faszination aus“, sagt er. Der Plötzkyer ist überzeugt, dass sich aus dem Ort etwas heraus entwickeln müsse, um langfristig zu funktionieren.

„Wir müssen unserer Jugend im Ort etwas anbieten“, nennt er sein Credo. Allein darüber reden beziehungsweise im stillen Kämmerlein sinnieren, reicht dabei nicht aus. Deshalb möchte der Bürgermeister seinen Ort, seine Plötzkyer für dieses Unterfangen gewinnen. Den passenden Anlass dafür hat er. Bei der Bürgerversammlung am Dienstag, 11. Oktober, die um 18 Uhr im Bürgerhaus Plötzky stattfindet, wird er das Thema ansprechen. „Wir müssen politisch Druck machen und die Bürger einbeziehen“, sagt er.

Auf politischer Ebene hat er schon einmal einen Unterstützer. Frank Schiwek (SPD) sieht seit längerem mit kritischen Augen nach Ostelbien. „Die jüngste Geschichte hat uns gezeigt, dass der ostelbische Raum nicht abgehängt werden darf“, sagt er und bezieht sich dabei auf die Verbrennung des Tagebuchs von Anne Frank in Pretzien im Jahr 2006. Mit einem regelmäßigen Angebot für die Jugend könne man gegensteuern, argumentiert er am Rande der vergangenen Kreistagssitzung, bei der die Jugendarbeit im Salzlandkreis besprochen wurde.